von Silphiel Fr Feb 28, 2014 11:28 pm
Azurita von Hohenstadt:
Die Magierin studierte die Aura des Dämons weiterhin, schließlich hatte sie schon oft genug mit Zentauren zu tun gehabt und aus Ellyn konnte sie im Moment nichts herauskriegen. Sie würde irgendwann mit ihr versuchen zu reden, vielleicht wusste sie einige Dinge, die ihr bei ihrer Suche weiterhelfen könnte. Und so wie der Engel sich gebärdete, war es wahrscheinlich, daß sie nicht wußte wie geächtet Azuritas Forschungszweig eigentlich war.
Sie hoffte, daß der alte Kauz von Erzmagier nicht auf die Idee kam sie an ihre Pflichten und Gelöbnisse zu erinnern. Sie wußte was sie tat und sie war so kurz davor.
Sie verfolgte beiläufig, die anderen bei ihren Streitereien. Als dann auch noch Korbin, sie als Anführerin vorschlug, legte sie ihren Kopf schräg und als sie schließlich den rechten Zeitpunkt gekommen sah, stand sie auf.
Sie war sich bewusst, daß die meisten nicht sofort darauf achteten, daß eine der wenigen Gerüsteten im Raum sich erhob, doch in ihrem Kopf hatte sie schon eine vermutlich sehr törichte Idee, wie sie die Aufmerksamkeit der Streitenden auf sich richten könnte.
Sie legte bedächtig ihre Pfeife auf dem Tisch vor sich ab und zog ihr Schwert.
Die Klinge aus dem besten Stahl der Zwergenschmieden schimmerte im Licht, daß durch die Fenster in den Ratsraum fiel.
Während die Klinge mit einem feinen Sirren noch aus der Scheide glitt, begann Azurita ihre magische Macht zu sammeln und ihre Lippen formten Worte, deren Sinn selbst die Magietheoretikerin nur teilweise verstand. Es war wie wenn ein kleines Kind die Worte eines Philosophen nachspricht. Es versteht selbst nicht jedes Wort und kennt die Zusammenhänge nicht, und doch, wenn die Worte nur machtvoll genug waren, war auch hier eine Wirkung gegeben.
Und so war es als die Klinge vom Licht der Sonne getroffen wurde. Zwei Worte, die so dunkel und leer klangen, wie die Leere zwischen den Gestirnen, und Azurita ließ der angestauten Macht freien Lauf.
Wie eine dunkle Schlange aus Nebel, wand sich die Magie um in die Klinge. Zuerst langsam, bedächtig, fast als wäre die Magie sich nicht sicher, ob sie in der nächsten Sekunde aus der Welt gerissen würde. Dann immer schneller, bis die Klinge nicht mehr zu sehen war.
Mit einem Sirren, daß mehr zu spüren war, als wirklich zu hören, zogen sich die Nebelschlangen straff und verschmolzen mit der Klinge.
Anstatt der silbernen Stahlklinge, befand sich in Azuritas Händen eine Klinge aus reiner Schwärze, erfüllt mit knisternd-violetten Entladungen. Die Klinge schien die Blicke anzuziehen und wie ein endloser Abrung alles in sich aufzusaugen. Selbst die nicht magischbegabten Anwesenden spürten die Macht, die sich hier in komprimierter Form offenbarte. Das war eine Klinge, geschaffen um Drachen, Engel und Dämonen gleichermaßen zu vernichten.
Es dauerte nur einen oder zwei Augenblicke, bis Azurita gewaltsam das Band zu der Quelle, die durch sie wirkte, trennte und diese Klinge der Finsternis verschwand, wie ein schlechter Traum.
Sie spürte, wie die Magie ihren Körper überstrapaziert hatte. Ihre rohe Gewalt und die schlechte Führung der magischen Kräfte durch ihren Körper hinterließen ihre Spuren.
Doch nach außen hin stand sie gerade vor dem Tisch, das Schwert langsam sinken und den Blick in die Runde schweifen lassend.
"Das ist was ich vollbringen kann, die Magie zu führen ist meiner Hände Tagwerk, doch die Herzen und Taten anderer zu führen ist mir nicht gegeben. Ich folge gerne Korbin, denn ein Anführer braucht Empathie und Erfahrung. Doch das ist müßig. Lasst uns auf der Reise die Fähigkeiten von jedem einschätzen und am Ort des Übertritts frühestens entscheiden.", sprach sie zu der Gruppe, wobei sie sich um blickte, aber vor allem etwas furchtsam zum Erzmagier schaute. Er war zwar schon immer ein Befürworter ihrer Forschung gewesen, aber zu sehen wie weit sie gekommen war, könnte auch ihn seine Entscheidung und sein Vertrauen überdenken lassen.
Sie erhöhte ihre Körperspannung und ihre Finger verkrampften sich um das Heft ihres Schwertes. Zum Glück war ihre Hand höchstens von Elandor zu sehen.
Sie spürte, daß ihr Atem leicht rasselnd ging, und in jedem Augenblick stieg der drang zu Husten.
Ihre Glieder waren schwer und am liebsten hätte sie sich hingelegt. Sie wußte, das waren nur leichte Auswirkungen des Zaubers.
Hätte sie sich bewegt oder gar versucht die Klinge wirklich zum Kampf einzusetzen, wäre sie garantiert nachdem die Magie aus ihrem Körper verschwunden wäre, zu Boden gegangen. Sie hatte bis jetzt es nur geschafft für einige dutzend Herzschläge die Klinge aufrecht zuerhalten. Das war vor knapp einer Woche gewesen.
Doch jetzt konnte sie sich nicht leisten, zu erkennen zu geben, wie es ihr wirklich ging. Sie konnte sich vorstellen, daß der Dämon, Azrael, sie im Moment einige Bedrohungsstufen heraufgesetzt hatte. Sie würde ihn im Auge behalten.
Im Nachhinein, war es in ihrer Vorstellung besser gewesen, als die Ausführung.
Sie setzte sich wieder, wobei sie ihr Schwert zurück in die Scheide schob.
Kaum daß sie saß und sie hoffte unbeobachtet zu sein, hielt sie eine behandschuhte Hand vor den Mund und hustete leise.
Ihr Mund war erfüllt mit dem metallisch-süßen Geschmack ihres eigenen Blutes und einige Sprenkler bedeckten die Innenseite ihres Handschuhs.
Sie legte die Hand unter den Tisch und ergriff mit der anderen ihre Pfeife.
Es kostete sie enorme Willenskraft und Anstrengung, die Hand ruhig zu halten und die immer noch glimmende Pfeife läßig an ihren Mund zu führen.
Ein paar Züge später, spürte sie, daß sich ihre Glieder ein wenig beruhigten.
Sie mußte diese Quelle verstehen lernen. Wenn sie nur den Sinn der Anrufung verstehen könnte, wenn sie nur ihre Vermutungen bestätigen könnte, dann könnte sie den Zauber vervollständigen und ihr Verständnis der Quellen erweitern.
Irgendetwas war in ihren Gedanken. Etwas war da. Etwas was sie gesehen hatte, daß wichtig gewesen war. Entscheidend vielleicht.
Doch sie konnte es nicht ergreifen und festhalten, es war so flüchtig wie der Zauber.
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"You've taught me skill is not enough. It cannot compare to Love!
"I'll praise You in this storm,
and I will lift my hands,
for You are who You are,
no matter where I am!"
"Mit Feder in der Hand habe ich, mit gutem Erfolg, Schanzen erstiegen, von denen andere mit Schwert und Bannstrahl bewaffnet zurückgeschlagen worden sind."
"Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf."