von sindar Mi Nov 14, 2018 5:47 pm
Nochmal was etwas ab vom normalen Mainstream: Blutmusik von Greg Bear.
Ein auf seine Art brillianter, aber sonst lebensuntuechtiger Zellbiologe hat aus (unter anderem? Das habe ich nicht ganz begriffen) seinen eigenen Koerperzellen intelligente Einzeller gezuechtet. Sie funktionieren bisher nur unter streng kontrollierten Laborbedingungen. Sein Arbeitgeber feuert ihn ploetzlich, was bedeutet, dass er all seine Experimente vernichten muss. Statt dessen spritzt er sich eine Loesung mit den Zellen in die eigene Vene.
Nach einer Weile verbessert sich sein Gesundheitszustand merklich, doch die Veraenderungen hoeren damit nicht auf. Binnen kurzem verwandeln die Noozyten, wie die neuen Zellen bezeichnet werden, alles Leben in Nordamerika in noozytisches Leben; es ist (mir) unklar, ob es sich dabei um ein Superlebewesen oder eng zusammenarbeitende, aber unabhaengige Noozyten handelt. Ich glaube, das ist Absicht; der Rest der Geschichte wird aus der Sicht derer (in Europa) erzaehlt, die Menschen geblieben sind. Was dann kommt, verstehe ich selber nicht richtig: Bear scheint davon auszugehen, dass die Naturgesetze nicht feststehen, sondern durch unsere Beobachtungen und die Schlussfolgerungen daraus erst geformt werden. Bear zufolge funktioniert das aber nur, wenn es eine Groessenskala gibt, auf der keine Beobachtung stattfindet. Mit den Noozyten ist das nicht mehr gegeben, weil die (als Beobachter von mikroskopischer Groesse, aber zu Makroeinheiten verbunden) eben auf allen wichtigen Skalen zugleich beobachten. Damit steuert das Universum auf ein Paradox zu. So wie ich das verstehe, verlassen die Noozyten daraufhin das materielle Universum und existieren als reine Gedankenwesen weiter. Auch hier bleibt (mir) unklar, inwieweit es sich noch um Individuen handelt; der Epilog ist geschrieben aus der Sicht einer der Personen, die vor der "Machtuebernahme" der Noozyten in der Geschichte eine Rolle gespielt haben. Die Person scheint noch irgendwie zu existieren, aber auf eine Art und Weise, die ich nicht verstehe.