Das beste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe, ist I am Legend von Richard Matheson. Ein Science Fiction-Vampirroman mit Horrorelementen und sehr starker Botschaft, dem ich glatte zehn Punkte gebe. Leider hat die Verfilmung wenig bis gar nichts mit dem Original zu tun...
Zu empfehlene Bücher
Sue- Legende
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- Beitrag #27
Re: Zu empfehlene Bücher
Ich lese ja gern ältere Fantasy und auch mal SF; das hier habe ich vor ein paar Wochen gelesen:
Philipp José Farmer
Bizarre Beziehungen - Provozierende Stories
Ein total faszinierendes Buch, das nicht nur für Science-Fiction-Fans geeignet ist.
Mit etwas über 200 Seiten ist es kein Totschläger und zudem günstig gebraucht zu haben.
Warnung: Lesen kann den Horizont erweitern!
Philipp José Farmer
Bizarre Beziehungen - Provozierende Stories
Ein total faszinierendes Buch, das nicht nur für Science-Fiction-Fans geeignet ist.
Mit etwas über 200 Seiten ist es kein Totschläger und zudem günstig gebraucht zu haben.
Warnung: Lesen kann den Horizont erweitern!
- Meine Rezension auf Amazon ( ):
Fesselnde Stories – zu schräg für die 50er, aber genau richtig für uns!
Dieses Buch enthält fünf Geschichten, die – ich zitiere aus dem Klappentext – „in den fünfziger Jahren von amerikanischen Zeitschriften ein um das andere Mal mit Kommentaren wie „abstoßend“ und „widerlich“ abgelehnt wurden. Damals war Philipp José Farmer der Buhmann der Science Fiction, der kein Tabu unangetastet ließ. Doch schon wenige Jahre später galten genau dieselben Geschichten als richtungsweisend für das Genre.“
Die deutsche Erstausgabe, die ich hier vor mir liegen habe, kam 1983 heraus, und ich empfinde alle Stories darin selbst heute noch als thematisch neuartig und erfrischend. Schockieren konnten sie mich zwar nicht, doch sie weichen wunderbar von der Norm ab und regen zu neuen Denkweisen an.
Der Autor zeigt immer wieder altbekannte Fehler und Abgründe der Menschen auf, ohne dabei die Moralkeule zu schwingen.
Farmers Stil ist sehr ansprechend; auch wenn er durchaus detailreich und ausschweifend schreibt, war meine Furcht vor Langatmigkeit, die man bei älteren Texten ja öfter findet, ganz unbegründet.
Nun zu den einzelnen Stories:
Mutter
Eddie, ein verkorkster junger Mann, und seine fürsorgliche Mutter stranden auf einem unbekannten Planeten und geraten an eine vollkommen neuartige Lebensform. Zu viel möchte ich nicht verraten, aber diese Lebensform passt nur zu wunderbar in Eddies Weltbild…
Tochter
In der Fortsetzung von „Mutter“ werden die Ankunft der beiden Fremden und spätere Ereignisse anschaulich aus der Sicht der „Einheimischen“ geschildert.
Sohn
Ein Marinesoldat wird von einem vollautomatischen feindlichen U-Boot aufgegriffen, das komplett unbemannt ist – eine absolute Neuheit –, aber dennoch ein eigenes Bewusstsein zu haben scheint – ein weibliches Bewusstsein. Der Soldat muss höchst überzeugend interagieren, um nicht zum Verräter zu werden und dennoch sein Leben zu retten; dabei kämpft er zusätzlich gegen eine tiefsitzende Angst.
Der Bruder meiner Schwester
Der gefühlvolle Lane ist der letzte Überlebende einer Marsmission. Bei dem Versuch, herauszufinden, was seinen Kameraden zugestoßen ist, entdeckt er, was ihnen verborgen blieb: Ein bis dato unbekanntes Ökosystem in den Marskanälen – und eine ebenfalls gestrandete weibliche Bewohnerin einer anderen Welt. Er schlittert in ein grausames Dilemma.
Der Müllkutscher
Paley, der letzte Neandertaler der Erde, lebt mit zwei seltsamen Frauen in einem heruntergekommenen Haus und arbeitet als Lumpensammler. Die Soziologiestudentin Dorothy, die einen Bericht über ihn schreibt, ist fasziniert von dem hässlichen, grobschlächtigen Mann, in dem sich ambivalente Eigenschaften verbergen. Paley ist zudem auf der Suche nach einem Relikt seiner Vorfahren.
Ich empfehle „Bizarre Beziehungen“ allen, die von der klassichen 08/15-Literatur gelangweilt sind. Übrigens, man muss kein versierter Science-Fiction-Fan sein, um seinen Spaß an dem Buch zu haben. Ich werde bestimmt noch mehr von Philipp José Farmer lesen! (Er ist leider 2009 verstorben.)
Zuletzt ein Lob für das schicke Cover! Das ist nun wirklich etwas provozierend; ich habe mich tatsächlich dabei ertappt, es im Wartezimmer beim Lesen zu verdecken.
sindar- Buchstabenjongleur
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- Beitrag #28
Re: Zu empfehlene Bücher
Nochmal was etwas ab vom normalen Mainstream: Blutmusik von Greg Bear.
Ein auf seine Art brillianter, aber sonst lebensuntuechtiger Zellbiologe hat aus (unter anderem? Das habe ich nicht ganz begriffen) seinen eigenen Koerperzellen intelligente Einzeller gezuechtet. Sie funktionieren bisher nur unter streng kontrollierten Laborbedingungen. Sein Arbeitgeber feuert ihn ploetzlich, was bedeutet, dass er all seine Experimente vernichten muss. Statt dessen spritzt er sich eine Loesung mit den Zellen in die eigene Vene.
Nach einer Weile verbessert sich sein Gesundheitszustand merklich, doch die Veraenderungen hoeren damit nicht auf. Binnen kurzem verwandeln die Noozyten, wie die neuen Zellen bezeichnet werden, alles Leben in Nordamerika in noozytisches Leben; es ist (mir) unklar, ob es sich dabei um ein Superlebewesen oder eng zusammenarbeitende, aber unabhaengige Noozyten handelt. Ich glaube, das ist Absicht; der Rest der Geschichte wird aus der Sicht derer (in Europa) erzaehlt, die Menschen geblieben sind. Was dann kommt, verstehe ich selber nicht richtig: Bear scheint davon auszugehen, dass die Naturgesetze nicht feststehen, sondern durch unsere Beobachtungen und die Schlussfolgerungen daraus erst geformt werden. Bear zufolge funktioniert das aber nur, wenn es eine Groessenskala gibt, auf der keine Beobachtung stattfindet. Mit den Noozyten ist das nicht mehr gegeben, weil die (als Beobachter von mikroskopischer Groesse, aber zu Makroeinheiten verbunden) eben auf allen wichtigen Skalen zugleich beobachten. Damit steuert das Universum auf ein Paradox zu. So wie ich das verstehe, verlassen die Noozyten daraufhin das materielle Universum und existieren als reine Gedankenwesen weiter. Auch hier bleibt (mir) unklar, inwieweit es sich noch um Individuen handelt; der Epilog ist geschrieben aus der Sicht einer der Personen, die vor der "Machtuebernahme" der Noozyten in der Geschichte eine Rolle gespielt haben. Die Person scheint noch irgendwie zu existieren, aber auf eine Art und Weise, die ich nicht verstehe.
Ein auf seine Art brillianter, aber sonst lebensuntuechtiger Zellbiologe hat aus (unter anderem? Das habe ich nicht ganz begriffen) seinen eigenen Koerperzellen intelligente Einzeller gezuechtet. Sie funktionieren bisher nur unter streng kontrollierten Laborbedingungen. Sein Arbeitgeber feuert ihn ploetzlich, was bedeutet, dass er all seine Experimente vernichten muss. Statt dessen spritzt er sich eine Loesung mit den Zellen in die eigene Vene.
Nach einer Weile verbessert sich sein Gesundheitszustand merklich, doch die Veraenderungen hoeren damit nicht auf. Binnen kurzem verwandeln die Noozyten, wie die neuen Zellen bezeichnet werden, alles Leben in Nordamerika in noozytisches Leben; es ist (mir) unklar, ob es sich dabei um ein Superlebewesen oder eng zusammenarbeitende, aber unabhaengige Noozyten handelt. Ich glaube, das ist Absicht; der Rest der Geschichte wird aus der Sicht derer (in Europa) erzaehlt, die Menschen geblieben sind. Was dann kommt, verstehe ich selber nicht richtig: Bear scheint davon auszugehen, dass die Naturgesetze nicht feststehen, sondern durch unsere Beobachtungen und die Schlussfolgerungen daraus erst geformt werden. Bear zufolge funktioniert das aber nur, wenn es eine Groessenskala gibt, auf der keine Beobachtung stattfindet. Mit den Noozyten ist das nicht mehr gegeben, weil die (als Beobachter von mikroskopischer Groesse, aber zu Makroeinheiten verbunden) eben auf allen wichtigen Skalen zugleich beobachten. Damit steuert das Universum auf ein Paradox zu. So wie ich das verstehe, verlassen die Noozyten daraufhin das materielle Universum und existieren als reine Gedankenwesen weiter. Auch hier bleibt (mir) unklar, inwieweit es sich noch um Individuen handelt; der Epilog ist geschrieben aus der Sicht einer der Personen, die vor der "Machtuebernahme" der Noozyten in der Geschichte eine Rolle gespielt haben. Die Person scheint noch irgendwie zu existieren, aber auf eine Art und Weise, die ich nicht verstehe.