An Vorschlägen über SciFi-Bücher mangelt es bei mir sicherlich nicht. Wie immer, ist es natürlich eine Frage des Geschmacks, und SciFi ist nicht gleich SciFi. Ich mag zum Beispiel vor allem Science-Fiction, die nur gegenwärtige Dinge konsequent weiterverfolgt. Dinge, die noch so nah an unserer gegenwärtigen Vorstellung anknüpfen, dass es denkbar wäre, diese Dinge könnten gleich übermorgen wahr werden.
Ein Schriftsteller, der dies meisterhaft beherrscht, und den ich sehr schätze, ist Andreas Eschbach. Auch er lässt seine Geschichten durchaus im Weltall spielen, aber er liebt auch einen gewissen Gegenwartsbezug. Hier eine Auswahl seiner Bücher:
Kellwitts SternAuf dem weit entfernten Planeten Jombuur lebt eine extraterrestrische Rasse, die bereits seit Langem die Raumfahrt beherrscht. Bei ihnen ist es Sitte, dass man einem Neugeborenen symbolisch einen Stern am Himmel schenkt, der dann dessen Namen trägt. Im Laufe der Zeit werden die unbenannten Sterne in der Umgebung von Jombuur rar und man muss immer weiter entfernte Sterne "verschenken". So erhält der junge Jombuuraner Kelwitt unsere Sonne als Geburtsgeschenk. Einer weiteren Sitte entsprechend, unternehmen Jombuuraner später, wenn sie älter geworden sind, eine so genannte "Orakel"-Reise zu ihrem Stern, um sich darüber klar zu werden, was sie im Leben tun wollen. So unternimmt auch Kelwitt seine Reise und muss wegen einer Unachtsamkeit auf der Erde notlanden, was ihm unter keinen Umständen gestattet gewesen wäre. Nun landet Kelwitt nicht, wie sonst "üblich", irgendwo in den Vereinigten Staaten, wo gleich ein Heer von Militär und Wissenschaftlern über ihn herfällt, sondern mitten in der Schwäbischen Alb. Eschbach persifliert hier sehr gelungen verschiedene Produkte der Hollywood-Industrie.
Ein König für Deutschland Wikipedia schrieb:Der junge US-amerikanische Programmierer Vincent Wayne Merrit beginnt, nach einer einwöchigen Verwarnungshaft wegen eines Computerdelikts, bei einer kleinen IT-Firma in Florida zu arbeiten. Einer der Auftraggeber des Unternehmens, ein republikanischer Lokalpolitiker, beauftragt Vincent, als „Machbarkeitsstudie“ einen Wahlcomputer so zu manipulieren, dass sich der Sieg eines bestimmten Kandidaten vortäuschen lässt. Obwohl er darüber spekuliert, dass sein Programm bei der ersten Wahl von George W. Bush zum Präsidenten eingesetzt worden sein könnte, vergisst Vincent die Angelegenheit schließlich. Im Jahr 2008 wird er jedoch von dem italienischen Zauberkünstler Benito Zantini, dem ehemaligen Lebensgefährten seiner Chefin, erpresst, erneut ein solches Programm zu schreiben – diesmal für die in Europa eingesetzten Nedap-Wahlcomputer. Zantini plant, zu Demonstrationszwecken die 2008 stattfindenden Landtagswahlen in dem deutschen Bundesland Hessen so zu manipulieren, dass es bei der Wahl zu einem unwahrscheinlichen Patt kommt. Er will damit unbekannte Geldgeber überzeugen, seine Dienste für die Bundestagswahlen in Anspruch zu nehmen.
Eschbach spinnt den Faden konsequent weiter. Was könnte eine Gruppe von Betrügern erreichen, der es gelingt, Wahlcomputer zu manipulieren? Könnte die Regierung gestürzt werden? Könnte vielleicht sogar unsere Staatsform infrage gestellt werden? Der Roman ist schon ein paar Jahre alt, aber insbesondere vor der bevorstehenden Bundestagswahl sicherlich eine interessante Lektüre, die mit einem gewissen Augenzwinkern geschrieben wurde.
In den USA wird in einigen Bundesstaaten bereits seit Längerem per Wahlcomputer abgestimmt. Auch in den Niederlanden hatte man solche Geräte eingeführt. Erst eine Bürgerinitiative, die nachweisen konnte, wie leicht die Geräte zu manipulieren waren, setzte dem ein Ende. Auch in der Bundesrepublik hatte man darüber nachgedacht, Wahlcomputer einzusetzen. Bis heute sind sie bei uns nicht zugelassen.
Solarstation Wikipedia schrieb:Im Jahr 2015 haben sich die politischen Machtverhältnisse vollkommen verschoben – Japan, die führende Macht, hat den Plan, die der Erde mittels Solarstationen im Weltraum mit Energie zu versorgen. Der Held des Romans, der US-Amerikaner Leonard Carr, ist Mitglied des auf der Solarstation Nippon postierten Teams. Sie erwarten ein Space Shuttle, das neue Vorräte bringt und neue Teammitglieder. Wenig später wird ein Besatzungsmitglied tot aufgefunden und eine fremde Raumsonde mit Terroristen dockt an. Es wird klar, dass sich ein Verräter in der Mannschaft befindet und so wird versucht, die Übernahme durch die Terroristen zu verhindern. Deren Plan ist alle Menschen in Mekka, das von Dschihadisten belagert wird, mit Hilfe des Mikrowellenstrahls der Raumstation zu töten.
Es folgt ein Kampf zwischen Carr und den Terroristen, wobei Andreas Eschbach alle Aspekte der Schwerelosigkeit und ihrer Auswirkungen mit einbezieht.
Eine für meinen Geschmack sehr gelungene Mischung aus SciFi-Roman und Thriller.