Buongiorno,
Jiyuu32 schrieb:Welche Vorteile haben mehrere Welten?1) Man ist nicht an ein Setting und Magiesystem gebunden. Man kann zwar unterschiedliche Kontinente designen, aber im Kern sollte die Welt überall wiederzuerkennen sein. Beispielsweise würde es zu einem Immersionsbruch kommen, wenn auf dem Nachbarkontinent von Mittelerde auf einmal Trucks allá Madmax in einer postapokalyptischen Wüste umher rasen

Well, mein Magiesystem ist im ganzen Universum gleich, aber deinen Punkt verstehe ich

Wobei das auch stark von der Welt abhängt. Auf meinen Welten gibt es immer mal wieder technologisch/magisch/philosophisch fortgeschrittene Kulturen, während andere Kulturen noch in der Eisenzeit stecken.
Jiyuu32 schrieb:2) Man hat das Potential für sehr viele Bücher, wenn man ein sehr ambitionierter Autor ist und für viele Autoren ist das wohl eine Lebensaufgabe. Ich finde den Gedanken, dass alles was man schreibt auf irgendeine Weise zu einem großen Ganzen gehört, sehr attraktiv.
Ganz einer Meinung!
Jiyuu32 schrieb:3) Man kommt nicht in Erklärungsnot, warum sich die Kulturen auf verschiedenen Kontinenten noch nicht ausgetauscht haben. Besonders in einem technologisch hoch entwickelten Setting ist es meistens, ohne äußerst gute Erklärungen, kaum möglich sowas glaubwürdig zu schildern.
Na ja, kommt darauf an, wie du "technologisch hoch entwickelt" auslegst. Die Europäer sind auch erst nach Amerika gekommen, als sie bereits Pistolen etc. besaßen. Und es gibt heute sehr wahrscheinlich noch immer unentdeckte oder zumindest kaum erforschte Kulturen, bsp. auf manchen Inseln Ozeaniens. Wenn du von mehreren unabhängig entstandenen großen Reiches sprichst, die Expeditionen aussenden und Schiffahrt betreiben, stimme ich dir zu. (Aber die Entwicklung solcher Zivilisationen ist auch keine Selbstverständlichkeit.)
Jiyuu32 schrieb:Was sind eure Gründe für die Erschaffung mehrere Welten?
Die Ursprünge meiner Welten liegen noch in der Grundschulzeit, danach hab ich sie nur immer weiter ausgebaut und überarbeitet ^^' Kann dementsprechend schlecht sagen, was meine ursprünglichen Gründe sind ...
Allgemein schätze ich an mehreren Welten die vielfältigen Möglichkeiten, verschiedenste Kulturen, die sich möglicherweise erst nach sehr langer Zeit begegnen, nebeneinander wachsen zu lassen (das ist mMn ungefähr die Aussage deines dritten Punktes).
Und man hat über einen langen Geschichtszeitraum (bei mir etwa 120k Jahre) so viele Kulturen, dass egal worüber man schreiben will, man immer eine passende Zivilisation findet.
Zuletzt einfach die Komplexität, die daraus entsteht, und die doch schon eine kleine Herausforderung zum Planen darstellt.
Allgemein muss ich sagen: Bei mir ist das Universum mein Hobby und das Schreiben dient zu einem großen Teil dazu, mein Universum zu beschreiben/auszubauen.
Jiyuu32 schrieb:Sind sie alle auf eine Weise miteinander verbunden oder sind es einfach mehrere, unabhängige Projekte?
Bei mir sind zumindest die Welten, auf die ich mich bisher konzentriere, alle miteinander verbunden. (Das Universum ist aber so ausgelegt, dass ich es ziemlich beliebig erweitern kann -- das einzige, was bei anderen Welten noch gelten müsste, wären dann die Magie- und Naturgesetze.)
Jiyuu32 schrieb:In meinem kleinen Universum geht es nur um eine Hand voll Welten. Momentan habe ich drei, aber ich arbeite nur an einer aktiv. Wie viele es am Ende sein sollen, weiß ich noch nicht^^
Eine Handvoll finde ich eigentlich ganz gut; ich habe etwa 5 relevante Welten (+ die Erde, die es bei mir auch gibt, aber die ist für die interkosmische Geschichte wenig relevant). Bei mehr kommt man mMn schnell sich selbst in die Quere (i.S.v. dass man die einzelnen Welten nicht mehr gut genug ausbaut -- das habe ich schon bei meinen 5 gemerkt ^^' Mars, Icne und Sydler sind relativ gut geschichtlich ausgearbeitet, bei den anderen gibt es da bisher sehr wenig). Außerdem finde ich es auch als Leser nicht unbedingt angenehm, wenn man plötzlich die Geschichten zig verschiedener Welten im Kopf behalten muss.
Jiyuu32 schrieb:Das Prinzip ist ein ätherischer Weltenbaum (wie Yggdrasil), in dessen Zweigen sich die Welten befinden. Dieser, ich nenne es mal Äther, weil ich mir noch keine Gedanken um genaue Begrifflichkeiten gemacht habe, legt sich wie eine Atmospähre um die Welten und versorgt sie somit mit Magie.
Ein Thema, welches ich besonders im Metaplot behandeln möchte, sind ökologische Probleme und Katastrophen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Auswirkungen (als Allegorie für den Klimawandel und das Artensterben). Die "Äthermagie" nimmt auf allen Welt eine unterschiedliche Form an und wird ganz uterschiedlich praktiziert. Durch die Nutzung von intelligenten Lebewesen wird die Äthermagie allerdings korrumpiert (Warum weiß ich noch nicht so genau. Vermutlich aufgrund der Unreinheit von intelligentem Leben).
Bei einer übermäßigen Nutzung dieser Äthermagie manifestieren sich schatternhafte Wesen, die ein abscheuliches Spiegelbild der Nutzer darstellen und die Welten verwüsten. All diese Dinge sind für die meisten Lebewesen natürlich unbekannt, aber im Laufe der Handlung soll das Wissen darüber immer größer werden. Ich finde persönlich den Ansatz ganz interessant, dass die Schatten ansich kein "böser" Antagonist sind, sondern ein Produkt der eigenen Handlungen. Somit ist der Kampf gegen sie im Prinzip ein Kampf gegen die eigenen Verfehlungen.
Zum Thema Magie im Universum kann ich mal auf einen Thread verweisen, den ich selbst geöffnet habe, "Naturgesetze eines (versucht konsistenten) magischen Universums". Vlt findest du da ein paar Ideen, und du kannst gerne auch dort einen Post zu deinem System hier verfassen -- deine Herangehensweise finde ich ziemlich interessant! Falls du mal mit anderen über die Bildung der Schattenwesen etc. diskutieren willst, passt das da glaube ich auch konzeptionell besser.
Jiyuu32 schrieb:Problem 1: Am besten hat man Charaktere, die zwischen den Welten reisen können. Mit welcher Magie oder Technologie lässt sich das Reisen von einzelnen Personen, aber nicht von ganzen Völkern erklären? Gibt es bei euch Weltenreisen und wenn ja, wie funktioniert es?
Puh, ich versuche es auch hier einmal zu erklären ^^' Mein Universum baue ich auf einer mathematischen/informatischen Sichtweise auf, dementsprechend interpretiere ich das Universum im Grunde wie eine Sammlung von Regeln und Axiomen (oder ein Automat). Einen Teil dieser Regeln, der sozusagen die eigentlichen Raumzeiten und Magieregeln enthält, nenne ich (vermutlich aus demselben Grund wie du ^^ Der Name ist einfach geläufig) den Äther. Der Äther lässt sich bis zu einem gewissen Grad beeinflussen, insbes. kann man ihn dazu bringen, Energie zu verschieben. Weil der Äther den Raumzeiten übergeordnet ist, ohne Beachtung der Lichtgeschwindigkeit und sogar über verschiedene Raumzeiten hinweg.
Dadurch ist Teleportation möglich oder auch das Reisen zwischen Welten (wofür aber viel mehr Arbeit und komplexere Zauber notwendig sind). Außerdem sind Welten bei mir selbst magiewirkende (genauer gesagt sogar -erzeugende) Gebilde und haben teilweise durch den Äther gewisse Verbindungen zueinander, weswegen Welten selbst immer wieder Portale erzeugen. Je stärker die Verbindung zu einer anderen Welt, desto öfter. (Nur durch die Erforschung dieser natürlichen Portale ist es auch Lebewesen gelungen, selbst Portale zu erschaffen.)
Das Reisen von einzelnen Personen, aber nicht von ganzen Völkern, muss ich nicht erklären

Letzteres passiert bei mir nämlich. Was auch die Völkerwanderungsgeschichte noch auf ein ganz anderes Level hebt, aber dafür ziemlich bunte Welten ermöglicht (in späteren Zeiten sind die meisten Wesenarten auf mehreren Welten zu finden).
Jiyuu32 schrieb:Problem 2: Arbeitet man am besten an allen Welten gleichzeitig oder stellt man erst eine fertig? In meinem Vorstellungs-Thread haben ja einige dazu schon ihren Ansatz geschildert.
Ich persönlich bin inzwischen zu einer Art "lazy-evaluation"-Ansatz übergegangen; ich halte von sämtlichen Welten die grobe Konzeption fest (welche Wesenarten stammen von dort, eine globale Karte, evtl. ein paar wichtige Extrapunkte) und sobald ich an einen Punkt komme, wo sie relevant werden, überlege ich mir das, was ich dafür brauche. Beispielsweise wenn ich eine Sprache schreibe die kulturelle Umgebung der Sprecher und den Einfluss durch andere Sprachen. Oder ich baue in aktuelle Geschichten einfach Verweise ein, wenn es gerade passend ist, und füge on-the-fly ein paar Details hinzu.
Jiyuu32 schrieb:Problem 3: Ich würde gerne noch Götter miteinbauen, aber das stellt sich für mich als recht problematisch dar. Gibt es bei euch Götter? Wie beeinflussen sie die Welt? Greifen sie aktiv ein?
Das kommt darauf an, wie du Götter definierst.
Was in meinem Universum sehr wichtig ist, sind die Magiequellen, die durch den Äther ausgebildet werden -- denn ohne die kann auch niemand Magie wirken. Die Besonderheit ist: Magiequellen sind bei mir nicht allein Quellen, sondern sie können die Magie auch benutzen. Nicht unbedingt wie Lebewesen; manche Magiequellen machen einfach gar nichts, andere bewegen sich zufällig hin- und her oder benutzen die Magie ständig für denselben Zweck (Energie erzeugen oder entziehen o.ä.), dann gibt es richtig "krasse" Magiequellen, aus denen komplexe Welten entstehen. Die Magiequellen von Welten haben aber ebenfalls kein Bewusstsein wie Lebewesen; sie sind im Grunde zufällig so entstanden, dass sie eine Welt bilden, und darauf folgen Myriaden von Magiequellen, die das nicht tun. D.h. sie sind zwar prinzipiell so mächtig wie Götter, aber anbeten oder sonst irgendwas bringt nichts.
Dann gibt es allerdings die Elementarwesen; die wieder Magiequellen sind, keine tatsächlichen Wesen. Aber Elementarwesen haben tatsächlich ein intelligentes Bewusstsein (das anders funktioniert als das von biologischem Leben, aber dennoch lernfähig ist und dementsprechend kommunizieren und teils sogar Gefühle entwickeln kann -- letzteres ist aber selten und erfordert, dass sich ein Elementarwesen unüblich lange mit sterblichen Wesen abgibt).
Elementarwesen wurden durchaus in manchen Kulturen als Götter verehrt, haben sich aber dazu entschieden, ebenfalls möglichst nicht aktiv einzugreifen. Der Fraktion der Phoenixe (den soz. Wissenschaftler unter den Elementarwesen) wird allerdings nachgesagt, dass sie sehr oft als Graue Eminenzen die Geschichte der Sterblichen beeinflussen.
Auf jeden Fall tun Elementarwesen selten das, worum man sie bittet; und wenn doch, dann aus ihren eigenen Gründen. In Kriege o.ä. mischen sie sich auf keinen Fall direkt ein (na ja, bis auf ein Mal); das ist eine Absprache, die sie gegenseitig überwachen.
Dennoch sind Elementarwesen für mich eine gute Möglichkeit, immer wieder mal besondere (oder unerklärliche) Ereignisse in die Welten einzubauen. Damit halt so das zu Göttern Ähnlichste, was ich habe.
Viele Grüße
Neclus