Ach ja, Bright...
(!Achtung Rant!)
(Zweites Achtung: Das Folgende ist natürlich nur meine Meinung)
Ich war total gespannt auf den Film, da er ja so steil in der Pop-Kultur ging und sich zwei harte Fronten zwischen überwiegend Kritikern und "normalen Zuschauern" bildeten. Zudem ist es natürlich auch interessant zu sehen, wie sich neben Hollywood eine weitere Filmproduktionsfirma, Netflx, erhebt. Schade, dass gerade
das bei diesem ambitionierten Projekt rauskommen musste.
Die Prämisse hörte sich total cool an, war nur leider echt schlecht umgesetzt. Wie Sikander schon sagte: Vom Worldbuilding her versagt der Film auf ganzer Linie.
Alastor schrieb:Dennoch war der Film Bright ganz ok. Es war seichte Unterhaltung im Fantasy Bereich und wenn man anfangen würde diverse Filme zu hinterfragen (egal von wem), werden Storyline, Hintergründe und Welt unlogisch.
Ich denke nicht, dass dies die überdurchschnittliche Anzahl an Inkonsistenzen und Plot-Holes von Bright - eigentlich eines jeden Films - entschuldigen sollte. Zudem gibt es einen großen Unterschied zwischen dem Versuch eine alternative Welt nach bestem Ermessen zu Erfinden - oder es halt einfach nicht zu tun.
"A Quiet Place" zum Beispiel ist ein aktuelles Beispiel mit hervorragendem World Building. Das Team ging mit so viel Herz und Detailverliebtheit an die Designs der Sets, dass man durchaus anerkennen sollte. Es wurde aus dem Ereignis, das Monster, die stark auf Geräusche reagieren, die Menschheit heimsuchen, nahezu alles abgeleitet und verändert. In Bright hingegen referenziert Daryl Ward aka. Will Smith den Film Shrek... Es ist nur eine einzige Line, aber diese fasst das Worldbuilding von Bright hervorragend zusammen: Man hat sich einfach
überhaupt keine Gedanken gemacht, wie sich die Welt entwickelt hätte. Shrek etwa ist eine Märchenparodie - aber ich bin mir sicher, Märchen hätten sich ganz anders entwickelt, wenn man in Betracht zieht, dass es Magie und Elfen und Orks und Drachen etc. in der Welt von Bright wirklich gibt! Das finde ich einfach nur ungeschickt, den Film dann trotzdem zu referenzieren. Die eigene Logik des Films bewusst zu durchbrechen für einen echt lahmen Joke, (bei dem sich zugegebenermaßen wahrscheinlich trotzdem die Hälfte aller Zuschauer den Ast abgelacht haben), finde ich fürchterlich. Guantanamo ist ein weiteres Beispiel. Die Tatsache, dass es das Gefangenenlager in Bright gibt (darüber spricht Daryl mit einem Kollegen), das ist einfach nur... argh. Dann hat es also auch 9/11 gegeben, dann gibt es also auch den Afghanistan-Konflikt, Terrorismus... Wie sähe die Weltpolitik denn aus, wenn es neben Menschen noch Elfen gibt, die magische Kräfte haben? Die Zugriff auf Brights haben, die ja offenbar Wünsche erfüllen können? Wie sähe Rassismus in der Welt von Bright unter den Menschen aus? Halten sie besser zusammen? Vermutlich schon, denn die stereotypischen unterdrückten Afroamerikaner wurden einfach durch Orks ersetzt! Wie überaus schlau und überhaupt nicht falsch zu interpretieren! Dann tragen Orks auch noch Football-Shirts und Goldketten, oh c'mon! (Allerdings würde ein Ork bestimmt ziemlich gut Rugby spielen können!)
Ja also leider hat der Film auch sonst nichts zu bieten. Einen lahmen, unlogischen MacGuffin Plot, der zudem noch ein offensichtliches Rip-Off von Luc Bessons "Das fünfte Element" ist, Pappaufsteller-Antagonisten, Figuren, deren Handlungen sich entweder widersprechen oder einfach keinen Sinn ergeben, und wirklich furchtbar ausgeführte Action-Szenen. Aber hey, der Film wurde auch von David Ayer geschrieben und gedreht, der Mann hinter dem Desaster von Suicide Squad.
Wer sich einfach nur berieseln lassen möchte und auch sonst keine Ansprüche an Filme hat - meine sind durchaus ziemlich hoch -, dem gönne ich den "Spaß". Aber unter leichte Unterhaltung fällt auch Mad Max: Fury Road, oder eben Das fünfte Element. Es gibt 10.000 bessere Alternativen als Bright. Und wenn Leute sagen, dass sie die Welt des Films cool finden, denke ich, dass sie die
Idee cool finden, denn das ist sie. Aber in der Umsetzung kann ich sowas nicht gutheißen... Darf man nicht etwas mehr Qualität von einem 90-Millionen-Dollar-Film verlangen?
*Rant over*