Beitrag von Käthe:
Mich würde mal interessieren, ob ihr auch schon Bücher mitten im Geschehen abgebrochen habt. Also wirklich endgültig, weil ihr sie nicht mehr weiterlesen mochtet und die ihr auch nicht wieder in die Hand genommen habt bzw. nehmen werdet.
Welche waren das bei euch und wieso konntet ihr nicht bis zum Ende durchhalten?
Bei mir waren es bisher vier an der Zahl, wenn ich mich jetzt nicht völlig irre. Das erste davon war "Lycidas" von Christoph Marzi, allerdings liegt das schon so lange zurück, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann, wieso ich das Buch eigentlich abgebrochen habe. Ich erinner mich dunkel daran, dass mich etwas am doch sehr auktorial agierenden Erzähler gestört hat, allerdings kann ich partout nicht mehr sagen, was genau mich letztendlich zum Abbruch bewogen hat. Denn interessant finde ich die Handlung an sich nämlich immer noch.
Nummer zwei und drei folgten in einem relativ nah beieinanderliegenden Zeitraum, das muss Ende 2011 gewesen sein. Und zwar handelte es sich dabei zum einen um "Das magische Portal" von Aileen P. Roberts und kurz darauf um "Die Alchemie der Unsterblichkeit" von Kerstin Pflieger. Beide Bücher von deutschen Autorinnen und beide Bücher aus dem Goldmann-Verlag ... ich verkneif mir dazu eine nähere Bemerkung und gehe lieber darauf ein, was genau mich an den Büchern gestört hat: Der Schreibstil.
So leid es mir tut, aber bei beiden Romanen habe ich mich ehrlich gefragt, wieso ich eigentlich versuche, meine eigene Schreibe zu verbessern. Denn anscheinend kann ja jeder untalentierter Protokollschreiber bei einem rennomierten Verlag landen. Beide Autorinnen verstehen absolut nichts von all den Grundregeln, die uns bemühten Schreibern verinnerlicht werden, sie verstehen nichts von konsequenter Erzählperspektive, nichts von Show don't tell, ja nicht einmal etwas von fehlerfreier Orthographie - und sind trotzdem erfolgreich. Das hat mich letztlich so sehr geärgert, dass ich beide Bücher in die nächstbeste Ecke gepfeffert und dann für ein paar Cents auf dem Flohmarkt verscherbelt habe.
Den letzten Abbruch habe ich schließlich im Oktober des letzten Jahres vorgenommen, nämlich an "Göttlich verdammt" von Josephine Angelini. Diesen Roman habe ich nach etwa 350 Seiten weggelegt, weil er mich durchweg gelangweilt hat. Es passierte einfach nichts. Alles plätscherte vor sich her. Es schien, als sei überhaupt keine Handlung vorhanden.
Dazu kam noch, dass die Protagonistin Helen alles kann, trotz ihrer anfänglichen Unwissenheit völlig perfekt ist und trotzdem die kleine Cassandra für Nachforschungen zu ihrer Abstammung missbraucht, statt einfach mal selbst ihren makellosen Hintern in Bewegung zu setzen. Oder kurz gefasst, "Göttlich verdammt" ist einfach die Geschichte von einer, die auszog, alles zu können und doch nichts zu tun.
So, jetzt seid ihr dran. Lasst was hören.