Von was lasst ihr euch inspirieren? Woher holt ihr neue Ideen für eure Geschichten?

Ich habe auch mal abgestimmt und die Nummern 1, 5, 7, 8, 11 und 12 angekreuzt.
12 (Sonstiges) bedeutet für mich das Gleiche wie für Saphirwolf. Naja, wobei der Schwerpunkt eher auf Games denn auf anderen audiovisuellen Medien liegt.^^

Mich inspiriert eigentlich ALLES zum Schreiben. Es ist zeitweise schwierig für mich, NICHT sofort zum Stift zu greifen, wenn mir wieder einmal etwas durch den Kopf geht, das in eine Geschichte passen würde.

Ähnlich wie Karl May seinerzeit, verwende ich gerne eigene Erlebnisse und Erfahrungen, um sie in angepasster Form in meinen Geschichten zu thematisieren. Auch Probleme der Politik sind immer wieder eine nützliche Quelle für Sprengstoff. Das kann Fremdenfeindlichkeit sein, Umweltzerstörung, Artenschutz, gesellschaftliche Ignoranz, Egozentrik, religiöserund anderer Fanatismus. Das alles passt sinngemäß auch in eine Fantasywelt. man denke an den klassischen Konflikt zwischen Zwergen und Trollen (findet man auch bei Pratchett), oder an das Aussterben von Drachen (Sapkowski).

Ich finde, dass man damit versuchen kann, auch Menschen, die eigentlich kein politisches Interesse haben und nur ihren Spaß am Leben haben wollen (zum Beispiel durch das Lesen von Fantasy ) gedanklich an solche Themen heranzuführen, damit sie motiviert werden, sich eine Meinung zu bilden. Muss ja nicht mit der moralischen Keule passieren ...

Da dieser Thread schon sehr alt ist, aber vor kurzem ein Revival erlebt hat, will ich ihn nicht wieder sterben lassen. Inspiration ist für alle ein wichtiges Thema, die kreativ sein wollen. Wenn wir schreiben, müssen wir auch kreativ sein, klar! Aber woher soll der das göttliche Flüstern kommen?
Vieles wurde hier schon genannt, besonders Musik scheint viele zu inspirieren. Deshalb wollte ich nochmal nachfragen. Hört ihr bestimmte Musik, um auf Ideen zu kommen? Oder hört ihr zufällig etwas und spontan habt ihr Einfälle dazu? Oder wisst ihr genau, worauf ihr inhaltlich hinauswollt, euch fehlt nur noch die emotionale Erfüllung beim Niederschreiben? Laufen geistige Filme bei euch ab, wenn ihr Musik hört?
Ich habe noch gar nichts von anderen Kunstformen gelesen. Helfen euch Gemälde oder Plastiken auf die Sprünge? Ich bin im Sommer durch Griechenland spaziert und habe so viele Statuen und Ruinen gesehen. Manchmal erzählt ein Bruchstück so eine ganze Geschichte.

Ich gehe erstmal auf deine Frage der Musik ein: Sowohl, als auch.
Manchmal entdecke ich ein neues Lied und die Lyrik und Melodie spielt sofort einen Film in meinem Kopf ab.
Dann nutze ich natürlich auch Musik, um mich bewusst in eine Szene und ein Gefühl hinein zu versetzten. So wie man bei einem Film etwas mit Musik unterstreicht, hilft mir dies auch ungemein beim Schreiben in meiner emotionalen Kiste zu wühlen.

Zu Bildern: Oh Gott, oh Gott!
Ich sehe mir ein szenenhaftes Gemälde an und dann fängt die Fantasie in meinem Kopf an im Kreis zu rennen. Da passiert so viel emotional und visuell in mir drin, dass ich dann manchmal einfach nur apathisch vor mich hinstarre. Daher habe ich es auch irgendwann aufgeben, Mangas zu lesen, weil ich die Zeichnungen viel zu lange angestarrt habe. Das funktioniert für mich irgendwie nicht.


Im Speziellen gibt es ja die Behauptung, dass ein guter Autor nicht abgeschottet in seinem dunklen Kämmerchen sitzt, sondern die Welt erlebt und so in seinen Geschichten von diesen Erlebnissen zehren kann. Das kann ich für mich nur so unterschreiben.
Auf einem Berg zu stehen und den überschwänglichen Geruch von Nadelholz zu riechen, während man den brennenden Schmerz in den arbeitenden Lungen und müden Beine spürt und dennoch mit einem fetten Grinsen über die weite Ebene blickt, ist etwas das man 'einfangen' sollte.

Ich bin unglaublich viel unterwegs, probiere alles mögliche aus, lasse mir alles erklären und habe eine Neugierde, die nicht stillbar scheint.
Alleine mal ein Langschwert geführt zu haben, ist etwas, dass man als Fantasyautor durchaus in Betracht ziehen sollte.
Es gibt viele Dinge, die selbstverständlich und beiläufig erzählt werden. Das stört mich manchmal in Geschichten. Weiß einer von euch, wie lange es dauert, bis man aufgesattelt ist? Und wie beschissen, einem der Rücken weh tut, wenn man über eine Stunde eine Rüstung trägt? Wie wenig man sieht und wie sehr man anfängt zu fluchen, wenn einem plötzlich was ins Auge kommt?

Außerdem lasse ich mich natürlich gerne von anderen Schriftstücken inspirieren. Einerseits bezüglich der Handlung, andererseits bezüglich dem Schreibstil und wie bestimmte Dinge eingefangen wurden.

Daher gibt es für mich immer die 'gedankliche Inspiration' zu einer Handlung und der 'fachlichen Inspiration', wie ich etwas vermitteln kann.

Roy Aal schrieb:Das stört mich manchmal in Geschichten. Weiß einer von euch, wie lange es dauert, bis man aufgesattelt ist? Und wie beschissen, einem der Rücken weh tut, wenn man über eine Stunde eine Rüstung trägt? Wie wenig man sieht und wie sehr man anfängt zu fluchen, wenn einem plötzlich was ins Auge kommt?

Das nervt mich auch tierisch an so manchen Romanen. Vermeintliche Kleinigkeiten werden schnell beiseite geschoben. Aber wie will man weitermarschieren, nachdem man sich einen Wolf gelaufen hat. Wir hält man Zügel, wenn die Finger verbrannt sind. Und so weiter, und so weiter. Da kann ich dir nur recht geben, dass eine sehr wichtige Inspirationsquelle das wahre Leben ist. Und wenn man schon Fantasy schreibt, die nicht aus dem wahren Leben stammt, dann sollte man dennoch versuchen sich vom wahren Leben inspirieren zu lassen. Schön, dass du neugierig bist. Ich bin es auch. Leider sehe ich bei vielen Festivals und Events zu viele Amateure, bei denen ich schon als Laie erkennen kann, dass sie mir nicht viel professionelles Wissen erben können. Und ich kenne leider keinen Professor, der sein Leben im Wald verbringt und mit dem ich ein paar Tage zelten könnte. Also falls da jemand einen heißen Tipp hat?

Zwar nicht unbedingt Professoren, aber ich würde dir die Bushcraft- und Preppering-Szene ans Herz legen.
Da gibt es eine menge Workshops, wenn du mal eine Woche im Schwarzwald erleben willst. Natürlich muss man da gucken, an wen man da gerät. Da gibt's ne menge mit gefährlichem Halbwissen.
Aber gerade die BoB (Bug out Bag)- und INCH (I never come Home again)-Fraktionen haben ziemlich krasses wissen, wenn es ums Überleben in der Wildnis geht. Über Ess- und Heilpflanzen, Wärmegewinnung, Unterschlüpfe, Wasserversorgung, Orientierung etc pp.
Also selbst aus Videos im Internet, kann man sich da ziemlich viel Wissen ziehen. Aber es mal zu erfahren, wie schwierig oder einfach das ein oder andere tatsächlich ist, ist natürlich nochmal was ganz anderes.
Steht auch noch auf meiner persönlichen Bucket-List. Aber ich weiß auch schon, welchen Survial-Kurs ich machen werde. Ich sag's mal so, nächstes Jahr wird gezeltet!
Da wird bestimmt auch ne menge inspirierende Erkenntnisse bei rum kommen.

Ich habe mir schon einige Videos im Internet angeguckt, aber oftmals sind das 40-jährige, jungfräuliche, bei Mama wohnende Halbelfen, die nur zeigen, wie sie sich zum nächsten LARP schminken. Ich bräuchte jemanden, der wirklich Ahnung von Waffenkunde hat. Jemanden, der weiß, wie ein Römer sein Zelt gefaltet hat, jemanden, der weiß, mit welchem Material Trinkwasser am längsten frisch blieb, oder jemanden, der weiß, welche Tricks man beim Pechkochen anwenden kann. Da hilft mir eigentlich auch kein Survivaltraining im Wald. Dennoch eine super Sache, die auch auf jeden Fall auf meiner to do Liste steht.

Also können wir Internetvideos auch mit auf die Inspirationsliste setzen?

Hey. Wie ich vor ein paar Tagen nachts nach Feierabend am Hauptbahnhof auf meinen Zug gewartet habe, saß ich auf einer Treppe und beobachtete die Leute um mich herum. Direkt neben der Treppe, kurz vor dem Gleisende stand ein recht heruntergekommener Mann mit zerzaustem, schwarzen haar und zog genüsslich an einer Crack-Pfeife
Völlig zugedröhnt sah er dann zu mir hoch, sah mich mit halb geschlossenen Augen an und brummelte "Du bist Cool."
Naja.
Ich hätte vielleicht irgendwo Bescheid sagen sollen, dass da einer am Bahnhof Drogen nimmt. Stattdessen habe ich mich gefragt, ob und wie ich das in eine Geschichte einbauen könnte.

Bezeichnend irgendwie. Die meisten Ideen für Geschichten, insbesondere für KG's hole ich mir aus dem Alltag heraus. Das Ganze vermischt sich dann mit Dingen, die ich schon mal gesehen habe in Filmen oder Spielen und irgendwann kommt etwas ganz passables dabei heraus.

Aus Zeitungen/Zeitschriften habe ich auch schon mal Ispiration herausnehmen können. Für Namen empfand ich Tageszeitungen oft als hilfreich. Vielleicht etwas makaber, aber die Todesanzeigen sind dafür oft gut.

In letzter Zeit passiert das nicht mehr so oft, aber Menschen in Cafés und Restaurants empfand ich oft als hilfreich. Ich habe eine Zeit lang in einem Restaurant mit offener Küche gearbeitet und da einen guten Blick über die Gäste gehabt. Das war rückblickend betrachtet eine sehr kreative Zeit. Hatte da immer einen Block bei mmir liegen und während der Arbeit Notizen gemacht. Davon sind einige zusammen gekommen.

Also manche Wörter, Bilder, Videospiele oder Texte die ich lese regen mich zu eigenen Ideen an wie ich es machen würde oder wie würde es in einer phantastische Geschichte aussehen würde