von Incendium Do Jul 13, 2017 12:00 am
So sehr ich Bertolt Brecht und sein episches Theater auch schätze, Mutter Courage ist für mich ein verdammt langweiliges Stück. Nicht nur, dass es ermüdend war, es zu lesen, die Darstellung des Berliner Ensembles hat mich ebenfalls enttäuscht.
Um bei Max Frisch zu bleiben: Andorra ist zwar nicht wirklich schlecht, aber für seine doch recht simple Handlung und ausgelutschte Thematik wird es ganz schön in den Himmel gelobt, finde ich.
Mit Michael Peinkofers Zauberer Trilogie kann ich nicht viel anfangen und das obwohl ich durchgelesen habe. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese durch die Ork-Trilogie sonderlich besser wird. Der total klischeebehaftete Antagonist hat mir den Spaß genommen, die Charakterentwicklungen wirkten teilweise zu geforced und zwischendurch ist der Herr Peinkofer einfach ausgerastet, was seine Ideen angeht. Ich meine einäugige magische Felsenwächter, die Laser schießen und untote Orks - okay! Aber als dann klingenbesetzte Mühlen als Kampfmaschinerie eingesetzt wurden und ein brennendes Drachenskelett gegen sein ein mechanisches Pendant angetreten ist... Das war selbst für meine Verhältnisse zu viel.
@Nerena: Welche Figur der Painted Man-Reihe magst du denn? Ich muss sagen, dass mir die Reihe prinzipiell gut gefällt, doch seine Bücher werden von mal zu mal langatmiger...
Von Fifty Shades of Grey habe ich die ersten beiden Bände gelesen (ich muss schließlich zu einer fundierten Meinung im Stande sein) und ganz ehrlich: Das sind die schlechtesten Bücher, die ich je gelesen habe und auch wohl jemals lesen werde. Also wirklich, bei dem Hype um diese Bücher fällt es mir manchmal schwer den Glauben an die Menschheit oder zumindest deren kulturelles Bewusstsein nicht zu verlieren. Ich habe mich schon zur Genüge über das Thema ausgelassen und das bestimmt auch schon hier im Forum, deshalb die Kurzfassung:
Die Geschichte ist langweilig, uninspiriert und das schlimmste sind die Figuren, denn das sind einfach nur laufende Klischees. Richtig traurig. Außerdem ist die Protagonistin dumm wie Brot (und dabei soll die Reihe ja die Frau in ein besseres Licht rücken... mit dieser Protagonistin sicher nicht!). Wenn man genau hinschaut, erkennt man viele Parallelen zu Twilight, was ohnehin kein gutes Zeichen ist. Woran liegt das? E. L. James hat vor Fifty Shades Twilight-Fanfics geschrieben, was für ein Zufall. Ihr Schreibstill ist unausgereift und bedient sich dabei einem Wortschatz von ca. drei Wörtern. Kein Witz, jeder von uns hier kann besser schreiben.
Aber kommen wir zum Highlight und Kaufgrund des Buches: Dem Sex. Ist er spannend, exotisch? Nö! Langweilig ist der. Vor allem ist der fast immer gleich und das einzige was sich ändert ist der Ort. Sexszenen gibt es im Buch dann so 10 bis 20 Stück, obwohl alle austauschbar und gleich wirken. Das macht das Buch nur noch langatmiger, da es die Handlung ja nicht vorantreibt. In so ziemlich jedem Fantasybuch, welches eine beinhaltet, habe ich aufregendere Sexszenen gelesen.
Das Argument, dass damit ja nur die Zielgruppe von Frauen angesprochen werden soll, ist in meinen Augen schon fast eine Beleidigung. Wenn man seiner Zielgruppe so wenig zumutet, ja dann Prost-Mahlzeit.
Ich kann nur sagen: Leute, die diese Bücher mögen haben entweder einen sehr eigenartigen Geschmack oder kennen sich in der Welt der Literatur einfach nicht gut aus. Nach den objektiven Maßstäben des Schriftstellerhandwerks ist Shades of Grey einfach nur unterdurchschnittlich. Die Reihe ist nicht wegen ihrer Qualität so erfolgreich geworden, sondern wegen seiner scheinbaren sexuellen Kontroversität und dem "brechen von gesellschaftlichen Tabus" und weil der westliche Markt von konsumgeilen Kulturbanausen am Laufen gehalten wird. Die 120 Tage von Sodom, von Marquis de Sade - DAS ist sexuelle Kontroversität (ebenfalls mit fragwürdiger Qualität)! Und der Roman ist schon über zweihundert Jahre alt.
Gott regt mich Fifty Shades immer auf!
Grüße