Ich bin Vegetarierin und das schon seit einigen Jahren und mittlerweile auch aus vollster Überzeugung.
Ich schreibe das jetzt auch nicht um irgendjemanden zu belehren oder ihn/sie als guten oder schlechten Menschen darzustellen denn dazu gehört weitaus mehr als die Definition Vegetarier/Nicht-Vegetarier. Prinzipiell finde ich auch dieses gegenseitige Mobbing zw. Leuten die Fleisch essen und denen die es nicht tun auch nur peinlich und anstrengend. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es viele Vegetarier gibt die da Hardcore sind und keine andere Meinung zulassen und das ist natürlich inakzeptabel. Ich habe allerdings auch die andere Seite kennengelernt: Egal, ob mich jemand fragte ob ich Fleisch esse oder wenn das Thema auf irgendeine andere Art und Weise zur Sprache kam, ich musste schon so oft erfahren wie andere mich belächelten oder die Augen verdrehten weil ich eben Vegetarierin bin. Und wenn man mich dann fragt warum das so ist und ich versuche meine Beweggründe zu erklären, dann fühlen sich die meisten auch sofort angegriffen –egal was ich sage, egal wie ich es sage. Und das nervt mit der Zeit. Ich denke mir dann immer ‚Na dann frag mich halt nicht wenn du dich dabei soooo sehr angegriffen fühlst‘. Und der Höhepunkt aller dummen Sprüche ist dann ‚du isst meinem Essen das Essen weg‘ – ich frag mich dann oft ob diese Person auch nur eine Sekunde darüber nachdenkt was sie da gerade sagt?! Ich habe mich jedenfalls noch nie hingekniet und Gras gefressen ;-) Schlussendlich muss jeder für sich selbst entscheiden wie er/sie lebt. Aber da im diesen Thread unsere Meinung gefragt ist, scheue ich nicht davor zurück diese kundzugeben. Was man daraus macht, ist jedem selbst überlassen
Prinzipiell finde ich, dass sich Menschen heutzutage viel zu wenig mit Essen bzw. Nahrung generell auseinandersetzen und das finde ich teilweise richtig schockierend.
Ok, wo fange ich an…ich finde es gut wenn man sagt, man kauft nicht das übliche Fleisch im Supermarkt, sondern achtet sehr wohl darauf wo es herkommt. Dies sollte man meiner Meinung nach immer machen, nicht nur bei Fleisch sondern auch bei anderen Produkten. Leider machen dies nicht sehr viele und den meisten ist es auch egal da sie sich mit Nahrungspolitik nicht auseinandersetzen wollen. Ich mache das allerdings, und das schon seit Jahren.
Viele fragen mich ob ich kein Fleisch esse weil mir die Tiere leidtun oder weil es mir nicht schmeckt, und meine Antwort ist: keines von beiden. Fleisch schmeckte mir immer sehr gut und würde ich die armen Tiere als Hauptgrund angeben, dann müsste ich aus ideologischer Sicht Veganer sein. Da ich aber versuche politisch engagiert zu sein, bin ich auch aus politischen Gründen Vegetarierin. Viele werden sich jetzt nicht auskennen was ich damit meine, aber habt ihr schon mal etwas über Lebensmittelspekulationen gehört oder gelesen?
Kurz erklärt: es gibt eine Börse für Grundnahrungsmittel. Dabei sind die Spielregeln recht ähnlich wie auf den anderen Börsen.
1. Es gibt Spekulationen.
2. Wenn die Nachfrage steigt, hat dies einen Einfluss auf den Preis. Bsp. : Wenn also die Nachfrage nach Getreide steigt, wird der Preis von Getreide höher. Warum ist die Nachfrage so hoch? Weil unter anderem in der kommerziellen Viehzucht zur Fütterung meistens ein Getreide-Soja-Gemisch verwendet wird. Und ja, der Fleischkonsum in der westlichen Welt ist mittlerweile schon so enorm, dass dies einen Einfluss hat – wir wollen mehr Fleisch, also müssen mehr Tiere gezüchtet werden, die wiederum mehr Futter benötigen, sprich mehr Getreide.
Was passiert nun wenn Grundnahrungsmittel wie Getreide eine (teilweise über 70%) Preissteigerung erfahren auf Grund durch erhöhten Konsum (wie z.Bsp. durch Viehzuchtfütterung)? Die Folge ist, dass Länder die von einem Import von Getreide abhängig sind (wie z.Bsp der Afrikanische Kontinent) sich diese Importe nicht mehr leisten können da Preise einfach zu weit nach oben gekurbelt wurden. Und dies ist teilweise auf unser Konsumverhalten zurückzuführen. Und über Hunger in Afrika braucht man denke ich nicht reden. Abgesehen davon, finde ich es sehr verwerflich, dass so viel Getreide für Nutztiere gebraucht wird, anstatt Menschen satt damit zu machen. Vom Energieverbrauch, Umweltverschmutzung, oder Wasserverbrauch durch die Viehzucht möchte ich erst gar nicht anfangen, aber auch diese Probleme könnten behoben werden wenn man sich in seinem Fleischkonsum ein wenig einschränken würde.
Viele sagen dann ‚ach das hilft doch eh nichts‘ – richtig, als Einzelperson kann man nicht viel ausrichten. Aber ich kenne immer mehr Menschen die genau aus diesen Gründen kein Fleisch mehr essen und die Zahl der Vegetarier wird immer größer.
Joooaaa, das ist mal so mein Standpunkt. Es gibt da noch ganz viele andere Punkte die zu meinem Entschluss beitragen kein Fleisch mehr zu essen, aber ich schreibe eh schon so lange Falls es aber jemanden interessiert oder andere Fragen hat, kann man mich gerne anschreiben…
Nur noch ganz kurz zu Veganer:
Am Anfang konnte ich das auch nicht verstehen bzw. wäre für mich im Moment Veganer-zu-sein sehr schwierig weil ich Käse sehr gerne mag und ich Milch nicht mit Sojamilch tauschen kann, da mir Soja-Produkte leider nicht so schmecken. Aber ich verstehe die Beweggründe von Veganer. Wäre mein Hauptargument kein Fleisch zu essen wegen den armen Tieren, dann müsste ich beinhart auf sämtliche tierische Produkte verzichten, denn für Lederschuhe,-Mäntel,-Gürtel, - Taschen müssen ja schließlich auch Tiere sterben. Und falls jemand meint, dass die Milchproduktion (und damit auch die verbundene Produktion von Nahrungsmittel die aus Milch hergestellt werden) ein Zuckerschlecken für Tiere ist, der hat sich leider getäuscht. Bsp.: Damit eine Kuh Milch gibt MUSS sie geschwängert werden denn dies treibt erst ihre Milchproduktion in ihren Eutern an. Das Kalb wird allerdings meistens nach der Geburt sofort von der Mutter getrennt und dann auch getötet. Schrecklich und tragisch für beide: Muttertier und Junges. Die Kuh muss dann am Tag mehrere male an die Melkmaschine angeschlossen werden. In der industriellen Milchproduktion bedeutet dies, dass die meisten Kühe schon nach zwei Jahren geschlachtet werden müssen, da sie körperlich schon so am Ende sind (durch ständige Milchabgabe, und durch das ständige Kalben das schließlich die Milchproduktion antreibt). Das ist meiner Meinung nach schon Tierquälerei.
Die Geflügelzucht bzw. die riesigen Legeapparaten für Eier sind sowieso scheußlich.
Dies sollte man eigentlich keinem Tier antun, und ja, ich verstehe daher die Beweggründe von Veganer. Ich versuche mich eh schon so gut wie es geht einzuschränken und vll schaffe ich es eines Tages auch komplett auf tierische Produkte zu verzichten…
Wie gesagt, hauptsächlich spreche ich hier von der kommerziellen Großproduktion aber ich fände es wichtig wenn jeder einmal darüber nachdenken würde….ich habe mich halt dazu entschlossen komplett auf Fleisch zu verzichten.
Ach ja, und ich mache jedes Jahr eine wie wir es nennen ‚Gesundenuntersuchung‘ und meine Werte sind jedes Mal top! Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht wie man als Vegetarier schlechte Werte haben kann, denn alle Nährstoffe die für einen Menschen wichtig sind, sprich die auch im Fleisch vorhanden sind, gibt es ausreichend in pflanzlichen Produkten. Auch Eiweiß und Eisen! Da muss man sich schon sehr ungesund und nicht-ausgewogen ernähren wenn man dann zu Tabletten greifen muss oder noch schlimmer ohnmächtig wird – aber das hat dann meiner Meinung nach nichts mit Vegetarismus zu tun, sondern schlichtweg mit einem ungesunden Lebensstil.Leider.
So und jetzt aber wirklich, over and out