- kürzer Anfangen und sich zu großen Geschichten vorarbeiten
Mit einem Umfang arbeiten, den man als angehender Autor auch bewältigen kann, ohne immer wieder von neuen Handlungen, Charakteren oder dem Leben abgelenkt zu werden.
Aus Kurzgeschichten lassen sich Inhalte, Themen, Figuren, etc. für weitere, größere Geschichten ziehen.
- Schreiben, was einem gefällt und was einen auf lange Sicht erfüllt
Der Schreibprozess ist ein langwieriger und die selbstauferlegte Arbeit sollte über die gesamte Zeit Spaß machen.
- Keinen Trends hinterherlaufen -> selber Trends setzen
Geht einher mit dem vorigen Punkt und der generellen Aussage, dass man in erster Linie für sich selber schreibt und nicht für den Markt.
- Erfolg ist niemals garantiert
- Planung hilft.
Bevor eine Geschichte geschrieben wird, empfiehlt Hennen, das Konzept dafür fertig zu haben. Je genauer, desto besser.
Das Konzept wird sich jedoch im Laufe des Schreibens immer wieder verändern und anpassen. Das ist natürlich und geschieht ganz automatisch.
Ebenso verhält es sich mit dem Umfang, der deutlich größer oder aber auch kleiner ausfallen kann, als ursprünglich geplant.
- Kompromissbereitschaft zeigen.
Sowohl mit Testlesern und Lektoren, als auch mit sich selbst.
- In der Planung ein Gesamtexposé schreiben.
Danach folgt ein Kapitelexposé.
So behält man Kontrolle über den Schreibprozess.
- Trau dich, zu träumen.
Trau dich, nicht konform zu sein.
Sich selbst treu zu sein, ist eine Rückzugslinie und bietet ein Gefühl der Erfüllung, dass einen aufrecht hält, falls man in eine Abwärtsspirale gerät aus Ablehnungen und Selbstzweifeln.
- Informationen zur Geschichte, zu Figuren und der Welt separat aufschreiben und als Nachschlagewerk benutzen.
Besonders für nur ein Mal erwähnte Kleinigkeiten wie z.B. Lieblingsfarbe oder -essen.
- Wenn man raus geht und seine Geschichte öffentlich macht, schreibt man nicht mehr nur für sich selbst.
Man setzt sich der Kritik anderer Menschen aus und steht in gewisser Weise in der Pflicht, Wünsche und Anregungen des Publikums zu berücksichtigen.
- zu viele Handlungsstränge können Probleme bereiten.
Die Einleitung kann langatmig werden, wenn zu viele Plotstränge eingeführt werden.
Geschieht zu viel nebeneinander, besteht die Gefahr, dass der Leser den Überblick verliert.
- Testleser sind wertvoll
Besonders, wenn diese über umfangreiches Wissen in allerlei Bereichen verfügen.
Behandelt eine Szene ein bestimmtes Thema, macht es Sinn, sich Testleser zu suchen, die in diesem Feld über Expertise verfügen.
Mutig sein und auf fremde Leute zugehen und sie nach ihrer fachlichen Meinung befragen. Die meisten Leute reagieren erstaunlich positiv darauf, wenn ihre Expertise gefragt und geschätzt wird. Anders als bei Journalisten, überwiegen für Autoren positive Gefühle.
- Man sollte keine Angst vor Ähnlichkeiten mit anderen Autoren haben.
Kopie und Inspiration sind dabei jedoch zwei verschiedene Dinge.
Originalität entsteht im Zweifel durch die persönliche Note des Autors. Jeder hat persönliche Erfahrungen und einen anderen (beruflichen) Hintergrund. Wie bei den Testlesern schon, sollte man sich die eigene Expertise zunutze machen.
- Recherche hilft.
Das bezeichnet nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Erfahrungen, sofern möglich. Über den Prozess des Schmiedens zu lesen, ist nicht dasselbe, wie es selbst zu erleben. Recherche geht nicht nur um das Wissen, sondern auch um die damit verbundenen Emotionen und Sinneseindrücke.
Bsp.: Wie schwer ist ein Schwert? Wie lang und wie fühlt es sich für einen ungeübten Menschen an, einen Schlag damit auszuführen?
- Schreibblockaden existieren und es hilft einzugestehen, dass sie passieren.
Steckt man in einer Szene fest, kann man zur nächsten gehen und die Problemszene ruhen lassen. Dank des Kapitelexposés weiß man, was wo passiert und fällt nicht aus dem Rahmen.
Ablenkung schaffen.
Erzählperspektive wechseln.
Hinterfragen, warum man feststeckt. Hat die Blockade einen Grund? Weist das auf ein Problem in der Geschichte selbst hin, von dem man auf rationaler Ebene weiß, emotional aber nicht bereit ist, etwas zu ändern? Oder gar den Schritt zurück zu machen und etwas neu zu schreiben?
Fantasie und Realität verschwimmen vor den Augen des Lesers.
Das betrifft Fälle, wenn man als Autor Aspekte unserer Welt in eine fiktive Geschichte einbetten will. Ändert sich das Setting, schmilzt der Wiedererkennungswert dahin und ist durch die rosa Brille des Lesers nur noch schwer, manchmal gar nicht mehr zu erkennen.
Hennen erzählte von der Flucht einer Gruppe Menschen im 2. WK über einen zugefrorenen Seeweg und die erschreckende Realität, die in eines seiner Bücher umgesetzt, sogar von Zeitzeugen kaum mit der eigenen Vergangenheit in Verbindung gebracht werden konnte.
Was passiert, ist, dass Menschen sich mit einer solchen Geschichte eher emotional verbunden fühlen.
Wir sind angehalten, mutig Realität mit Fantasie zu vermischen.
- Die interessantesten Figuren sind jene mit Brüchen.
Das heißt, sie sind nicht nur gut und nicht nur böse, sondern beinhalten Elemente beider Lager.
Lebhafte Figuren entstehen durch Reibungspunkte zwischen einander. Es gilt also unterschiedliche Wertvorstellungen gegeneinander zu werfen.
So schreibt Hennen gerne von den eleganten Elfen und ihnen gegenüber den groben Menschen aus dem Fjordland.
- Man muss nicht immer die Welt retten.
Das sind die größten Geschichten, zu denen es jeden irgendwie hinzieht. Doch lassen sich ganz wundervolle Geschichten erzählen, die weit weniger von der Endzeit sprechen.
- Figuren werden ein Eigenleben entwickeln. Solange man den roten Faden, den man über das Gesamt- und Kapitelexposé im Blick behalten kann, nicht zu weit verlässt, sollte man diesem Eigenleben gestatten, sich zu entfalten. Das fördert die Lebhaftigkeit der Charaktere.
- Es hilft (manchen), einen Zeitplan zu erstellen und die Arbeit danach auszurichten. Einen Abgabetermin einrichten und sich selbst die Erfüllung der Aufgabe auferlegen.
Allerdings in Betracht ziehen, dass sich Pläne gerne mal ändern und über den Haufen geworfen werden. Mit einer gewissen Lockerheit auf einen solchen Zeitplan sehen und ihn eher als Richtlinie betrachten.
- Für das Worldbuilding gerne an unserer Welt orientieren.
Stereotype dürfen gebrochen werden, doch sollte man sich im Klaren darüber sein, was die Wirkung davon ist.
Die gängige Fantasy-Welt ist ein Abbild des europäischen Mittelalters um etwa 1300. Dieses Bild haben viele Leser im Kopf, wenn sie eine neue Geschichte betreten. Bedient man dieses Bild, holt man viele dieser Leute ab. Je weiter man sich davon entfernt, umso mehr Risiko geht man ein und umso mehr Arbeit muss man zur Etablierung der Welt leisten.
Es geht also oftmals darum, bekannte Bilder zu erzeugen und sie durch neue, originelle zu erweitern.
Dazu kann man sich wunderbar aus der Geschichte der Welt bedienen. Es gibt so viele Dinge, die kaum jemand kennt. Was manche Leute vor Hunderten von Jahren getan haben, klingt in unseren Ohren völlig absurd oder fantastisch. Das lässt sich in neuem Kontext verwenden und die wenigsten werden erkennen, was der Realität entstammt.
Die Welt ist bunt. Mach was draus.
- Inspiration wird durch das gefördert, was wir wahrnehmen.
Reisen hilft. Es gilt, neue Impressionen zu sammeln. Durch andere Kulturen und Menschen die eigene Gedankenwelt erweitern.
Wir sind dazu angehalten, mit wachem Geist und geschärften Sinnen durch die Welt zu gehen.
- Zur Namensfindung gab Hennen George R.R. Martin als Beispiel, der Namen aus unserer Welt, auch der heutigen, hernahm und einzelne Buchstaben veränderte, vertauschte oder wegließ.
Der Punkt dabei ist, das Alltägliche durch eine kleine Änderung in etwas Besonderes zu verwandeln, ohne dabei zu übertreiben. Damit spricht er die inflationär verwendeten Namen mit Apostrophen, Umlauten, X und Y und dergleichen an.
Sei anders im Rahmen des Vertrauten.
Zum Verlagswesen:
Hennen empfielt, niemals den ganzen Roman an einen Verlag zu schicken, sondern lediglich Auszüge.
Zu oberst das Exposé, welches nicht länger als drei Manuskriptseiten ist.
Das erste Kapitel empfiehlt sich, damit der Verlag sieht, wie man in eine Geschichte startet, Charaktere einführt und die Handlung startet. Dafür etwa 10 bis 20 Seiten.
Weiter eine Szene, auf die man selber stolz ist. Ein persönliches Glanzstück, für das man sich selbst eine glatte zehn geben würde.
Das verschickte Paket an einen Verlag sollte zwischen 30 und 50 Manuskriptseiten umfassen.
Zum Abschätzen rechnet Hennen, dass eine Standardmanuskriptseite etwa 80 % einer DIN A4 Seite entspricht.
Ein fertiges Paket sollte zugleich an alle in Frage kommenden Verlage geschickt werden.
Er empfiehlt vorab eine Recherche nach zuständigen Lektoren, die im Anschreiben direkt benannt werden und an die das Paket auch geschickt wird.
An:
Verlag XY
Zu Händen Person A
Nach abgeschicktem Paket einfach weitermachen. Nicht am Postkasten hängen und auf Antwort warten.
Bei einem oder mehreren Verlagsangeboten, empfiehlt Hennen, sich einen Literaturagenten zuzulegen.
Immerhin ist der Autor für das Schreiben der Geschichte zuständig. Der Agent hingegen ist Fachmann für das Aushandeln von Verträgen.
Besteht bereits ein oder mehrere Angebote, bekommt man nahezu ohne Probleme einen Agenten. Denn ein Großteil der Arbeit ist bereits getan. Der Text wurde bereits verschickt und er muss sich nur noch darum kümmern, einen möglichst guten Deal auszuhandeln.
Man soll auf die verlangten Prozente des Agenten achten. Laut Hennen sind 15 % branchenüblich und man sollte von höheren Zahlen Abstand nehmen, ganz gleich wie sehr die Leute einen von ihren Diensten überzeugen wollen.
Man soll nicht daran verzweifeln, wenn sich eine Geschichte nicht verkauft. Womöglich ist die Welt einfach noch nicht bereit für die eigene Genialität. Es ist eine Person im Verlag, die über das eigene Werk entscheidet. Eine Ablehnung kann unzählige Gründe haben, von denen kein einziger etwas mit der Qualität der Geschichte zu tun hat.
Der Markt ist hart und voll. Bis sich Erfolg einstellt, kann es eine lange Zeit dauern. Wenn er denn überhaupt kommt.
Darum ist es wichtig, sich selbst treu zu bleiben.
Keiner kann dir den Erfolg der eigenen Selbstwertschätzung nehmen.