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    Der eigene Tod als Motivation zu schreiben

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    Der eigene Tod als Motivation zu schreiben Empty Der eigene Tod als Motivation zu schreiben

    Beitrag von La Cipolla So Aug 28, 2022 8:28 am

    Lockeres Thema für den Sonntag! 8D

    Ich habe letztens ein Youtube-Video über The Denial of Death gesehen. Kurzfassung der Theorie: Gerade die "westliche Welt" tut eine Menge dafür, den Tod möglichst weit zu verdrängen. Und ein wichtiger Teil dieser Verdrängung ist die symbolische Unsterblichkeit, die wir bspw. durch unsere Kinder, aber auch durch unsere Kunst erreichen wollen.

    Das Video war jetzt nicht sooo toll, dass ich es verlinken würde, aber es hat mich zum Überlegen gebracht. Und das ist auch die komplett offene Frage für diesen Thread:
    Ist das Bedürfnis, etwas Geschriebenes für die Nachwelt hinterlassen zu wollen ... gut?

    Es geht mir dabei NICHT um ein objektives "Falsch" oder "Richtig"! Vor allem nicht in einem moralischen Sinne, das hier soll eigentlich nicht mal eine grundlegend philosophische Diskussion werden. Sondern die Frage ist ganz persönlich gemeint: Wollen wir das? Und ist das wirklich eine gute Idee für uns selbst?

    Wer diese Motivation so überhaupt nicht spürt, für den ist das wahrscheinlich der falsche Thread. :D
    Ich würde zwar nicht sagen, dass diese symbolische Unsterblichkeit meine Hauptmotivation ist, zu schreiben, aber es war früher wahrscheinlich mal anders, und es spielt definitiv immer noch eine Rolle. Wahrscheinlich ging mein erster Motivationsknick vor ~5 Jahren sogar auf die Angst zurück, es nicht hinzukriegen.
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    Beitrag von fluuu So Aug 28, 2022 11:45 am

    Es ist seltsam in diesem Forum, auch vom Admin, es wird deutlich gemacht, worum es alles nicht gehen soll, eine volle Kommunikationsbremse, dass nur noch ein ganz schmaler Pfad übrig bleibt, für die wahrscheinlich seit langem bekannten User, dessen Haltung eh klar ist. Einen Thread eröffnen in einem öffentlichen Forum, in dem es nur eine Meinung gibt, die man äußern darf, ist sehr eingeengt. Auf diese Art kann man tote Hose kreieren und alle langweilen sich zu Tode. Zweimal Tod in einem Satz.
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    Beitrag von La Cipolla So Aug 28, 2022 2:25 pm

    Hui!

    Also ich habe 70 Posts und bin seit 4 Monaten in diesem Forum. Von der Haltung der meisten User (oder ... den meisten Usern, period) weiß ich so ziemlich gar nichts. :D

    Eingeschränkt habe ich das Thema, weil solche Themen sonst sehr schnell zu einem generellen Austausch über Gott und die Welt werden ... Was sicher nett ist, aber es ist nicht das, was mich interessiert? Und meiner Meinung nach nimmt man da auch nicht das meiste mit. Langeweile habe ich viel eher, wenn Leute ihre generellen Meinungen zu einem generellen Thema in einen großen Thread werfen, ohne dass es wirklich tief gehen könnte (weil der übernächste Post schon wieder in eine ganz andere Richtung geht).

    Ich denke aber, niemand hätte Probleme mit einem generelleren Thread zu so einem Thema, zumindest habe ich solche Probleme in meinen vier Monaten hier noch nicht erlebt. Du musst ihn nur aufmachen! =)
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    Beitrag von _Mishra So Aug 28, 2022 2:38 pm

    Hey hey Smile

    Einen Teil seiner Selbst für die Nachwelt zu erhalten, kann einer von zahlreichen Gründen sein, Dinge zu tun. Ganz allgemein gehalten. Es driftet ja in die Frage hinein, warum wir das tun, was wir tun. Mir kommt dabei sofort ein guter Freund in den Sinn, mit dem ich immer wieder über solchen Themen die Zeit vergessen habe. Er gehört in die Kategorie Mensch, die sich ganz stark von der eigenen Sterblichkeit antreiben lässt. Das Wort Vermächtnis kommt dabei immer wieder auf. Denn es ist ja das eine, etwas zu hinterlassen, das die Zeit überdauert. Etwas anderes ist das Bedürfnis, diese Hinterlassenschaften mit der eigenen Person untrennbar zu machen.
    Ich selber verspüre im Gegenzug deutlich weniger den Drang, mich in die Geschichtsbücher einzutragen, als mein Freund. Wo dann auch zeitig klar wird, dass es eine Charakterfrage ist. Auch im Hinblick darauf, wem man im Gedächtnis bleiben will. Der eigenen Familie? Der ganzen Welt?

    Andererseits lag es mir mal sehr am Herzen,  Geschichten zu schreiben, die ich später meinen Kindern vorlesen könnte. So gesehen, bin ich dann auch nicht frei von dem Gedanken, etwas zu hinterlassen. Smile

    Mittlerweile hat sich das etwas gewandelt. Da eigener Nachwuchs dann doch immer unwahrscheinlicher wird, schwand die Stärke dieser Motivation ebenfalls. Bis zu dem Punkt, an dem ich mein gesamtes Schreiben in Frage stellte.
    Dabei wurde mir dann auch bewusst, das ein prägender Unterschied zwischen dem Freund und mir der ist, dass sein Vermächtnisdrang aus ihm selbst heraus kommt, meiner hingegen von anderen Personen abhängig war. Die Schwäche meines Antriebes im Vergleich war für mich erschreckend.
    Dennoch ist dieser innere Drang, etwas zu hinterlassen, immer irgendwie präsent und hilft dabei Dinge anzugehen, die mich voran bringen. Es ist quasi ein Stein in dem Fundament, auf dem ich meine Schreiberei errichte.
    Irgendwer, bin mir nicht sicher ob das Neil Gaiman war, sagte sinngemäß: Wenn man wie Tolkien schreiben will, sollte man nicht Tolkien lesen, sondern skandinavische Philologie oder keltische Sagen und Legenden. Man muss seinen Horizont erweitern.
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    Beitrag von Roy Aal Mo Aug 29, 2022 3:18 pm

    Hi La Cipolla,

    also grundlegend ist es bei mir nicht das „Bedürfnis der Nachwelt etwas zu hinterlassen“, weswegen ich schreibe, und ich meine auch, dass ich dieses Bedürfnis so gut wie nie verspüre.

    Ob das Bedürfnis selbst gut oder schlecht für mich ist, wenn es denn mal da ist, ist eine Frage des Kontexts. Will ich gerade einfach „irgendetwas“ schreiben, das von mir für die Nachwelt erhalten bleibt? Gleichgültig, was das ist? Das würde ich als schlecht beurteilen. Sowohl, weil ich mir dann selbst eine Last auferlege, dass das etwas werden muss, das erhalten bleibt und nicht bei der Wohnungsräumung nach meinem Tod in der Mülltonne landet. Wink Als auch unter dem Gesichtspunkt, dass Schreiben für mich aus einer Idee entspringen sollte und nicht einem Ziel.

    Aber wenn ich gerade über ein Thema schreibe, das mir als Botschaft sehr wichtig ist und ich das Bedürfnis verspüre, dass das für die Nachwelt erhalten bleibt, dann gibt mir dies das Gefühl, etwas „Wichtiges“ festgehalten zu haben – und dieses Wichtige, muss nicht bedeutungsschwer sein, es kann durchaus Unterhaltungsliteratur sein, die einfach jemanden zum Lächeln bringt.
    Gleichzeitig birgt das ein bisschen die Gefahr von Leidensdruck, dass man die Sachen so festhalten muss, damit sich nicht mehr verloren gehen können. Etwas, das ich allerdings nicht verspüre. Was eher an meiner religiösen Orientierung liegen dürfte und dass ich in dem Glauben lebe, dass alles endlich ist, ohne dass mich das stresst.

    Aber das Bedürfnis der Nachwelt etwas zu hinterlassen, ist wie gesagt kein Antriebsmotor dafür, dass ich schreibe. Also lässt sich wohl abschließend festhalten, dass es für mich ein „falsches“ Bedürfnis ist. Smile
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    Beitrag von Super Girl Di Aug 30, 2022 3:36 pm

    Hi,

    also ich schreibe grundsätzlich gerne, weil es ein Hobby von mir ist.
    Auf meinem Steckbrief an der Wand in meinem Zimmer steht unter
    anderem folgender Satz: "In 30 Jahren werde ich... eine erfolgreiche
    Schriftstellerin!" Das habe ich damals in der Wirtschaftsschule geschrieben.
    Das ist logischerweise schon eine Weile her. Ich schreibe vorzugsweise
    Kurzgeschichten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
    Ich will der Nachwelt meine Geschichten hinterlassen, aber das ist nicht
    der Hauptgrund warum ich schreibe. Ich schreibe, weil ich wirklich einen
    großen Traum habe: eines Tages mit meinen Geschichten erfolgreich zu sein,
    sodass auch der Rest der Welt meine Geschichten kennt. Das ist meine
    Hauptmotivation. Das mit der nächsten Generation ist mir zweitrangig.
    Und drittens schreibe ich auch für mich selbst, um das Gefühl zu haben
    etwas geschafft zu haben. Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen!

    MfG

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    Beitrag von Necroghoul7 Mi Aug 31, 2022 6:39 pm

    La Cipolla schrieb:Und ein wichtiger Teil dieser Verdrängung ist die symbolische Unsterblichkeit, die wir bspw. durch unsere Kinder, aber auch durch unsere Kunst erreichen wollen.

    Interessanterweise betrifft dieser Wunsch nicht mich selbst, sondern meine Eltern. Nach dem unerwarteten Tod meines Vaters habe ich irgendwann zumindest seine Kurzgeschichten noch mal veröffentlicht, weil er selbst alles Künstlerische seit meiner Geburt weitgehend auf die Rentenzeit verschoben hatte. Und jetzt, während ich die Sachen meiner verstorbenen Mutter durchgehen muss, stoße ich auf ihre Gedichte und denke mir "Wie schade, wenn das alles verlorengeht, da ist so viel Wahrheit drin".

    Eine Verleugnung ihres Todes sehe ich darin nicht, eher so ein "für sie tun, wozu sie nicht mehr in der Lage sind". Fast alle anderen Sachen, die andere wie Reliquien aufheben würden, schmeiße ich dagegen radikal weg.

    Ob das "gut" ist ... solange es nicht obsessiv und mit Erfolgshoffnung betrieben wird, sondern man daran Freude hat, warum nicht? Außerdem hat es mich darin bestärkt, selbst wieder zu schreiben (und zumindest ansatzweise wieder zu zeichnen), was ich immer verschoben hatte, bis mein Leben geordneter ist. Da habe ich mich zu 180° gedreht: Alles, was wirklich wichtig ist, wollte/will ich so bald wie möglich tun/sehen/erleben/probieren, es kann ja morgen schon alles vorbei sein.

    Unsterblichkeit klingt maßlos übertrieben, es geht in meinen Augen vielmehr um die "unsterblichen Momente" im eigenen Leben: Um Selbstverwirklichung, egal ob nun durch Beruf, Familie, Kunst, Sport, Hobbys, Ehrenämter usw., jeder hat seine individuellen Talenten, Neigungen und Bedürfnisse. Näher zu sich zu kommen, öfter im Fluss zu sein, sich selbst durch eigene Taten, Entscheidungen erkennen.
    Wenn jemand behauptet, Autoren wollten ja den Tod verdrängen, dann gilt das doch konsequent gedacht für alles und jedes, was man tut. Das letzte Hemd hat keine Taschen, da kann ich kein Buch, kein Haus, kein irgendwas mitnehmen - egal ob man an ein Leben nach dem Tod glaubt. Und wenn die Erde unbewohnbar wird, gibt es sowieso keine Menschen mehr, die noch irgendwelche Bücher lesen können.

    Meinen Tod verleugnen, das Gefühl hatte ich teilweise mit meinen Kindern: Mir ist klar, dass sie auch irgendwann sterben, aber wenn sie vor mir sterben würden, hätte ich auch keine Lust mehr zu leben. Umgekehrt würde ich sterben, um sie zu retten. Ist wohl einfach biologisches Programm, was bei mir trotz Umerziehung noch tipptopp funktioniert.


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    Beitrag von La Cipolla Fr Sep 02, 2022 4:00 pm

    Vielen Dank für eure Antworten! Für mich ist das Ganze auch weniger ein Diskussions- und mehr ein Nachdenkthema, daher übe ich mich größtenteils in stillem Lesen. =3 Ich habe aber alles gelesen und jedes Mal darüber nachgedacht!


    Als Aufhänger ...

    Das Wort Vermächtnis kommt dabei immer wieder auf. Denn es ist ja das eine, etwas zu hinterlassen, das die Zeit überdauert. [...] Auch im Hinblick darauf, wem man im Gedächtnis bleiben will. Der eigenen Familie? Der ganzen Welt?

    Gute Frage. Meinem Unterbewusstsein geht es ja letztendlich um ein irrationales Gefühl; seien wir ehrlich, wenn man nicht gerade religiös rangeht, ist jede Variante von "fortleben" (in Kunst, Kindern oder was auch immer) irrational. Und ich glaube, mein Kopf hat das inzwischen auch verinnerlicht ... zu 95%.
    Nicht zuletzt deshalb spielt es glaub ich keine aaallzu große Rolle für mich. Ich habe bspw. auch gemerkt, dass mein Brotjob als Lehrer durchaus ähnliche "Vermächtnisgefühle" freisetzt, wenn es da mal so richtig gut läuft.
    Eine kleine Stimme ist da aber auch noch, irgendwo tief drin, die darum bittet, durch echten Erfolg "unsterblich" zu werden, mindestens auf Leonardo-Da-Vinci- oder Shakespeare-Level. ;D


    Und ein anderer Gedanke, der da mit rein spielt, und den Necroghoul auch schon streift:

    Es gibt Dinge, die ich schlecht kann, und "aus Spaß schreiben" gehört definitiv dazu. Das heißt übrigens NICHT, dass ich keinen Spaß am Schreiben hätte! Aber selbst dieser Spaß kommt üblicherweise aus einer tiefer liegenden Motivation heraus, und oft ist diese Motivation das Produkt (statt des Prozesses). Was mir Spaß macht, ist also vor allem das Vorstellen eines Ergebnisses, das Planen und das langsame "Formannehmen" eines Ergebnisses. Manchmal gibt es auch eine ganz andere Motivation, bspw. die Selbstreflexion; aber selbst sie findet ihr Ende üblicherweise erst in einer Art Produkt.

    Vielleicht wäre eine interessante Schlussfolgerung für mich: Zu überlegen, was wirklich ein Produkt ist. Mehr Fragmente und Ideen, mehr Konzepte und halbfertige Bücher haben und sich damit zufrieden geben, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben. Mal gucken!
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    Beitrag von alibikolibri So Sep 04, 2022 6:38 pm

    Ich sehe das ähnlich pragmatisch wie Necro.
    Es ist die menschliche Hybris, die uns davon ausgehen lässt, dass wir am nächsten Morgen wieder erwachen werden.
    Von daher schreibe ich in und für diesen Moment, weil ich Bock habe und gaaanz hinten der Gedanke, dass irgendwann mal irgendjemand das gut finden und als Buch o.ä. in der Hand halten könnte.
    Aber für eine konsequente Verfolgung, also tägliches Schreiben, Überarbeiten, die Suche nach einer Veröffentlichungsmöglichkeit, die ganze Theorie und Praxis dazu, bin ich momentan einfach zu faul.
    Als ich vor Jahren wieder aktiv mit dem Schreiben begann, hatte ich in einer Forumsvorstellung gepostet, dass ich gern eines Tages vom Schreiben leben würde. Ähm, mittlerweile bin ich da in der Realität angekommen.
    Allerdings haben mir Corona und eine kurzzeitige Kurzarbeitsphase zwei Dinge deutlich gemacht: Zum einen fand ich es sehr befreiend, nach einem ungefähren Tagesplan, schreiben, lesen und recherchieren zu können, ohne Zeitdruck und ohne Auflagen. Zum anderen aber bin ich kein Eremit. Den täglichen Kontakt und Austausch mit Kollegen kann keine Social-Media-Plattform ersetzen und dieses soziale Umfeld würde mir fehlen.
    Die Begriffe "Vermächtnis" und für "die Nachwelt" haben bei meinen Hobbys keinerlei Gewicht.
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    Beitrag von Justin Di Sep 06, 2022 6:37 pm

    Was mache ich mit den hunderten von Zinnsoldaten, die ich genauso leidenschaftlich anmale wie ich meine Geschichten schreibe - muss ich draufbestehen, dass sie in ein Museum ausgestellt werden?

    Ich schreibe ausschließlich für mich als Hobby - wenn die Welt davon Notiz macht - fein, wenn nicht, auch fein.

    Schreiben ist eine brotlose Kunst, nur die wenigsten Autoren verdienen ihr Geld mit Schreiben. Wer nicht aus Leidenschaft schreibt um sich zu befriedigen wird eine Enttäuschung nach der Anderen erleben.

    Lustige Weise habe ich meinen Sohn eine Kopien von den Geschichten, die ich veröffentlichen könnte geschenkt - er hat sie bis heute nicht einmal angeschaut. So much for writing for the afterlife.


    PS: @Fluuu, verstehe dein Problem nicht...


    Zuletzt von Justin am Mi Sep 07, 2022 2:49 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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    Der eigene Tod als Motivation zu schreiben Empty Re: Der eigene Tod als Motivation zu schreiben

    Beitrag von Alastor Di Sep 06, 2022 9:33 pm


    Lustige Weise habe ich meinen Sohn eine Kopien von den Geschichten, die ich veröffentlichen könnte geschenkt - er hat sie bis heute nicht einmal angeschaut
    .
    Ich glaube die meisten Schreiber können genau das bestätigen.
    Du kannst dich zumindest damit trösten, dass du mit der Situation nicht alleine dastehst lol!

    Meine Tante (die einzige in meiner Familie) hatte mal Geschichten von mir gelesen und mich danach gefragt, ob auch alles in Ordnung sei, weil eine Geschichte so düster war Der eigene Tod als Motivation zu schreiben 2701540251
    Man muss dazu sagen, in KGs experimertiere ich sehr gerne herum und da hatte sie eine Dark-Fantasy Story erwischt Very Happy


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Ein Mann stand auf einer Klippe und beobachtete, wie sein Heimatland zu Staub zerfiel.
    Das Wasser brandete unter ihm, so tief unter ihm.
    Und er hörte ein Kind weinen.
    Es waren seine eigenen Tränen.

    Gesammelt am vierten Tanates im Jahr 1171, dreißig Sekunden vor dem Tod" - aus Weg der Könige von Brandon Sanderson

      Aktuelles Datum und Uhrzeit: So Apr 28, 2024 5:41 am