Dämonen, spannendes Thema.
Dämonen sind für mich Verkörperungen irgendeiner Domäne (egal ob eine Sünde, ein Element, der Perversion von etwas Gutem...), mit deren Hilfe sie ihrem Umfeld den größtmöglichen Schaden zufügen möchten. Von der Gestalt bekommen sie von mir dehalb etwas aufgebrummt, was thematisch mit ihrer Domäne und dem Setting zusammenpasst. Zusätzlich können sie bei mir meist Ihr Aussehen ändern oder besitzen die Kraft der Besessenheit, um ihnen die nötigen Mittel zu geben die Puppenspieler zu werden, die sie für mich sind sind. Ihre wahre Gestalt ist deshalb häufig eigentlich nebensächlich, es ist nur wichtig, dass das Thema passt. Vom Aussehen lass ich deshalb 'the rule of cool' gelten
Ich habe mit Däminen ein anderes Problem: Dämonen werden meiner Meinung nach viel zu inflationär verwendet. Ein Dämon ist nur ein weiteres Monster, wenn er nur zum Kämpfen in Geschichten eingebaut wird. Natürlich ist es toll, wenn nach langem hin und her der Held einen epischen Kampf gegen einen Dämon gewinnt oder vielleicht auch verliert, aber für mich ist selbst ein Dämon der Rage eher ein Puppenspieler. Natürlich will er Gewalt erzeugen wo er kann, aber dann vielleicht eher dadurch, dass er Streit säht und Situationen eskalieren lässt, die im Normalfall nie in einem Blutbad geendet hätten.
Wenn jedoch an jeder Ecke a la 'Charmed' ein Dämon aus der Erde schießt... tja, dann ist das halt nichts Besonderes mehr.
Ein Dämon ist für mich immer ein großer Antagonist oder zumindest eine wichtige Nebenfigur, die man nie einfach so mit Leichtigkeit beseitigt, sondern der selbst bei einer Niederlage wiederkommt und wiederkommt, bis er bekommt was er will.
Wenn ich über einen Dämon schreiben will, nehme ich mir zuerst ein Konzept und gebe Ihm entsprechend eine stimmige Gestalt.
Man kann dabei offensichtlich vorgehen: Bei einem Dämon des Neids könnte ich mir einen lebenden Mannequin vorstellen (du weißt schon, die creepy Kleidungsausstellungspuppen), der anderen Leuten die Identität stiehlt (Gesicht, Stimme, vielleicht sogar die Erinnerung).
Die spannenderen Dämonen sind für mich aber die, die man nicht sofort als solche erkennt: Berunial, der Jahrtausende-alte Dämon des Krieges treibt in den Straßen New Yorks getarnt als Finnegan McGaller sein Unheil. Die Leute belächeln ihn, unwissend darüber dass hinter der unscheinbaren Fassade des irischen Säufers eine vier Meter große Gestalt mit Bullenschädel und vier Armen steckt. Obwohl er sie alle mit Leichtigkeit in Jenseits befördern könnte, zieht er es vor sie sich selbst zerstören zu lassen, indem er wo er kann Konflikte säht und diese verstärkt, sodass sie in einem Blutbad enden. Da er dabei geschickt vorgeht, kommt ihm niemand auf die Schliche... bis es dann ein Protagonist einer Geschichte dann schließlich doch tut. Villeicht hat Berunial den Prota dazu veranlasst seine Frau zu schlagen (zum Beispiel während einem 'Rosenkrieg'
), die ihn daraufhin verlassen und das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder eingeklagt hat und der aufmerksame Prota erkennt, dass er nur durch Beeinflussung von Außen seiner dunklen Seite erlegen ist. Und Berunial: Der will vielleicht nicht einmal die Seele des Protas oder sonst was. Er ist ein Dämon des Krieges und er streut Konflikte, genauso wie Feuer Dinge verbrennt.
Berunial könnte aber auch der dunkle Herrscher eines Schlosses im Frankreich des 15. Jahrhunderts sein, der das Umland von seinen dämonisch verzerrten (aber sterblichen) Dienern plündern und brandschatzen lässt. Seine Schergen sind dabei die Monster, die der Protagonist bekämpfen kann, Berunial als Dämon der größere Gegenspieler, der vielleicht nie wirklich mit dem Prota in physischen Konflikt kommt, aber diesen vielleicht auf anderem Weg fast in den Ruin treibt.
Ich hoffe ich konnte dich inspirieren. Ich glaube, ich werd in nächster Zeit mal was zu dem Thema schreiben