In der aktuell vom "Aktuellen Forum NRW" durchgeführten Veranstaltungsreihe "Fantastisches Ruhrgebiet" erschien gestern Abend der Autor Andreas Eschbach in meiner Stadt und las dort aus seinem neuen Buch "Todesengel".
Als großer Fan dieses Autors war ich quasi gezwungen, dieser Lesung beizuwohnen.
Der Schriftsteller erschien pünktlich und kündigte an, zwei längere Passagen aus seinem neuen Buch zu lesen. Zwischen und nach den Passagen würde er sich dem Publikum zur Diskussion darüber stellen. Ebenso gab es eine kleine Talkrunde, in der der Werdegang Eschbachs dargestellt wurde und wo er auch immer wieder auf Fragen aus dem Publikum einging.
Eschbach ist ein äußerst sympathischer, bodenständiger Typ, mit dem man wirklich gut ins Plaudern kommen kann. Ich hatte diese Erfahrung erst kürzlich auch auf der Frankfurter Buchmesse machen dürfen, wo ich ihn für eine kurze Zeit fast für mich allein hatte. Wiedererkannt hat er mich dennoch nicht, was ich allerdings auch nicht erwartet hatte. Er meinte, er habe auch auf der Messe mit so unendlich vielen Menschen gesprochen, dass man sich einfach keine Gesichter merken könnte. Völlig verständlich.
Zu seinem Studium der Luft- und Raumfahrt in Stuttgart befragt, meinte er, dass er sich nach dem Abitur nicht als späteren Schriftsteller gesehen habe, sondern eher in einem Raumschiff auf dem Weg zu anderen Planeten. Er habe dabei allerdings völlig übersehen, dass es nicht die Luft- und Raumfahrttechniker sind, die ins All fliegen, sondern Physiker, Astronomen und so weiter. Hinzu kam, dass er mit dem Studium nicht zurechtkam. Abschließend meinte er, dass es für die deutsche Luft- und Raumfahrt nur gut war, dass er sein Studium abgebrochen hätte, um sich anderen Dingen zuzuwenden.
Auf die Frage, was ihn ursprünglich inspiriert habe, Scifi zu schreiben, sagte er, dass es der einzig wahren Science-Fiction-Serie zu verdanken sei, die je gedreht wurde: Raumpatrouille. Sie wurde in den 60ern des letzten Jahrhunderts in sw gedreht und es gab nur 7 Folgen davon. Auch für mich selbst hatte diese Serie bis heute Kultstatus. Die jüngere Generation wird sie wahrscheinlich kaum noch kennen oder kann damit nicht mehr so viel anfangen.
Eschbach fügte noch hinzu, dass er außerdem Perry Rhodan gelesen habe, bis der Arzt kommt. Wahrscheinlich hat er deshalb später mal einige der Heftromane für die Rhodan-Reihe geschrieben.
Im Übrigen schreibt er heute nicht nur Scifi, sondern bedient einen breiten Genremix. So behandelt er in seinem neuen Buch "Todesengel" äußerst aktuelle Bezüge und Probleme unserer heutigen Zeit. Die allmähliche Verrohung unserer Gesellschaft, die Anwendung von Gewalt im Alltag, Brutalität, die Position der Täter und Opfer sowie den Umgang der Justiz mit dieser Problematik. Ich hatte das Buch schon vor der Lesung komplett gelesen.
In einer fiktiven deutschen Stadt macht ein "Todesengel" Jagd auf brutale Gewalttäter und tötet sie durch Kopfschüsse. Die Polizei jagt ihn als Mörder, während die Öffentlichkeit eher die Meinung vertritt, dass die Täter ihre gerechte Strafe erhalten haben. Eschbach schafft es hervorragend, dass auch der Leser sich nur zu gern dieser Position anschließt. Man sympathisiert unweigerlich irgendwann mit diesem "Engel" und stellt sich auf seine Seite. Doch das bleibt einem zum Ende des Buches buchstäblich im Halse stecken. Es ist ein Buch, das man nach der Lektüre nicht einfach aus der Hand legen kann, um zum nächsten zu greifen. Es wirkt nach, regt zum Nachdenken an und beschäftigt den Leser noch nachhaltig. Jedenfalls war es bei mir so - und von welchem Buch kann man das heute noch behaupten?
Die Lesung war eine absolut gelungene Veranstaltung, die einem den Autor und seine Werke - insbesondere natürlich sein neues Buch - näher gebracht hat.
LG Michael
Als großer Fan dieses Autors war ich quasi gezwungen, dieser Lesung beizuwohnen.
Der Schriftsteller erschien pünktlich und kündigte an, zwei längere Passagen aus seinem neuen Buch zu lesen. Zwischen und nach den Passagen würde er sich dem Publikum zur Diskussion darüber stellen. Ebenso gab es eine kleine Talkrunde, in der der Werdegang Eschbachs dargestellt wurde und wo er auch immer wieder auf Fragen aus dem Publikum einging.
Eschbach ist ein äußerst sympathischer, bodenständiger Typ, mit dem man wirklich gut ins Plaudern kommen kann. Ich hatte diese Erfahrung erst kürzlich auch auf der Frankfurter Buchmesse machen dürfen, wo ich ihn für eine kurze Zeit fast für mich allein hatte. Wiedererkannt hat er mich dennoch nicht, was ich allerdings auch nicht erwartet hatte. Er meinte, er habe auch auf der Messe mit so unendlich vielen Menschen gesprochen, dass man sich einfach keine Gesichter merken könnte. Völlig verständlich.
Zu seinem Studium der Luft- und Raumfahrt in Stuttgart befragt, meinte er, dass er sich nach dem Abitur nicht als späteren Schriftsteller gesehen habe, sondern eher in einem Raumschiff auf dem Weg zu anderen Planeten. Er habe dabei allerdings völlig übersehen, dass es nicht die Luft- und Raumfahrttechniker sind, die ins All fliegen, sondern Physiker, Astronomen und so weiter. Hinzu kam, dass er mit dem Studium nicht zurechtkam. Abschließend meinte er, dass es für die deutsche Luft- und Raumfahrt nur gut war, dass er sein Studium abgebrochen hätte, um sich anderen Dingen zuzuwenden.
Auf die Frage, was ihn ursprünglich inspiriert habe, Scifi zu schreiben, sagte er, dass es der einzig wahren Science-Fiction-Serie zu verdanken sei, die je gedreht wurde: Raumpatrouille. Sie wurde in den 60ern des letzten Jahrhunderts in sw gedreht und es gab nur 7 Folgen davon. Auch für mich selbst hatte diese Serie bis heute Kultstatus. Die jüngere Generation wird sie wahrscheinlich kaum noch kennen oder kann damit nicht mehr so viel anfangen.
Eschbach fügte noch hinzu, dass er außerdem Perry Rhodan gelesen habe, bis der Arzt kommt. Wahrscheinlich hat er deshalb später mal einige der Heftromane für die Rhodan-Reihe geschrieben.
Im Übrigen schreibt er heute nicht nur Scifi, sondern bedient einen breiten Genremix. So behandelt er in seinem neuen Buch "Todesengel" äußerst aktuelle Bezüge und Probleme unserer heutigen Zeit. Die allmähliche Verrohung unserer Gesellschaft, die Anwendung von Gewalt im Alltag, Brutalität, die Position der Täter und Opfer sowie den Umgang der Justiz mit dieser Problematik. Ich hatte das Buch schon vor der Lesung komplett gelesen.
In einer fiktiven deutschen Stadt macht ein "Todesengel" Jagd auf brutale Gewalttäter und tötet sie durch Kopfschüsse. Die Polizei jagt ihn als Mörder, während die Öffentlichkeit eher die Meinung vertritt, dass die Täter ihre gerechte Strafe erhalten haben. Eschbach schafft es hervorragend, dass auch der Leser sich nur zu gern dieser Position anschließt. Man sympathisiert unweigerlich irgendwann mit diesem "Engel" und stellt sich auf seine Seite. Doch das bleibt einem zum Ende des Buches buchstäblich im Halse stecken. Es ist ein Buch, das man nach der Lektüre nicht einfach aus der Hand legen kann, um zum nächsten zu greifen. Es wirkt nach, regt zum Nachdenken an und beschäftigt den Leser noch nachhaltig. Jedenfalls war es bei mir so - und von welchem Buch kann man das heute noch behaupten?
Die Lesung war eine absolut gelungene Veranstaltung, die einem den Autor und seine Werke - insbesondere natürlich sein neues Buch - näher gebracht hat.
LG Michael