von Aswin So Feb 04, 2018 3:10 pm
Bei Berichten aus dem ersten Weltkrieg muss man aber aufpassen. Vieles am Krieg ändert sich mit der Zeit und das war zentraler Punkt bei der Art und Weise, wie der 1. WK verlaufen ist. Die jungen Soldaten und die Meisten der alten Riege der Offizieren und Generäle hatten zu Beginn andere Vorstellung vom Krieg und waren nicht auf einen Stellungskrieg vorbereitet, wie wie das bei "Im Westen Nichts Neues" und "In Stahlgewittern" beschrieben wurde. Daran kann man erkennen, dass es bei jedem Krieg Gemeinsamkeiten aber auch beträchtliche Unterschiede gibt.
Die Pickelhaube ist ein gutes Beispiel dafür. Die besteht nur aus Leder, wurde aber für lange Zeit als ausreichend erachtet, obwohl viele Soldaten durch Granatsplitter im Kopf starben. Erst ca, 1 Jahr nach Kriegsbeginn wurde der Stahlhelm eingeführt. (Nagelt mich nicht auf das genaue Datum fest
). In den vorherigen Kriegen gab es weniger Kopfverletzungen durch Schrapnelle, weil die Kriegsführung ganz anders war. Auch die Reiterregimenter wurde zügig umgestellt und verloren rasch an Bedeutung. Krieg sah 1870 noch ganz anders aus, weshalb die jungen Soldaten im 1. WK in einen anderen Krieg geführt wurden, als den, den sie sich vorstellten. Die Kriegsbegeisterung vor zu Beginn des 1. WK erklärt sich daraus, dass die Leute eine romantische Vorstellung vom Krieg hatten. Im gewissen Sinne entsprachen die früheren Kriege auch mehr dem romantischen Ideal im Vergleich zum 1. WK, auch wenn Kriege immer notwendigerweise schrecklich sein müssen.
Bei Erich Maria Remarque muss man noch erwähnen, dass er selbst nur ca. einen Monat lang in Kampfhandlungen im 1. WK verwickelt war. Der große Teil seiner Erzählung basiert auf Berichten anderer Soldaten. Ernst Jünger war ganze vier Jahre aktiv, wenn man seine Zeit mit Verletzungen mit einbezieht. Ich glaube beide Autoren bilden ein extremes Spektrum ab, ideologisch wie soldatisch, und beide Bücher sind deshalb wertvoll.
Das Buch "In Stahlgewitter" finde ich übrigens wesentlich brutaler als "IWNN". Bei Erstem fliegen gleich auf den ersten Seiten Körperteile durch die Gegend. Und so geht es fröhlich weiter, auch wenn vieles aus dem Alltag beschrieben wird, dass nett oder langweilig sein kann.