von moriazwo Di Dez 03, 2013 9:43 am
Den Namen des ersten Schreibforums, dem ich beigetreten bin, habe ich inzwischen vergessen. Es ist auch fast zehn Jahre her und das Forum existiert überhaupt nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass ich damals nicht ganz glücklich damit war. Ich hatte erst kurz davor begonnen, Texte zu schreiben und hatte mir Tipps und Hilfestellungen erhofft. Wie sich dann aber herausstellte, waren die Mitglieder ein bunter Haufen von Autoren und Schriftstellern, die zumeist bereits veröffentlicht hatten und zum Teil sogar von ihren Tantiemen leben konnten. Man gab mir dann auch unmissverständlich zu verstehen, dass meine Fähigkeiten äußerst dürftig sind und ich mich glücklich schätzen darf, überhaupt Mitglied ihn ihrem erlauchten Kreis zu sein. Ich blieb dann - etwas eingeschüchtert - zunächst noch eine Weile im Forum, hielt mich jedoch mit meiner Meinung deutlich zurück, weil es immer gleich "Langholz" von den Platzhirschen gab. Nach einiger Zeit begriff ich, was dort abging und dass es sich eigentlich um ein Haifischbecken handelte, in dem die "echten" Autoren im Grunde nur ihre Selbstverliebtheit gegeneinander ausspielten.
Ich trat dann irgendwann dort aus, zeitgleich mit einem damals noch recht jungen Mädchen, die sich dort auch nicht wohl fühlte. Sie beschloss, ein eigenes Forum aufzumachen und fragte mich, ob ich nicht dort mitmachen möchte und ihr in der Startphase helfen könnte.
So landete ich als eines der Gründungsmitglieder bei "Poolys Kunst- und Schreibforum", wo ich noch immer Mitglied bin, auch wenn ich aktuell dort nicht viel mache.
Poolys ist ein Forum, in dem es lange Zeit so war, wie ich es mir in einem Forum vorgestellt hatte. Texte wurden kommentiert, teils korrigiert und auch mit Tipps versehen. Allmählich stiegen dann die Mitgliederzahlen sprunghaft an und die Integration der Neuen wurde problematisch. Die Zielsetzung und Erwartungen der Neuen deckten sich nicht unbedingt mit denen des "harten Kerns" und so wuchsen die Off-Topic-Bereiche unverhältnismäßig an. Es entwickelten sich Kreise, die zum Teil nichts mehr miteinander zu tun hatten. Das, was ich als Kernbereich des Forums angesehen hatte, den Textbereich, ist inzwischen arg verkümmert. Meine Romane, die ich damals begonnen hatte und in Teilen gepostet hatte, werden inzwischen überhaupt nicht mehr gelesen. Dafür explodieren so wichtige Threads wie "Dein zuletzt geschriebener Satz", "Was hast du zuletzt gegessen" usw.
Ich denke, es sind die Ermüdungserscheinungen eines Forums, das bereits seit über fünf Jahren besteht, und dessen Admin derzeit nicht genügend Zeit aufbringen kann, sich darum zu kümmern. Ich hab jedoch noch Hoffnung, dass sie sich dort noch mal aufraffen können, sich ums Kerngeschäft zu kümmern.
Dann war ich noch eine Weile Mitglied im Librarius-Autorenforum.
Dort wird äußerst engagiert gearbeitet, und wer die Zeit aufbringen kann, die recht strengen Auflagen zu erfüllen, die man dort an seine Mitglieder stellt, ist man dort gut aufgehoben. Allerdings versteht sich das Forum als recht elitäre Gruppe. Die Mitgliederzahl wird klein gehalten, damit man sich gegenseitig auch noch kennt und einschätzen kann. Für die Aufnahme ist eine Bewerbung notwendig und eine Annahme ist keinesfalls gewiss. Ich hatte zunächst Bedenken, doch die Mitglieder pflegen einen recht lockeren, freundlichen Umgangston - keine Spur von elitärer Denkweise. Letztlich bin ich auf eigenen Wunsch wieder ausgetreten, weil ich selbst nicht in der Lage war, den Umfang der Mitarbeit zu leisten, der von mir gefordert war. Und ich glaube, das ist das Hauptproblem bei Librarius: Man nimmt sich äußerst ernst und stellt die eigene Wichtigkeit über das wahre Leben, dem ich immer den Vorzug geben würde.
@Shelly99:
Ich geb dir da durchaus Recht. Dieses Forum hier erfüllt eigentlich alle Voraussetzungen für ein Forum, in dem man sich wohlfühlen kann. Es existiert ein netter Umgangston und es wird ernsthaft an den Texten der Mitglieder gearbeitet. Was das Altersgefälle angeht: Natürlich existiert es, aber ich muss gestehen, dass es mich noch nie interessiert hat, ob ich von einem jüngeren Menschen eine Kritik bekomme, oder von einem älteren. Natürlich bin ich schon älter, aber das bedeutet auch nicht, dass ich die Weisheit mit Löffeln "gefressen" habe, oder? Wenn ich einen Fehler gemacht habe, ist es ein Fehler. Und wenn mich ein junger Mensch mit der Nase darauf stößt, ist es immer noch ein Fehler und sollte korrigiert werden.
Ich empfinde diese breit gestreute Altersverteilung sogar als durchaus angenehm. Aus meiner Sicht sollte man sich in Foren grundsätzlich auf Augenhöhe begegnen und ich bin auch immer bemüht, das zu tun.