Writing into the Dark: How to Write a Novel without an Outline
Dean Wesley Smith
ISBN-13: 978-1561466337
Klappentext:
Kritik:
Eigentlich ist das Büchlein eine Unverschämtheit, aber dazu später mehr.
Dass es trotzdem von mir aufgelistet wird, liegt einfach daran, dass es One Of a Kind ist: Es ist der einzige mir bekannte Schreibratgeber, der sich ausschließlich an Pantser/Bauchschreiber/Landscaper wendet. Also an Leute, die drauflos schreiben und nicht plotten, weil sie die Geschichte sich selbst im Schreibprozess finden lassen.
Leider gibt es auch das Buch meines Wissens nicht in einer deutschen Übersetzung. Ich habe es aber als sehr gut lesbar empfunden. Wer einigermaßen des Englischen fähig ist, der sollte damit klar kommen.
Dean Wesley Smith ist ein absoluter Vielschreiber. Stand 2015 hatte er bereits die unglaubliche Zahl von 150 Romanen veröffentlicht. Er ist Pantser, der mit einer vagen Idee für einen Plot anfängt zu schreiben und das hochgradig effektiv zur Perfektion gebracht hat. Er wendet sich mit dem Buch ganz klar an Schreiber, deren Ziel es ist dies professionell zu tun. Trotzdem sind seine Tipps und Strategien sicher auch für Hobby-Pantser interessant und adaptierbar.
Er plädiert z.B. für die unbedingte Eliminierung des Inneren Kritikers während des Schreibprozesses oder die Disziplin, auch im Krisenfall, wenn das Schreiben aus unterschiedlichsten Gründen stockt, weiter zu machen (Write the f***ing next sentence. And the next one. And the next one.). Natürlich mit ausgesperrtem Inneren Kritiker. Er garantiert, dass damit die Krise überwunden wird, immer.
Das ist wirklich interessant zu lesen in dieser kompakten Wucht und liefert einem Pantser am Ende einen schriftstellerischen Werkzeugkasten, bei dem vielleicht nicht jeder Schraubenschlüssel passen wird, den zu haben aber sicher von Nutzen ist.
Auch das Thema Überarbeitung geht er aus Pantsersicht an: Er hat für sich eine Vorgehensweise optimiert, die er selbst „Cycling“ nennt. Seine Schreibsessions sehen immer so aus, dass er den gesamten Text der vorherigen Session revidiert und an deren Ende ansatzlos in den Schreibprozess wechselt. Jede Session erzeugt bei ihm neuen Text. Immer.
Das führt zum einen dazu, dass er mit seinen Schreibprojekten sehr schnell weiter und zum Ende kommt. Gleichzeitig hat er mit Abschluss des Drafts, der ersten Fassung, auch gleich die erste Überarbeitung erledigt. (Smith behauptet, er habe seine Fähigkeiten so weit entwickelt, dass diese Version auch gleich die finale Fassung seiner Manuskripte ist, die an Verlag und Lektor gehen. Das ist für Hobbyautoren natürlich illusorisch, erklärt aber seinen abnormen Output.)
Tenor des Buches ist, dass man als Pantser lernen soll, sich auf seine schriftstellerischen Fähigkeiten verlassen zu können, dafür ein Selbstbewusstsein zu entwickeln und entsprechend zu arbeiten.
Ich finde, das hat schreibphilosophisch was für sich. Wie weit man den Weg als Pantser mitgehen will, ist sicher eine sehr individuelle Entscheidung.
Die Lektüre fand ich wider Erwarten sehr lehrreich, mein Exemplar strotzt für Lesemarkern und Randkommentaren. Das zeigt, dass Smith eine Menge zu sagen hat, trotz der Kompaktheit des Buches.
Und damit komme ich zum echte Downer, der das Büchlein eigentlich zu einem Witz macht:
Es ist keine 120 Seiten lang und knapp 40 Seiten davon sind eine Leseprobe für ein ganz anderes Lehrbuch von Smith. Da war ich schon ziemlich fassungslos und kam mir ein gutes Stück weit verarscht vor.
Ich bin deshalb hin und her gerissen und hab lange überlegt, ob ich es überhaupt vorstellen soll. Aber, wie gesagt: Ich wüsste kein zweites Buch, dass diese Thematik bedient und es ist fraglos gehaltvoll.
Cheers - diffusSchall
Dean Wesley Smith
ISBN-13: 978-1561466337
Klappentext:
With more than a hundred published novels and more than seventeen million copies of his books in print, USA Today bestselling author Dean Wesley Smith knows how to outline. And he knows how to write a novel without an outline. In this WMG Writer’s Guide, Dean takes you step-by-step through the process of writing without an outline and explains why not having an outline boosts your creative voice and keeps you more interested in your writing. Want to enjoy your writing more and entertain yourself? Then toss away your outline and Write into the Dark.
Kritik:
Eigentlich ist das Büchlein eine Unverschämtheit, aber dazu später mehr.
Dass es trotzdem von mir aufgelistet wird, liegt einfach daran, dass es One Of a Kind ist: Es ist der einzige mir bekannte Schreibratgeber, der sich ausschließlich an Pantser/Bauchschreiber/Landscaper wendet. Also an Leute, die drauflos schreiben und nicht plotten, weil sie die Geschichte sich selbst im Schreibprozess finden lassen.
Leider gibt es auch das Buch meines Wissens nicht in einer deutschen Übersetzung. Ich habe es aber als sehr gut lesbar empfunden. Wer einigermaßen des Englischen fähig ist, der sollte damit klar kommen.
Dean Wesley Smith ist ein absoluter Vielschreiber. Stand 2015 hatte er bereits die unglaubliche Zahl von 150 Romanen veröffentlicht. Er ist Pantser, der mit einer vagen Idee für einen Plot anfängt zu schreiben und das hochgradig effektiv zur Perfektion gebracht hat. Er wendet sich mit dem Buch ganz klar an Schreiber, deren Ziel es ist dies professionell zu tun. Trotzdem sind seine Tipps und Strategien sicher auch für Hobby-Pantser interessant und adaptierbar.
Er plädiert z.B. für die unbedingte Eliminierung des Inneren Kritikers während des Schreibprozesses oder die Disziplin, auch im Krisenfall, wenn das Schreiben aus unterschiedlichsten Gründen stockt, weiter zu machen (Write the f***ing next sentence. And the next one. And the next one.). Natürlich mit ausgesperrtem Inneren Kritiker. Er garantiert, dass damit die Krise überwunden wird, immer.
Das ist wirklich interessant zu lesen in dieser kompakten Wucht und liefert einem Pantser am Ende einen schriftstellerischen Werkzeugkasten, bei dem vielleicht nicht jeder Schraubenschlüssel passen wird, den zu haben aber sicher von Nutzen ist.
Auch das Thema Überarbeitung geht er aus Pantsersicht an: Er hat für sich eine Vorgehensweise optimiert, die er selbst „Cycling“ nennt. Seine Schreibsessions sehen immer so aus, dass er den gesamten Text der vorherigen Session revidiert und an deren Ende ansatzlos in den Schreibprozess wechselt. Jede Session erzeugt bei ihm neuen Text. Immer.
Das führt zum einen dazu, dass er mit seinen Schreibprojekten sehr schnell weiter und zum Ende kommt. Gleichzeitig hat er mit Abschluss des Drafts, der ersten Fassung, auch gleich die erste Überarbeitung erledigt. (Smith behauptet, er habe seine Fähigkeiten so weit entwickelt, dass diese Version auch gleich die finale Fassung seiner Manuskripte ist, die an Verlag und Lektor gehen. Das ist für Hobbyautoren natürlich illusorisch, erklärt aber seinen abnormen Output.)
Tenor des Buches ist, dass man als Pantser lernen soll, sich auf seine schriftstellerischen Fähigkeiten verlassen zu können, dafür ein Selbstbewusstsein zu entwickeln und entsprechend zu arbeiten.
Ich finde, das hat schreibphilosophisch was für sich. Wie weit man den Weg als Pantser mitgehen will, ist sicher eine sehr individuelle Entscheidung.
Die Lektüre fand ich wider Erwarten sehr lehrreich, mein Exemplar strotzt für Lesemarkern und Randkommentaren. Das zeigt, dass Smith eine Menge zu sagen hat, trotz der Kompaktheit des Buches.
Und damit komme ich zum echte Downer, der das Büchlein eigentlich zu einem Witz macht:
Es ist keine 120 Seiten lang und knapp 40 Seiten davon sind eine Leseprobe für ein ganz anderes Lehrbuch von Smith. Da war ich schon ziemlich fassungslos und kam mir ein gutes Stück weit verarscht vor.
Ich bin deshalb hin und her gerissen und hab lange überlegt, ob ich es überhaupt vorstellen soll. Aber, wie gesagt: Ich wüsste kein zweites Buch, dass diese Thematik bedient und es ist fraglos gehaltvoll.
Cheers - diffusSchall