Wieder einmal danke für deine ausführliche Antwort, Crackle42!
Dann darfst du den Absatz aber auch zu Ende lesen bis zu "Matriarchs, according to Peoples and Bailey, do exist"
Das habe ich in der Tat gelesen, deshalb ist hier der unterschied zwischen "individual matriachs" (=Einzelpersonen) und "matriarchy" als Form einer gesamten Gesellschaft. Natürlich kann eine Mutter das Familienoberhaupt sein und die Zügel in der Hand halten. Ob sich das deshalb im Rest der Gesellschaft, in der sie lebt, auch so ausbreitet, ist eine andere Frage.

Das Beispiel der kleinen Stämme, das du erwähnst, wäre da eine Erweiterung dieses Familienkonzepts. Wir haben ja in anderen Threads bereits etabliert, dass in einem kleinen Stamm der gesamte Stamm unterschiedliche Teile der Kindererziehung übernehmen kann. Je größer hingegen die Zivilisation wird, desto mehr schrumpft dieser erzieherische Teil auf die "nukleare Familie", die in konservativen Kreisen deshalb ja auch gerne als der "building block of society" bezeichnet wird.
Wenn du also einen kleinen Stamm hast, der matriarchalisch lebt, sind die Anforderungen für die Stabilität dieser Gesellschaft viel geringer, als wenn es eine große Zivilisation (antike Ägypter / Griechen / Römer etc.) sein soll. Diese großen Zivilisationen hatten zwar durchaus Phasen, wo Frauen verhältnismäßig viele Rechte genossen (meistens ging das einher mit Phasen materiellen Wohlstandes). Deswegen waren sie aber noch lange nicht die Herrscherinnen, eher im Gegenteil.
Für kleine matriarchalische Gesellschaften scheint es also schon wenig Belege zu geben, von großen, stabilen Zivilisationen mit diesem Konzept ganz zu schweigen.
Physische Gewalt geht nämlich nicht von jedem Mann aus und bringt als Konsequenz nur Chaos und Unordnung, bis ein Sieger feststeht.
Auch das bezog sich auf die Stabilität der Gesellschaft.

Natürlich werden die meisten zivilisierten Menschen Gewalt erst als allerletztes Mittel in Betracht ziehen. Aber wie J. F. Kennedy mal gesagt hat: "Those who make peaceful revolution impossible make violent revolution inevitable." Wenn es also wirklich irgendwo eine matriarchalische Gesellschaft, wo die Macht so klar anhand der Geschlechtertrennung verläuft, also eine tatsächliche Unterdrückung der Männer als Kollektiv stattfindet, würden die das nicht lange mit sich machen lassen.
Was ich mir am ehesten noch vorstellen könnte, ist das die Gesetzeshüter (=Exekutive) weiterhin größtenteils Männer sind und lediglich die politischen Ämter größtenteils von Frauen besetzt. Auch die anderen physisch-herausfordernden, unangenehmen oder sogar gefährlichen Jobs würden weiterhin von Männern erledigt (wie du am Beispiel des Fehlens einer Frauenquote für die Müllabfuhr gezeigt hast).
Die Männer in der Zivilgesellschaft würden also von anderen Männern (Polizisten, Soldaten etc.) daran gehindert, über die Stränge zu schlagen. Das wäre erst einmal gar nicht so abwegig, da es wie gesagt unter Männern keine so ausgeprägte "own-group preference" gibt wie unter Frauen. Wenn der einzelne Mann sich davon einen Vorteil verspricht, den Status Quo in seiner Funktion als Gesetzeshüter zu erhalten, kann er auch dabei mithelfen, eine Revolution zu unterbinden, die ihm am Ende mehr Rechte einräumen würden.
Ein solches System könnte also nur aufrecht erhalten werden, solange die Frauen an der Macht clever genug sind, dafür zu sorgen, dass die Männer, die ihnen die exekutive Macht über die Bevölkerung gewähren, mitspielen.
Das wäre dann das, was Feministinnen gerne Frauen unter dem Begriff "internalised misogyny" unterstellen

. Nur eben andersherum, also "internalised misandry".
Der erstgenannte Begriff wird vor allem gerne bemüht, wenn Frauen übereinander lästern und im Rahmen sogenannter "indirekter Aggressionen" die Beziehungen von Konkurrentinnen angreifen. In diesem Kontext ist der "misogyny" aber unsinnig, denn wie YouTube-Skeptiker TL;DR treffend beobachtet hat: Dieses "hinter dem Rücken anderer Gerüchte in die Welt setzen" lernen Frauen nicht etwa von Männern, die auf sie herabblicken o.ä., sondern vor allem von anderen Frauen. Es ist ihre Form des Konkurrenzkampfs, wo Männer sich stattdessen lieber in physischen Konflikten (inkl. Sport) oder auf der Karriereleiter messen.
"Internalised misogyny" wäre daher wenn überhaupt wieder einmal eher ein Begriff, den ich für islamische Länder verwenden würde (oder sehr stark konservative christliche Regionen). Wenn Frauen in diesen Gesellschaften bspw. akzeptieren, dass sie weniger Rechte haben, sich verhüllen müssen etc. und dann vermeintlich "freiwillig" Verschleierung tragen, weil sie glauben, ihr Gott wolle das so (und nicht die Menschen, die sich diese Gesetze ausgedacht haben).
Jaja, die Frau ist überall Opfer des Mannes. Ich kanns nicht mehr hören und ernst nehmen kann ich solche Menschen auch nicht mehr. Erst wenn sie sich dafür einsetzen, dass Frauen die gleiche Gefängnisstrafen wie Männer bekommen und auch bei der Müllabfuhr eine Frauenquote eingeführt wird, dann höre ich wieder zu.
Da sind wir ja erfreulicherweise auf einer Linie

.
Was ich meinte mit "die Welt ist von Männern für Frauen gemacht", ist, dass die Entscheidungen auf den höchsten Ebenen (Politik, Management-Positionen etc.) zwar größtenteils von (ein paar wenigen) Männern getroffen werden - das ist das, was Feministinnen mit dem Apex-Fehlschluss "Patriarchat" nennen, weil sie den Großteil der Männer, die eben nicht in Machtpositionen sind, ignorieren - dass jedoch die Gesellschaft als ganzes dann wieder primär das Wohl der Frauen im Sinn hat (Gynozentrismus). Und das sich das nicht gegenseitig ausschließt.
Der Grund, warum die sexuelle Revolution eben nicht gewaltsam war, sondern bloß ausreichend laute politische Forderungen erforderte, ist,
dass Frauen, ähnlich wie Kindern, mehr Empathie entgegengebracht wird als Männern. Feministinnen können also immer die "won't somebody please think of the women"-Karte spielen, und zumindest den Mainstream-Feministinnen wird dann bereitwillig Gehör geschenkt. Natürlich gibt es auch im Feminismus besonders aggressive und nervige Vertreterinnen, die von der Allgemeinheit verlacht werden, wie die zum Meme gewordene "Big Red"; im Vergleich zu so jemandem wirken dann jedoch Leute wie Emma Watson mit ihrem HeForShe (a.k.a.Hermines Real-Life-Version von "B.ELFE.R" / "S.P.E.W"

) direkt "vernünftiger", obwohl sie immer noch auf einseitige Bevorteilung von Frauen hinarbeiten und eben nicht, wie sie sich auf die Flaggen schreiben, auf Gleichberechtigung. Dieser Empathie-Bonus verstärkt sich natürlich insbesondere, wenn man seine feministische Kampagne mit den Gesichtern attraktiver Vertreterinnen versieht.
Männerrechtler dagegen können nicht auf diesen Sympathiebonus setzen, selbst wenn sie auf reale, bereits im Gesetz festgeschriebene Ungleichheiten hinweisen (Wehrpflicht, Affirmative Action / Quoten zugunsten von Frauen, Gesetzeslage zu häuslicher Gewalt (s. unten), das Fehlen eines Verbots von Beschneidungen bei Jungen, während dieses Verbot bei Frauen zurecht existiert - ob das reicht, um es in der Praxis zu verhindern, steht auf einem anderen Blatt).
Die Feldexperimente dazu kennen die meisten wahrscheinlich: Ein Schauspielerpärchen inszeniert auf der Straße einen Streit; greift er zuerst zu physischer Gewalt, eilen zahlreiche Fremde der Frau zur Hilfe. Greift sie zur physischen Gewalt, gucken die meisten weg oder lachen sogar drüber.
Jetzt ist die Frage, wer hier belächelt wird: Die Frau, die glaubt, mit bloßen Händen dem Mann ernsthaften physischen Schaden zufügen zu können, oder der Mann, weil er das mit sich machen lässt. Das Problem ist jedoch: Sobald er sich wehrt, also zurückschlägt, sind wir wieder beim Szenario mit der Frau als vermeintlichem Opfer - selbst, wenn die Gewalt eigentlich von ihr ausging. Auch das hat wieder mit den physiologischen Kraftunterschieden zu tun - die Wahrscheinlichkeit, dass der Mann der Frau ernsthaften Schaden zufügt, wenn er zuschlägt, selbst, wenn es nur aus Selbstverteidigung geschieht, ist höher als umgekehrt. Im selben Maße sehen wir es ja auch heute nicht mehr als okay an, dass eine Mutter ihr Kind schlägt, nur weil das Kind versucht, sie zu schlagen. Dem Kind muss sie also irgendwie anders physisch Einhalt gebieten (seine Hände festhalten reicht da ja im Zweifel schon). Der Unterschied ist eben, dass die Mutter bei weitem nicht so schnell als "Täterin" verdächtigt wird, wenn sie ihr Kind erzieht.
Diese Pauschalannahme von "Mann Täter, Frau Opfer" hat zu Dingen wie dem unsäglichen
Duluth-Model geführt, auf dem - analog zu dem "Streit auf der Straße"-Beispiel - in vielen Ländern die
Gesetze zur häuslichen Gewalt basieren. Die können dazu führen, dass ein Mann, der die Polizei ruft, weil seine Frau ihn attackiert, trotzdem derjenige sein kann, der im Gefängnis landet - weil die physische Aggression der Frau per default als "Selbstverteidigung" ausgelegt wird. Das ist ein bisschen, als würde ein Kind seine Mutter schlagen, die Mutter maßregelt es / sorgt dafür, dass es aufhört, und in der Folge ruft das Kind das Jugendamt. Wäre die Gesetzeslage so, hätte eine Mutter keine Möglichkeit mehr, ihr Kind zu erziehen. Und in einem Land, wo das Duluth-Model die Gesetze beeinflusst, hat ein Mann nur wenige Möglichkeiten, einer "wahnsinnigen" Frau Einhalt zu gebieten.
Natürlich verhalten sich nur die wenigsten Menschen so. Doch da, wo dieses Verhalten auftritt, ist häusliche Gewalt tatsächlich annähernd gleichverteilt zwischen den Geschlechtern. Und nur, weil die meisten Menschen aus sich auch z.B. niemanden ermorden würden, würden wir ja trotzdem nicht wollen, dass Mord legal wäre.
Welche Hürden meinst du genau? Ich würde dir da nämlich widersprechen aber hier keine Vorannahmen treffen.
1) Die bereits zuvor mehrfach erwähnte im Durchschnitt größere Körperkraft bei Männern. Versuchen Frauen ohne die Hilfe anderer Männer (erreicht durch Manipulation / Erpressung etc.) den Großteil der männlichen Bevölkerung aktiv zu unterdrücken, bliebe diesen Männern als letzte Möglichkeit immer noch der Schritt zur physischen Gewalt. Durch Technologie und bessere Waffen könnten die herrschenden Frauen diese Vorteile natürlich nichtig machen. Auch hier wäre jedoch wieder die Frage: Wer entwickelt und baut denn diese Waffen? Wer sorgt für den technologischen Fortschritt? Da werden auf den Etagen, die dieses System aufrechterhalten, zwangsläufig Männer involviert sein müssen. Und die können diese Waffen im Nu gegen ihre Herrscherinnen wenden, wenn sie von der Masche genug haben.
2) Individualismus. Männer sind weitaus schwieriger durch rein sozialen Druck in eine Rolle zu zwängen als Frauen. In einem prähistorischen "Stammes"-Setting musste eine Frau den Ausschluss aus ihrer Gruppe viel stärker fürchten, weil sie - wieder einmal aufgrund der Kraftunterschiede, aber auch aufgrund anderer schwächender Faktoren (durchschnittlich stärker ausgeprägtes Persönlichkeitsmerkmal Neurotizismus = geringere emotionale Stabilität, höhere Schmerzempfindlichkeit, ggf. auch Dingen wie der Monatsblutung) in der freien Wildbahn weitaus gefährdeter war als ein männlicher "einsamer Wolf". Tatsächlich werden bei vielen Tierarten ja die Männer sogar aktiv aus den Herden, in denen sie aufgewachsen sind, verstoßen - sie müssen sich ihre Partnerinnen dann anderswo suchen. Das ist eine etablierte Methode in der Natur, um Inzest zu vermeiden. Den Ausschluss aus seiner Gruppe wird ein durchschnittlicher Mann also vielleicht nicht angenehm finden, aber er wird sich weniger davon beeinflussen lassen als die durchschnittliche Frau.
Naaaajaaa. Das Ding ist, der Leser/Zuschauer hat - zumindest meiner Meinung nach - heute immer häufiger den Anspruch, alles wissenschaftlich korrekt erleben zu wollen und trotzdem verzaubert zu werden.
Natürlich, das ist immer ein Stück weit "wasch mich, aber mach mich nicht nass!"

Ich habe auch mWn anderswo schon mal gesagt (ich glaube, als es um mein Magiesystem ging o.ä.): Irgendwo kommt dann immer der Punkt, wo die Fantasie den Boden der Realität verlässt und Sachen hinzudichtet, die wahrscheinlich nicht möglich sind.
Die Frage ist eben, ob man ein Physikprofessor sein muss, um diesen Punkt identifizieren zu können - oder bei Dr. House eben ein Mediziner etc. - oder ob der Bruch mit der Realität so deutlich ist, dass selbst ein halbwegs informierter Laie ihn erkennt.
Die von mir genannte Erklärung zur Warpblase etwa ist für einen Laien völlig ausreichend. Ein Harald Lesch wird natürlich ins Detail gehen können, wo auch dabei die Probleme liegen, woher man überhaupt die nötige Energie nehmen will für solch eine Blase, ob sie stabil wäre etc. Aber man verstößt nicht direkt im Ansatz gegen eine allgemeine Binsenweisheit wie der Tatsache, dass sich nichts schneller als mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegen kann.
Das "moderne" Star Trek, wie bspw. Star Trek Picard, erlaubt sich dagegen schon deutlich hanebüchenere Erklärungen:
- Star Trek Picard:
Es wird z.B. in der allerersten Episode behauptet, man könne das Bewusstsein eines Androiden (wie Data) aus einem einzigen Positron in dessen Gehirn "klonen". Die Analogie dazu soll offensichtlich die DNA des Menschen sein. Das hier ist jedoch in so kleinen Teilen gedacht, dass es nicht etwa der Behauptung entspricht "ich kann aus einer einzelnen Zelle deinen gesamten Körper klonen", sondern "ich kann aus einem einzigen Atom in deinem Gehirn eine exakte Kopie deiner Persönlichkeit erzeugen".
Siehe Harry Potter, da wurde nie explizit erwähnt, woher Zaubersprüche genau kommen und warum sie Person X einsetzen kann, Person Y aber nicht.
Du hast zwar Recht, dass es nie explizit erklärt wird, aber die Summe der Hinweise legt eine vor allem erbliche Begabung für Magie zugrunde (also eine Art genetisch weitergegebener "Superkraft"). Manchmal entsteht die durch Spontanmutation (wenn beide Eltern Muggel sind, das Kind aber Zauberer, abwertend "Schlammblut" genannt), manchmal gibt es den umgekehrten Fall, dass die Eltern Zauberer sind, das Kind aber nicht (ein Squib, wie bspw. Filch oder Mrs. Figg, die Nachbarin der Dursleys), und in den meisten Fällen wird es eben einfach normal vererbt (bei "Halb- oder Reinblütern", d.h. wo mindestens ein Elternteil Zauberer ist).
Interessant wird jetzt die Frage, ob, wenn es ein einzelnes Zauberer-Gen gibt, dieses Gen dominant oder rezessiv ist...

Da käme man in Widersprüche, denn egal, wie man diese Frage beantwortet, dürfte es entweder keine "Schlammblüter" geben oder keine Squibs. Wahrscheinlich ist jedoch eine Kombination verschiedener genetischer Merkmale erforderlich. Und die Zauberer sind eben solange "unter sich" geblieben, haben also "inbreeding" betrieben (sich komplett von den Muggeln abgeschottet, ihre Existenz geheimgehalten etc.), dass sie jetzt praktisch schon eine Spezies für sich sind. Sowohl Muggelgeborne als auch Squibs sind ja im Harry Potter-Universum insgesamt relativ selten.