Fantasy- und Schreibforum

Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Kj7b-8-c9f0

Willkommen werter Reisender!

Ich hoffe dein Weg hierher war nicht allzu steinig und mühselig.
Komm doch herein, trink ein wenig, ruh dich aus und schmökere eine Runde. Vielleicht hast du ja Lust dich dazuzusetzen, eine Diskussionsrunde anzuheizen, Ideen einzuwerfen oder uns mit deinen Texten zu verzaubern.

Egal ob Anfänger, Fortgeschrittener oder bereits erfolgreicher Autor: Schau herein, zeig uns deine Texte und kommentiere die der anderen User. Oder hast du vielleicht einen neuen Schreibratgeber entdeckt oder selbst einige Tipps auf Lager?

Seit dem 5.4.13 sind wir hier und freuen uns immer über neue Gesichter.

Alastor

Fantasy- und Schreibforum

Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Kj7b-8-c9f0

Willkommen werter Reisender!

Ich hoffe dein Weg hierher war nicht allzu steinig und mühselig.
Komm doch herein, trink ein wenig, ruh dich aus und schmökere eine Runde. Vielleicht hast du ja Lust dich dazuzusetzen, eine Diskussionsrunde anzuheizen, Ideen einzuwerfen oder uns mit deinen Texten zu verzaubern.

Egal ob Anfänger, Fortgeschrittener oder bereits erfolgreicher Autor: Schau herein, zeig uns deine Texte und kommentiere die der anderen User. Oder hast du vielleicht einen neuen Schreibratgeber entdeckt oder selbst einige Tipps auf Lager?

Seit dem 5.4.13 sind wir hier und freuen uns immer über neue Gesichter.

Alastor

Ein Forum für Hobbyschreiber, erfahrene Autoren und Fantasybegeisterte

NEU HIER?: Alles relevante für deinen Start ist hier zu finden: LINK
Reaktivierung: Deinen inaktiven Account wieder aktivieren lassen:LINK
Die Schreibstunde: Eine Stunde, ein Wort - Dein Text! Infos und das wöchentliche Wort

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Susanne Gavenis
    Susanne Gavenis
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 2256
    Anmeldedatum : 07.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Susanne Gavenis Do Aug 15, 2024 6:33 pm

    Nachdem an dieser Stelle bereits einige über ihre Erfahrungen beim Veröffentlichen ihrer Geschichten und Romane erzählt haben, möchte ich das nun ebenfalls tun. Die Frage ist nur - womit fange ich an? Das finde ich gar nicht so leicht, weil sich im Lauf der Jahre einiges an Erfolgen ( Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 3497629555 ), aber auch Misserfolgen ( Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 2193695205 ) bei mir angesammelt hat.

    Wenn ich darüber nachdenke, welche meiner Erfahrungen als Autorin am engsten mit diesem Forum verknüpft sind, fällt mir als Erstes mein Schreibratgeber ("Wirkungsorientiertes Schreiben") ein, der ohne das Fantasy-Schreibforum mit allergrößter Wahrscheinlichkeit niemals das Licht der Welt erblickt hätte. Das ist natürlich umso erfreulicher, weil ich tatsächlich sagen würde, dass das "Wirkungsorientierte Schreiben" seit seiner Veröffentlichung 2021 ein uneingeschränkter Erfolg gewesen ist. Für eine derart kleine Zielgruppe, wie sie die Käufer von Schreibratgebern darstellen, verkauft sich das Buch bisher sehr gut - und um jetzt mal konkrete Zahlen zu nennen: Jeden Monat verkaufe ich von dem Ratgeber auf Amazon zwischen 3 bis 6 Exemplaren, sowohl Taschenbücher als auch Ebooks, dazu kommen noch einmal etwa 200 bis 500 Seiten monatlich, die in der kindle unlimited-Ausleihe gelesen werden. Das mag sich vielleicht mickrig anhören, wenn man es mit den Verkäufen von irgendwelchen Bestseller-Romanautoren vergleicht, aber ich bin trotzdem außerordentlich zufrieden damit, vor allem, seit ich einmal in einem Interview mit Stephan Waldscheidt, einem der erfolgreichsten Autoren von Schreibratgebern in Deutschland, gelesen habe, dass dieser meinte, die Veröffentlichung eines Schreibratgebers würde sich für ihn nicht lohnen, solange sein Online-Ratgeber-Blog nicht mindestens 1000 Besucher täglich hätte. Das hatte mich damals echt ernüchtert, weil ich von solchen Besucherzahlen auf meiner Webseite nur träumen konnte.

    Da ich aber durch das Kommentieren von eingestellten Texten hier im Forum über die Jahre gemerkt habe, dass ich wirklich Spaß daran habe, mich auch auf schreibtheoretische Weise (also nicht nur beim Schreiben meiner Romane) mit Texten auseinanderzusetzen und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen zu diskutieren, habe ich mich von Waldscheidts desillusionierenden Aussagen nicht abschrecken lassen, sondern trotzdem mein eigenes Schreibratgeber-Projekt in Angriff genommen. Gerade meine Erfahrungen im Forum waren dafür von entscheidender Bedeutung, denn als ich mich 2013 hier angemeldet hatte, war ich mir alles andere als sicher, ob ich überhaupt irgendwelche sinnvollen Beiträge würde leisten können. Ich hatte niemals zuvor die Texte von anderen kommentiert, und auch wenn ich zuvor schon ein paar Schreibratgeber gelesen hatte, hatte ich doch stets nur alleine an meinen eigenen Romanen vor mich hin gewerkelt. Und wie vermutlich die meisten hier im Forum habe ich mich am Anfang ständig gefragt, ob ich auch noch meinen Senf zu einem eingestellten Text dazugeben sollte, wenn bereits ein paar andere etwas dazu geschrieben hatten, zumal ich das Gefühl hatte, nur noch das wiederholen zu können, was diese vor mir bereits besser gesagt hatten. Diese psychologische Hemmschwelle zu überwinden und trotzdem meine eigenen Gedanken zu den Texten zu äußern, war gar nicht so einfach, aber ich habe dabei gemerkt, wie viel ich tatsächlich oft noch zu einem Text zu sagen hatte, nachdem ich einmal die Sorge beiseite geschoben hatte, NICHTS mehr dazu zu sagen zu haben.

    Ohne diese Erfahrung wäre ich mit Sicherheit niemals auf die Idee gekommen, selbst einen Schreibratgeber zu schreiben. Doch durch das Kommentieren hier im Forum habe ich festgestellt, dass ich anderen tatsächlich mit meinen Gedanken zu ihren Texten helfen kann - und dass diese Gedanken individuell genug sind, um die Entscheidung zu rechtfertigen, schließlich noch einen weiteren Schreibratgeber auf den Markt zu bringen. Ich habe mich lange mit der Frage herumgeschlagen, ob die Welt gerade meinen Schreibratgeber noch braucht, wo doch so viele andere (und gute) Autoren im Grunde bereits alles, was es zum Schreiben und Konzipieren von Geschichten zu sagen gibt, bereits erschöpfend in ihren eigenen Ratgebern behandelt haben. Letztlich aber hat mir das Kommentieren hier im Forum die Sicherheit und das Vertrauen gegeben, dass meine Sicht auf Texte und meine Herangehensweise beim Diskutieren dieser Texte etwas ist, das es in dieser Form in anderen Schreibratgebern noch nicht gegeben hat, denn anders als in vielen anderen Schreibratgebern, die ich gelesen hatte, wollte ich bei meinem eigenen Ratgeber mit vielen anschaulichen Textbeispielen arbeiten, die ich besprechen wollte, und es nicht bei einigen pauschalen Sätzen nach dem Motto "Erzeugen Sie so viel Spannung wie möglich" belassen. Dass ich so etwas konnte, habe ich hier im Forum gelernt. Wenn es also etwas an meinen Erfolgen als Autorin gibt, das nur durch dieses Forum möglich geworden ist, dann ist es das "Wirkungsorientierte Schreiben".

    So, das war Teil 1 meiner umfangreichen "Erfolge und Misserfolge"-Story. Mal schauen - vielleicht geht es im nächsten Teil um einen krachenden Misserfolg, um das Gleichgewicht zu wahren. Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 1456032730


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 422159245 Meine Webseite | Meine Facebookseite

    Alastor, Drottning Katt, Wouklyn, Incendium, PeryRhodan, Ralech und Sabrina mögen diesen Beitrag!

    Alastor
    Alastor
    Admin
    Admin

    Anzahl der Beiträge : 6705
    Anmeldedatum : 04.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Alastor Do Aug 15, 2024 6:49 pm

    Das ist eine wirklich schöne Erfolgsgeschichte zu deinem Schreibratgeber und allgemein zum Kommentieren der Texte anderer Smile
    Und das du das Kommentieren sehr gut kannst, kann ich nur immer wieder hervorheben! Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 4292971096

    Mensch, Mensch, ich stelle gerade nochmal fest, dass du fast nach der Forengründung ins FuS gestolpert bist und es dir bequemt gemacht hast.
    Es freut mich, dass dir das Forum auch etwas zurückgeben konnte, wo du so vielen Schreibern all die Zeit etwas gegeben hast!
    3-6 Exemplare pro Monat...ich finde, vor allem aufgrund der Regelmäßigkeit, dass das ein sehr guter Erfolg ist! Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 4071048136

    Gerne lese ich zu späterer Zeit von noch mehr Erfolgen (die Misserfolge lese ich natürlich auch Very Happy)



    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Ein Mann stand auf einer Klippe und beobachtete, wie sein Heimatland zu Staub zerfiel.
    Das Wasser brandete unter ihm, so tief unter ihm.
    Und er hörte ein Kind weinen.
    Es waren seine eigenen Tränen.

    Gesammelt am vierten Tanates im Jahr 1171, dreißig Sekunden vor dem Tod" - aus Weg der Könige von Brandon Sanderson
    Susanne Gavenis
    Susanne Gavenis
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 2256
    Anmeldedatum : 07.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Susanne Gavenis Fr Aug 16, 2024 11:17 am

    Ja, ich muss sagen, dass es damals eine glückliche Fügung war, als du mich (zu meiner großen Überraschung) im Fantasy-Foren-Forum per PN angeschrieben und gefragt hattest, ob ich nicht Lust hätte, bei deinem geplanten Schreibforum mitzumachen. Damit hatte ich nicht gerechnet, weil ich zu dem Zeitpunkt in den Fantasy-Foren nur eine Handvoll Beiträge geschrieben hatte. Dass ich tatsächlich in einem richtigen Schreibforum aktiv werden könnte, war mir bis dahin als Möglichkeit nicht in den Sinn gekommen, vermutlich weil ich zu stark auf die Arbeit an meinen eigenen Romanen fokussiert war.

    Das mit den 3-6 Exemplaren im Monat und den 200-500 gelesenen Seiten in der kindle unlimited-Ausleihe sind Durchschnittszahlen. Mal verkaufe ich weniger im Monat, mal mehr. Und auch in der kindle unlimited-Ausleihe kommt es vor, dass in einem Monat nur 60 oder 70 Seiten gelesen werden. Dafür steigen dann plötzlich die gelesenen Seiten in einem anderen Monat auf über tausend.

    Letztes Jahr, als ich massiv Geld in die Amazon-Sponsoring-Werbung für meine Romane gesteckt habe, hat sich das als Kollateral-Effekt auch auf die Verkäufe meines Ratgebers ausgewirkt. Es gab zwei oder drei Monate, da habe ich vom "Wirkungsorientierten Schreiben" tatsächlich um die 20 Exemplare verkauft, obwohl ich die Werbeausgaben für das Buch nicht erhöht hatte. Offenbar hat die gute Sichtbarkeit meiner Romane für die Kunden durch die intensive Werbung während dieser Zeit dazu geführt, dass über die Romane mehr Interessenten auf den Schreibratgeber aufmerksam geworden sind (angeblich soll es ja gerade unter den Fantasylesern überdurchschnittlich viele geben, die selbst gerne Geschichten schreiben. Wenn ich mir meine Erfahrungen im letzten Jahr anschaue, scheint das auch so zu sein).

    Da ich aber trotz sehr guter Romanverkäufe letztes Jahr durch die absurd hohen Amazon-Werbekosten unterm Strich dennoch richtig Verlust gemacht habe, musste ich meine Werbung nach relativ kurzer Zeit wieder drastisch reduzieren. Und just, als ich das getan habe, haben sich auch die Verkäufe meines Schreibratgebers wieder auf ein normales Maß eingependelt. Dass sich das "Wirkungsorientierte Schreiben" aber auch ohne hunderte Euro Werbekosten im Monat regelmäßig und, wie ich finde, ordentlich verkauft, ist dafür ein umso schönerer Erfolg (im Monat gebe ich etwa zehn Euro an Amazon-Sponsoring-Werbung für den Ratgeber aus. Das ist, verglichen mit den Werbekosten, die meine Romane im letzten Jahr verschlungen haben, lächerlich wenig).

    Mittlerweile habe ich mich ja zu der Ansicht durchgerungen, dass das "Wirkungsorientierte Schreiben" wohl tatsächlich eher ein Ratgeber für Fortgeschrittene als für Schreibanfänger ist. Irgendwie denke ich zwar noch immer, dass auch Anfänger aus den Textanalysen im Ratgeber etwas lernen können, aber möglicherweise bin ich da zu sehr von mir selbst ausgegangen, denn auch früher, als ich mit meinem Schreiben selbst noch am Anfang stand, konnte mir ein Ratgeber gar nicht ausführlich genug sein, und ich habe mich relativ oft über inhaltliche Allgemeinplätze in den Ratgebern anderer Autoren geärgert, die ihre Ansichten und Behauptungen in meinen Augen an vielen Stellen gerne deutlich detaillierter hätten ausführen können. Und so habe ich das "Wirkungsorientierte Schreiben" vollständig so geschrieben, wie ich selbst einen Schreibratgeber gerne gelesen hätte. Aber wie es aussieht, scheint es ja auch für einen "Expertenratgeber" wie das "Wirkungsorientierte Schreiben" eine Zielgruppe zu geben, die so tickt wie ich. Das finde ich sehr erfreulich.


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 422159245 Meine Webseite | Meine Facebookseite
    Alastor
    Alastor
    Admin
    Admin

    Anzahl der Beiträge : 6705
    Anmeldedatum : 04.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Alastor Di Sep 10, 2024 12:57 pm

    Ja, ich muss sagen, dass es damals eine glückliche Fügung war, als du mich (zu meiner großen Überraschung) im Fantasy-Foren-Forum per PN angeschrieben und gefragt hattest, ob ich nicht Lust hätte, bei deinem geplanten Schreibforum mitzumachen.
    Daran erinnere ich mich gar nicht mehr lol!
    Da ich mich nicht mehr daran erinnere, warst du wohl ein Einzelfall!
    Auf jeden Fall war es damals eine gute Entscheidung von mir xD

    Ja, das mit der Werbung ist immer so eine Sache... es ist schwierig große Sprünge in der Werbung zu machen, ohne viel Geld zu investieren. Ist dann immer eine Kosten-Nutzen frage, aber ich finde solche "Experimente" auch immer sehr interessant! Auf jeden Fall bringt es einen in die Position mitreden zu können, was zwar viele machen, aber eben ohne wirkliches Wissen, sondern nur via Hörensagen.

    Hast du mal überlegt einen Anfängerschreibratgeber zu schreiben, wenn du sagst deiner wäre einer für Fortgeschrittene? Ich denke das ist nochmal schwieriger.... zumindest wäre das so meine Einschätzung Very Happy


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Ein Mann stand auf einer Klippe und beobachtete, wie sein Heimatland zu Staub zerfiel.
    Das Wasser brandete unter ihm, so tief unter ihm.
    Und er hörte ein Kind weinen.
    Es waren seine eigenen Tränen.

    Gesammelt am vierten Tanates im Jahr 1171, dreißig Sekunden vor dem Tod" - aus Weg der Könige von Brandon Sanderson
    Susanne Gavenis
    Susanne Gavenis
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 2256
    Anmeldedatum : 07.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Susanne Gavenis Di Sep 10, 2024 2:59 pm

    Seufz! Ich hatte ja eigentlich gedacht, dass mein Ratgeber sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet wäre, aber nachdem ich die eine oder andere diesbezügliche Rückmeldung bekommen habe, habe ich meine Einschätzung (leider) ein wenig korrigieren müssen.

    Möglicherweise (das soll es ja geben) sind die Rückmeldungen, die ich bisher zum Anspruch des Ratgebers erhalten habe, aber einfach nur eine Stichprobenverzerrung, und die Millionen Schreibanfänger, die mit dem Buch supergut klar kämen, haben es nur noch nicht gelesen. Ich kann nur sagen, dass ich mir als Schreibanfänger damals einen Ratgeber gewünscht hätte, der so ausführlich, wie ich es im "Wirkungsorientierten Schreiben" getan habe, bestimmte Textbeispiele aus Romanen bespricht, zumal ich mich wirklich bemüht habe, bei diesen Textanalysen so transparent wie möglich zu sein, damit ich niemanden dabei abhänge. Doch natürlich darf man - wie überall - nicht leichtfertig von sich auf alle anderen schließen. Aber wer weiß - vielleicht sprechen zukünftige Rückmeldungen von Lesern irgendwann eine andere Sprache. Es würde mich freuen.


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 422159245 Meine Webseite | Meine Facebookseite
    shiva strife
    shiva strife
    Wortmagier
    Wortmagier

    Anzahl der Beiträge : 1628
    Anmeldedatum : 19.02.16
    Alter : 37

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von shiva strife Sa Sep 14, 2024 7:22 pm

    Huhu, also ich erinnere noch gut an das Entstehen und habe ihn ja immer noch daheim und schaue regelmäßig rein. total toll, dass er so gut ankommt! Das freut mich rießig.

    Ich bin schon auf die Misserfolge gespannt Smile Da finde ich lernt man immer am meisten


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 422159245 Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen... ?höchstens vom Stuhl? (so viel zu schlechten Siganturtexten O.o)Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 3343326224
    Susanne Gavenis
    Susanne Gavenis
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 2256
    Anmeldedatum : 07.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Susanne Gavenis So Sep 15, 2024 12:34 pm

    Ja, ich finde auch, dass man gerade von den Misserfolgen (oder nennen wir sie vielleicht besser "suboptimal verlaufene Erfahrungen mit Luft nach oben") anderer eine Menge lernen kann. Und in der Regel sind ja solche Misserfolge nicht das Ende der Fahnenstange, sondern Stationen auf einem Entwicklungsweg, die möglicherweise Richtungen aufzeigen, an die man zuvor überhaupt nicht gedacht hat.

    Auch bei meinem Schreibratgeber hat es solche unerwarteten Richtungsänderungen gegeben, weil mein Leben höchstselbst sich entschieden hat, bei der einen oder anderen Hoffnung bzw. Überlegung, die ich gehegt bzw.angestellt hatte, einfach mal "Nö!" zu sagen. Ganz am Anfang, als ich noch darüber nachgedacht habe, welche Form der Ratgeber denn am Ende haben sollte, habe ich ein Weilchen damit geliebäugelt, statt der gelungenen Texte veröffentlichter Autoren work-in-progress-Texte von Schreibanfängern zu verwenden, die ich dann in meinem Ratgeber auf ihre vorhandenen Schwachstellen hin besprechen wollte.

    Zwar wäre das Ergebnis, das ich mir vorgestellt hatte, letztlich dasselbe gewesen, ich wäre aber genau aus der anderen Richtung gekommen (z.B. statt bei einem Text mit sehr gutem "Show, don't tell" aufzuzeigen, wie der Autor mit dieser Technik die entsprechende Wirkung auf die Leser erzielt hat, dasselbe bei einem Text zu tun, der gerade unter dem Aspekt "Show, don't tell" noch deutliche Schwächen gehabt hätte, und davon ausgehend konkrete Verbesserungsmöglichkeiten zu diskutieren). Für eine sehr ähnliche Herangehensweise hat sich ja Hans Peter Roentgen in einigen seiner Ratgeber entschieden. Ich hatte mir vorgestellt, dass gerade das Besprechen von speziellen Schwachstellen bei einem Text für Schreibanfänger besonders gut geeignet sein könnte, da sie sich darin am besten mit ihren eigenen Erfahrungen wiederfinden.

    Allein, das Problem war, entsprechende Texte von Schreibanfängern zu finden, die jeweils unter einem ganz bestimmten schreibtechnischen Aspekt Schwächen hatten und die für meinen Ratgeber geeignet sein würden. Aus diesem Grund habe ich damals verschiedene Foren abgeklappert und natürlich auch in diesem hier bei einigen Mitgliedern nachgefragt, ob ich ihre Texte (natürlich völlig anonymisiert) für meinen geplanten Schreibratgeber verwenden dürfte.

    Ich hatte im Vorfeld überlegt, wie ich mit wohl gesetzten Argumenten bestimmte Ängste und Bedenken entkräften könnte, die die Autoren dieser Texte voraussichtlich haben würden. Eine dieser Ängste, denen ich geglaubt hatte, bei meinen Anfragen zu begegnen, wäre, so dachte ich mir, die Sorge, mit ihren (wie gesagt ja deutlich verbesserungswürdigen und offensichtlichen) Anfängertexten von mir in meinem Ratgeber "vorgeführt" und vor den Augen der gesamten Welt der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden. Da ich ja wusste, dass mir nichts ferner lag als das, war ich zuversichtlich, den (zumeist noch recht jungen Autorinnen und Autoren) diese Ängste nehmen zu können.

    Was ich allerdings nicht erwartet hatte, war, dass gerade diese Sorge so gut wie überhaupt nicht geäußert wurde. Stattdessen stand primär (und für mich vollkommen unüberwindbar) bei den Autoren die Angst im Raum, mit der Veröffentlichung ihrer Texte in meinem Ratgeber eine mögliche zukünftige Verlagsveröffentlichung ihrer geplanten Romane zu torpedieren, von denen die Texte ja Auszüge darstellten. Dass solche Bedenken von vierzehnjährigen Teenagern geäußert wurden, damit hatte ich nicht gerechnet, zumal ich es für klar gehalten hatte, dass die Texte, die ich gerne für meinen Ratgeber verwendet hätte, noch WEIT von einer veröffentlichungsreifen Form entfernt waren.

    Nachdem ich bei meinen Anfragen mehrmals aus denselben Gründen auf Granit gestoßen war, kam ich zu der Überzeugung, dass ich meine Herangehensweise an meinen Ratgeber ändern musste, weil ich offensichtlich mit meinem geplanten Vorgehen keinen Suppentopf würde gewinnen können. Nach ein wenig überlegen hatte ich die Idee, ob es denn nicht vielleicht sogar für die Leser interessanter sein könnte, statt der Texte von zumeist jugendlichen Schreibanfängern Auszüge aus den Romanen erfolgreicher Autoren wie Stephen King oder Sebastian Fitzek zu nehmen und diese in meinem Ratgeber zu besprechen.

    Sehr schnell war klar, dass sich durch diesen Wechsel das ganze "Feeling" des Ratgebers ändern würde. Und vielleicht hat gerade diese Veränderung im Feeling dazu geführt, dass der Ratgeber in Teilen (oder komplett) am Ende anspruchsvoller geworden zu sein scheint, als ich das beabsichtigt hatte. Möglicherweise liegt es an dieser geänderten Herangehensweise an die im Buch besprochenen Texte, dass sich Schreibanfänger nicht mehr so davon abgeholt fühlen, wie es mir am Anfang vorgeschwebt hatte. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung.

    Auf alle Fälle waren die Misserfolge, die ich am Anfang bei meiner Suche nach geeigneten Texten für meinen Ratgeber erlebt habe, maßgeblich dafür verantwortlich, dass ich mich gezungen gesehen habe, mein ursprüngliches Konzept zu verändern und gewissermaßen auf den Kopf zu stellen. Ob das letztlich etwas Gutes oder etwas Schlechtes war? Wer weiß? Auf jeden Fall war es etwas ANDERES. Und dafür, andere Wege zu gehen und sich dem Flow des Lebens anzupassen, sind Misserfolge stets eine gute Motivation, denke ich.


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 422159245 Meine Webseite | Meine Facebookseite

    theo mag diesen Beitrag!

    uhdrapur
    uhdrapur
    Schreiberling
    Schreiberling

    Anzahl der Beiträge : 478
    Anmeldedatum : 12.10.19
    Alter : 62
    Ort : Kaiserslautern

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von uhdrapur So Sep 15, 2024 1:22 pm

    Dass solche Bedenken von vierzehnjährigen Teenagern geäußert wurden, damit hatte ich nicht gerechnet, zumal ich es für klar gehalten hatte, dass die Texte, die ich gerne für meinen Ratgeber verwendet hätte, noch WEIT von einer veröffentlichungsreifen Form entfernt waren.

    Ich hab da so eine Fantasie, warum das so ist....
    Neulich im Kletterpark Kaiserslautern. Ein etwa 12jähriger steht heulend auf einem Hindernis der Stufe I (von 9) in 50 cm Höhe. Andere Kinder ziehen ohne sich festzuhalten links und rechts an ihm vorbei. Er muss vom Kletter-Team gerettet werden. Danach scheißt er seine Mutter zusammen, weil das hat er nicht gewollt, sie hat alles falsch gemacht. Lautstark, heulend, schreiend.

    Ich zu meiner Frau: "Wollen wir wetten, dass der Kevin heißt, und dass seine Mutter ihn jetzt über den Klee lobt und ihm einen Keks schenkt?"
    Meine Frau: "Du und deine Vorurteile. Er hatte halt Angst."
    "Angst vor 50 cm freien Fall?"
    Und seine Mutter? "Gut gemacht Kevin! Das hast du super gemacht. Ich bin total stolz auf dich!" Vermutlich hat er als Belohnung ein neues Fahrrad für 1500 bekommen. Mein Hirn hat sich geweigert, die Szene länger aufzunehmen.

    Je dumm, desto von sich überzeugt. Je schlechter der Text, desto resistenter der Autor gegen Hilfestellung.

    Was ich halt total inspirierend finde ist, dass du aus dem Misserfolg gelernt hast, alles auf den Prüfstand und dann auf den Kopf gestellt hast, und etwas noch besseres draus gemacht hast.


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    ____ Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 2447150932 ____
    A recent study found people who take their coffee black are more likely to exhibit pyschopathic traits.
    And people who order a quad shot, not fat, vanilla soy, extra foam, light whip with caramel drizzle are more likely to be their victims.
    theo
    theo
    Federfuchtler
    Federfuchtler

    Anzahl der Beiträge : 135
    Anmeldedatum : 23.07.23
    Alter : 63
    Ort : Dachau

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von theo So Sep 15, 2024 1:56 pm

    Diese Angst ist irgendwann mal gesät worden und geistert im Internet herum wie der Schnupfen im Herbst.
    Das ist aber wenig abhängig vom Alter. Auch 60 jährige haben diese Bedenken. Eine "Veröffentlichung" wäre ein Hindernis veröffentlicht zu werden, das Zweite ist dann das Plagiat.
    Passiert wohl beides.
    Dass sich 14jährige darüber Gedanken machen finde ich noch eher normal.
    Da bist du, selbst als Mädchen, in einer sehr kleinen Blase unterwegs. Da wirst du vermutlich bewundert dass du überhaupt schreibst. Natürlich träumt man da auch noch anders. Bekommt von Freunden
    nicht unbedingt ehrliches Feedback und sieht sich eher als neue JKRowling denn als Anfänger.
    Da will man sich die Zukunft nicht verbauen.
    Dass du sie als "schlechtes Beispiel" verwenden möchtest ist da vielleicht gar nicht ins Bewusstsein vorgedrungen.
    uhdrapur
    uhdrapur
    Schreiberling
    Schreiberling

    Anzahl der Beiträge : 478
    Anmeldedatum : 12.10.19
    Alter : 62
    Ort : Kaiserslautern

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von uhdrapur So Sep 15, 2024 2:05 pm

    theo schrieb:Diese Angst ist irgendwann mal gesät worden und geistert im Internet herum wie der Schnupfen im Herbst.

    Es ist rein technisch garnicht möglich, dass man dir einen Text klaut, den du irgendwo gepostet hast - je oft, desto gut. Denn jedes Posting ist ein unwiderlegbarer Beweis für die Urheberschaft. Wenn jemand den Text unter dann seinem Namen veröffentlicht, dann solltest du höflich beiseite treten und ihn machen lassen. Sollte er es veröffentlichen, dann danke ihm für die Mühe, für all die Kosten und für die Soziale Reichweite deines Buchs. Dann gib ihm die Adresse deines Rechtsanwaltes und lass ihn das ganze vom Cover bis zum Netzwerk kostenpflichtig auf deinen Namen umstellen. Wer sollte so blöd sein, das zu tun?


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    ____ Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 2447150932 ____
    A recent study found people who take their coffee black are more likely to exhibit pyschopathic traits.
    And people who order a quad shot, not fat, vanilla soy, extra foam, light whip with caramel drizzle are more likely to be their victims.
    theo
    theo
    Federfuchtler
    Federfuchtler

    Anzahl der Beiträge : 135
    Anmeldedatum : 23.07.23
    Alter : 63
    Ort : Dachau

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von theo So Sep 15, 2024 2:53 pm

    Hatten wir neulich erst im Discordchat drüber gesprochen. Ist einer Kollegin tatsächlich so passiert. Ich teile da deine Meinung, aber die Angst geistert durchs Netz. Jeder Betaleser ist ein potentieller Risikofaktor. Smile
    avatar
    Kookie
    Tintenkleckser
    Tintenkleckser

    Anzahl der Beiträge : 25
    Anmeldedatum : 12.09.24
    Alter : 21

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Kookie Mo Sep 16, 2024 1:06 am

    Hallo Susanne,

    das ist eine sehr inspirierende Geschichte.
    Ja, der Weg zum Erfolg ist oftmals steinig. Ich habe zwar noch nicht wirklich richtige Erfahrung, aber was ich persönlich immer denke ist: "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" und "Übung macht den Meister". Ich finde im Leben kann man nie genug dazu lernen und trotz deiner Verluste kannst du dennoch sehr Stolz auf dich sein. Das sollte man immer und man sollte sich auch nicht im Negativen mit anderen berühmten Autoren vergleichen und sich schlecht fühlen. Vorallem das, was ich toll an der Literatur finde, ist die Einzigartigkeit der verschiedenen Texte. Mich begeistert es, das es soviele unterschiedliche Schreibstile und so unvergleichliche Texte gibt. Wäre ja auch langweilig, wenn jeder Autor gleich schreiben würde.^^

    Es ist gut das du deine Meinung bezüglich den Hemmungen geändert hast. Du kannst auch wirklich zufrieden mit dir selbst sein, denn so kommt man auch am besten voran. Erfahrungen sind dafür da, um uns stärker zu machen.

    Ich wünsche dir aufjedenfall viel Erfolg in deiner weiteren Zukunft^^
    Susanne Gavenis
    Susanne Gavenis
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 2256
    Anmeldedatum : 07.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Susanne Gavenis Mo Sep 16, 2024 3:56 pm

    Hallo Kookie!

    Vielen Dank für deine lieben Worte! Ich kann dir in allem, was du geschrieben hast, nur zustimmen. Gar keine Frage - wer beim Schreiben (wie auch in vielen anderen Bereichen des Lebens) glaubt, ohne Anstrengung und diszipliniertes Lernen und Üben Erfolg zu haben, versucht einfach nur, den letzten Schritt vor den zumeist sehr vielen anderen Schritten zu gehen, die vorher kommen müssen.

    Sofort auf den Erfolg und den Ruhm zu schielen, bevor man überhaupt richtig damit angefangen hat, an sich und seinen Fähigkeiten zu arbeiten, ist in meinen Augen niemals ein guter Weg, weil die Motivation zum Schreiben von Geschichten dann nicht aus dem eigenen Inneren kommt, sondern man sich letztlich immer nur durch die Augen anderer wahrnimmt. Die anderen sollen mich für meine Werke feiern, die anderen sollen mich zum Millionär machen, die anderen sollen mir durch ihre Aufmerksamkeit das Gefühl geben, ein toller Autor zu sein. Man schreibt dann nicht, weil man seine Persönlichkeit dadurch auf eine kreative Weise ausdrücken möchte und sich davon innerlich bereichert fühlt, sondern ist im schlimmsten Fall komplett außengesteuert. Gibt es von anderen ein "Daumen hoch", fühle ich mich gut und erfolgreich. Gibt es von ihnen ein "Daumen runter", fühle ich mich schnell als Totalversager.

    Eines meiner Mantren (Mantras?), an das ich mich bereits seit vielen Jahren halte, lautet daher: "Wer sich vergleicht, hat schon verloren." Auch wenn es (vor allem wenn man sich selbst emotional gerade nicht gut fühlt) sehr verlockend sein kann, einen Blick nach links oder rechts auf andere Autoren zu werfen, ist meine Erfahrung, dass man sich danach oft noch schlechter fühlt als vorher, weil man dabei fast garantiert irgendetwas entdeckt, was einen noch mehr runterzieht - sei es der vermeintlich phänomenale Verkaufsrang eines anderen Autors auf Amazon, sei es eine supergute Rezension, die er von einem Leser erhalten hat (vielleicht noch dazu für ein Buch, das man selbst gelesen hat und für grottenschlecht hält), seien es die 5000 Follower auf seiner Facebook-Seite, während man selbst nur 27 hat.

    Von anderen Autoren zu lernen (gerade auch von ihren Misserfolgen), finde ich gut und wichtig. Sich mit diesen anderen Autoren zu vergleichen, besonders wenn man sich selbst gerade nicht gut fühlt, führt jedoch mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit dazu, dass man in seinem Gefühl, nicht gut (genug) zu sein, am Ende noch bestärkt wird. Von daher kann ich allen Schreibanfängern nur empfehlen, beim Schreiben ihrer Geschichten bei sich selbst zu bleiben, ihre eigene Stimme als Autor zu finden und nicht zu viel danach zu schauen, was die anderen Autoren so treiben (was ja ohnehin oft genug lediglich mit einem neidvollen Blick, latentem Magendrücken und dem Gefühl geschieht, vielleicht doch nicht gut genug zu sein, um sich mit diesen Autoren und ihren Romanen zu messen).

    Zusätzlich zu dem "Wer sich vergleicht, hat schon verloren"-Mantra bin ich daneben noch ein energischer Verfechter des alten japanischen Sprichworts: "Zu dem, der warten kann, kommt alles mit der Zeit". Man muss nicht innerhalb eines einzigen Jahres mit dem Schreiben seines allerersten Romans anfangen und am Ende dieses Jahres bereits Weltruhm erlangt haben und Millionär sein. Geduldiges und diszipliniertes Lernen, Üben und Arbeiten mag am Ende ebenso dazu führen, dass sich die eigenen Wünsche erfüllen. Aber auch wenn sie es nicht tun sollten (oder zumindest nicht in der Form, in der man es sich erträumt hat), ist man doch auf diesem Weg man selbst geblieben und kann zurecht stolz auf das sein, was man geleistet und kreativ erschaffen hat. Und das, finde ich, sollte immer das Wichtigste sein.


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 422159245 Meine Webseite | Meine Facebookseite

    theo mag diesen Beitrag!

    avatar
    Kookie
    Tintenkleckser
    Tintenkleckser

    Anzahl der Beiträge : 25
    Anmeldedatum : 12.09.24
    Alter : 21

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Kookie Mo Sep 16, 2024 8:12 pm

    Hallo Susanne,

    vielen Dank, dass du dir soviel Zeit genommen hast zu antworten.^^

    Ich bin ganz deiner Meinung und das Mantra "Wer sich vergleicht, hat schon verloren." Bringt es sehr gut auf den Punkt. Ich finde auch, dass jeder das Zeug dazu hat aufzusteigen, zu lernen und mit dem Schreiben besser zu werden. Schließlich hat jeder von uns Mal klein angefangen. Nur weil es jemanden schneller gelingt, als bei einem selbst, heißt das nicht, dass diese Person sehr viel besser ist als du und man schlecht und unbegabt ist. Jeder ist auf seine Art einzigartig und jeder hat Stärken und Schwächen. Vergleicht man sich mit anderen, begeht man dabei die Gefahr, nur eine Kopie zu werden. Eine Kopie wird nie soviel Wert haben wie das Original. Daher finde ich ebenfalls, dass das nicht der richtige Weg ist.

    Wir sind soviele Menschen auf dieser Welt mit komplett unterschiedlichen Meinungen und Vorlieben. Es wird immer jemanden da draußen geben dem dein Werk gefällt. Und wenn es jetzt keine Millionen Menschen sind, heißt das nicht, dass es niemanden gefällt oder gefallen würde.

    Die Frage ist auch ob das überhaupt wichtig ist? Denn es jedem Recht zu machen ist ein unrealistisches Ziel. Es wird auch immer jemanden geben, dem es nicht gefällt, was man schreibt.

    Aber davon sollte am sich nicht vom Weg abbringen lassen. Am wichtigsten ist es doch, dass man selbst zufrieden ist und es einem Spaß macht. Die tolle Vielfalt von Texten ist das was zählt. Es wäre ja nicht Mal ansatzweise so unterhaltend, wenn alle Geschichten usw. Immer nur gleich geschrieben werden würden.

    Es gibt sicher noch viele Menschen da draußen denen du mit deinen Ratgebern sehr weiter hilfst. Wie du selber sagtest "Zu dem, der warten kann, kommt alles mit der Zeit." Und da stimme ich dir vollkommen zu. Man muss nur dran bleiben.

    Ich denke mir auch immer, es ist besser man hat es versucht und ist gescheitert und weiß; okay in dieser Form war es nichts für mich, aber ich habe mein Bestes gegeben und kann darauf stolz sein. Als es am Ende zu bereuen, es nie versucht zu haben und in der Ungewissheit zu leben und sich die Frage zu stellen, was hätte sein können, wenn man es einfach versucht hätte.

    Ich finde das toll, dass du auch so denkst und aus deinem Misserfolg positiv gelernt hast und wer weiß vielleicht wird dein Misserfolg schneller zum Erfolg, als du es vielleicht denkst. Wichtig ist, immer dran zu bleiben und zufrieden mit seiner Leistung sein zu können, auch wenn der Weg oft steinig ist.^^
    Gotthelf
    Gotthelf
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 3640
    Anmeldedatum : 13.11.14
    Ort : Zurück

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Gotthelf Di Sep 17, 2024 2:59 pm

    Ich verbuche das mal unter "Misserfolge", aber im Grunde sehe ich das nicht mehr wirklich so:


    Angefangen zu schreiben hab ich mit 10, das waren meist Fantasygeschichten, und ich hab mit 2 Schulfreunden eine Welt erfunden, die ein wenig an Warhammer Fantasy angelehnt war. Daraus wurde dann tatsächlich irgendwann ein 180 Seiten Manuskript, war aber eigentlich nur zu unserer eigenen Belustigung. Nachdem ich das aber fertig hatte, wollte mich an einer "echten" Story versuchen und habe mit 13 oder so angefangen an einem Thriller zu schreiben. Vielleicht nicht das beste Genre für dieses Alter, aber ich war damals richtig fasziniert von Technik, Militär etc. Naja, jedenfalls, mit Schule, expandierendem Schreibwissen zur Theorie und fortschreitendem Alter kam es immer wieder zu neuen Entwürfen, Veränderungen etc. bis dann irgendwann mit 18 der erste Teil fertig war. Ich hatte Teile davon auch in der Romanschmiede, hab viel nützliche Kritik bekommen und eingearbeitet und als ich dann mit einer Überarbeitung fertig war, schickte ich das ganze Ding an einen anderen User aus dem Forum, der es dann las und mir eine Rückmeldung aus professioneller Sicht schickte. Die Message: "Du solltest nochmal von vorne anfangen."

    ich weiß noch sehr gut, dass ich im ersten Moment das Schreiben komplett an den Nagel hängen wollte. Aber schon drei Tage später war der Beschluss gefasst: Schreibgott, fick dich, ich krieg das hin! Alles genommen was ich über das schreiben wusste, und neu angefangen. Und hier sitze ich, immer noch ... äh, ich meine, schon wieder Very Happy


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Nietzsche ist tot

    -Gott

    Incendium und theo mögen diesen Beitrag!

    Susanne Gavenis
    Susanne Gavenis
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 2256
    Anmeldedatum : 07.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Susanne Gavenis Di Sep 17, 2024 6:19 pm

    Sag mal, Gotthelf - kann es sein, dass ICH dieser andere User aus dem Forum war? affraid

    @Kookie: Ehrlich gesagt habe ich die Erlebnisse, von denen ich bisher hier in diesem Thread erzählt habe, gar nicht wirklich als "Misserfolge" empfunden, sondern eher als "unerwartete Erfahrungen, die mich gezwungen haben, meinen ursprünglichen Kurs zu überdenken". Auch dass ich bei meiner Suche nach Texten für meinen Schreibratgeber zuerst so überhaupt gar keinen Erfolg hatte, hat mich eher überrascht und kurzzeitig etwas ratlos gemacht, ich hatte dabei aber nie das Gefühl, dass diese unerwartete Wendung mein ganzes Ratgeber-Projekt gefährden könnte.

    Ich denke, dass es bei solchen Erlebnissen bzw. Misserfolgen, die die eigenen Vorstellungen ein wenig durcheinanderwirbeln, wie eine bestimmte Sache eben ablaufen sollte, sehr wichtig ist, in sich selbst hineinzuspüren und dort eine Art innere Selbstgewissheit zu empfinden (das ist schwierig auszudrücken, ich hoffe, ich kann irgendwie klar machen, wie ich das meine). Als ich bei meinem Ratgeber schließlich einsehen musste, dass ich nicht genügend Texte von Schreibanfängern bekommen würde, um mein Buch damit zu füllen, war das stärkste Gefühl, als ich in mich hineingespürt habe, neben einer gewissen Enttäuschung eine Art innere Stimme, die mir klar zu verstehen gegeben hat, dass dieser Ratgeber MEIN Ding ist, dass es GENAU DIE kreative Erfahrung war, die ich machen wollte, um mich selbst (neben meinen Romanen) auf eine andere Weise im Kontext des Schreibens von Geschichten auszudrücken.

    Dass ich das ursprüngliche Konzept meines Ratgebers nicht in der Form umsetzen konnte, wie ich das eigentlich geplant hatte, hat an diesem Grundgefühl bzw. dieser Selbstvergewisserung nichts geändert. Als ich das wahrgenommen hatte, habe ich gewusst bzw. gespürt, dass es - auch wenn ich in diesem bestimmten Moment noch nicht wusste, welche neue Richtung mein Ratgeber einschlagen würde - eine Lösung für mein Problem geben MUSS, und dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis ich beim Herumspielen mit verschiedenen Ideen auf den neuen Weg stoßen würde, der sich für mich spontan richtig anfühlen würde.

    Ich denke, dass jeder bei den Dingen, die ihm WIRKLICH wichtig sind, diese innere Stimme bzw. dieses Empfinden in sich spürt, das ihm sagt: "Dies ist DEINE Erfahrung, die du machen WIRST, weil es das RICHTIGE für dich ist. Und wenn du am Ball bleibst und dich nicht von vorübergehenden Rückschlägen oder Misserfolgen unterkriegen lässt, dann BLEIBT es auch deine Erfahrung, die sich in deinem Leben (in der einen oder anderen Form) verwirklichen WIRD."

    Gerade bei Misserfolgen in meinem Leben bzw. beim Schreiben und Veröffentlichen meiner Bücher bin ich immer recht gut mit diesem Prinzip gefahren, das mir eine Art "inneren Kompass" gegeben hat, um mir darüber klar zu werden, von welchen Plänen ich eher Abstand nehmen und welche ich hartnäckig weiterverfolgen sollte, weil sie (auf einer psychologisch bedeutsamen Ebene) das Richtige für mich sind.

    Ich hoffe, das war jetzt alles nicht ZU kryptisch bzw. esoterisch. Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass jeder einen solchen "inneren Kompass" in sich trägt, der einem ein Gefühl für den eigenen, zutiefst individuellen Weg vermittelt, wenn man durch biografische Ängste, Überzeugungen und Fantasien (z.B. "Ich muss UNBEDINGT mit meinen Romanen reich und berühmt werden, sonst ist mein Leben nicht mehr lebenswert!") hindurchtaucht und diesen WAHREN Kern in sich berührt, der einem ein Gefühl dafür gibt, wohin die Reise letztlich gehen sollte.


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 422159245 Meine Webseite | Meine Facebookseite
    Gotthelf
    Gotthelf
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 3640
    Anmeldedatum : 13.11.14
    Ort : Zurück

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Gotthelf Di Sep 17, 2024 9:45 pm

    @Susanne Gavenis ich glaub du weißt wer's war Wink


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Nietzsche ist tot

    -Gott
    avatar
    Kookie
    Tintenkleckser
    Tintenkleckser

    Anzahl der Beiträge : 25
    Anmeldedatum : 12.09.24
    Alter : 21

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Kookie Mi Sep 18, 2024 1:24 am

    Hallo @Susanne Gavenis,

    vielen Dank für deine Antwort. Ich glaube, dass ich mich etwas schlecht ausgedrückt hatte. Selber hatte ich deine Erfahrungen auch nicht als Definition des Wortes "Misserfolg" gesehen, sondern das Wort eher benutzt, da es vorher genannt wurde. Ich finde das aufjedenfall sehr gut, dass du das ebenfalls nicht als "Misserfolg" siehst, sondern als eine nützliche Erfahrung die dich bereichert hat. Das sollte aufjedenfall das Wichtigste sein.

    Ich finde das aufjedenfall sehr interessant und bemerkenswert wie du daraus soviel gelernt hast. Das du nun deine Art "Inneren Kompass" daraus ziehen konntest, regt mich sehr zum Denken an. Daher ist spannend davon zu hören, wie es anderen geht, wie sie empfinden und daraus lernen, wenn etwas nicht ganz nach ihren Vorstellungen geklappt hat.

    Bei mir war, ich sage Mal mein "Misserfolg" in der Schule. Zu mir wurde etliche Male von Lehrern, sowohl Ärzten (die IQ-Test usw. durchführten) immer gesagt, dass ich sehr großes Potenzial besitzen würde und es eine Verschwendung wäre, wenn ich kein Studium machen würde und man dies nicht fördern würde. Selber habe ich mich aber leider nie so sehen können. Ich schrieb in jeder Klassenarbeit, Prüfung oder sei es ein Test immer die volle Punktzahl. Dementsprechend waren die Erwartungen auf mich so hoch, das ich anfing Prüfungsangst zu entwickeln etc. Irgendwann hatte ich dann selber diese zu hohen Erwartungen von mir und die habe ich leider bis heute. Als ich mein Abitur begonnen hatte, wurde ich leider sehr krank und musste das Abitur abbrechen. Diese gesundheitlichen Gründe sorgten schließlich dafür, dass ich zwei Jahre arbeitsunfähig wurde. Ich hatte mich gefühlt, wie der letzte Versager und die Erwartungen anderer und die Selbstverständlichkeit, dass ich locker ein Studium schaffen sollte, wurden zu "Das schaffst du nie" oder "Du wirst nie irgendetwas erreichen" Zweifel, usw.

    Was ich damit sagen will, ist, ich glaube, dass mein innerer Kompass leider krampfhaft und unweigerlich falsch geworden ist, durch diesem Misserfolg. Er ist zu einem "Du musst es allen beweisen" geworden. Ich selber, weiß aus rationaler Sicht, dass das so nicht sein sollte und das letztendlich ich all das für mich selbst tuen sollte und nicht für andere. Momentan bin ich noch an mir selber am arbeiten, nicht so zu denken und letztendlich an mich selbst zu glauben. Aber sowas ist in dem Sinne für mich echt schwer.

    Einer der Gründe die ich an diesem Forum so toll finde ist, dass hier niemand so hohe Erwartungen an mich hat. Mir wird sogar geholfen, mich zu verbessern. Das Schreiben hilft mir sogar meine Selbstzweifel zu verbessern und ich hoffe das ich eines Tages auch aus meinem "Misserfolg" lernen kann und ihn nicht mehr so empfinde, sondern als eine Erfahrung sehen kann, die mich bereichert hat.

    Daher danke ich dir auch sehr für diesen Austausch. Ich hoffe, dass ich mehr über deine Worte nachdenken kann und auch eines Tages meinen richtigen Weg für mich selbst finden kann.^^
    Susanne Gavenis
    Susanne Gavenis
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 2256
    Anmeldedatum : 07.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Susanne Gavenis Mi Sep 18, 2024 2:25 pm

    @Kookie: Ich antworte erst mal Gotthelf, aber ich habe dich nicht vergessen!

    @Gotthelf: Auch wenn ich denke, dass du das weißt, möchte ich noch einmal sagen, dass ich meine Einschätzung damals nicht leichtfertig getroffen habe. Wenn ich mich noch richtig erinnere, hattest du mich ja explizit danach gefragt, ob ich glauben würde, dass deine Geschichte in ihrer damaligen Form Chancen auf eine Verlagsveröffentlichung gehabt hätte. Es ging nicht darum, ob ich diese oder jene Aspekte davon gut oder schlecht gefunden habe.

    Ich glaube, ich hatte damals gesagt, dass ich es in meinen Augen fast immer für sehr schwierig halte, eine Geschichte, die man vielleicht in einem sehr jungen Alter zu schreiben begonnen hat, im Lauf der Jahre wieder und wieder umzumodeln und zu versuchen, sie irgendwie auf einen Qualitätslevel zu heben, der sie für Verlage oder Agenturen interessant machen würde. Gerade an solchen sehr frühen Geschichten hängt ja in der Regel das Herz ganz besonders intensiv, zugleich sind es aber auch Geschichten, die noch relativ stark von kindlichen bzw. jugendlichen Vorstellungen geprägt worden sind. Sich von diesen Vorstellungen zu verabschieden, ist oft gar nicht so leicht, und man versucht stattdessen lieber durch eine Überarbeitung nach der anderen, die Geschichte an die eigenen, im Lauf der Jahre gewachsenen Fähigkeiten und Ansprüche anzupassen - was oft genug eine Quälerei sowohl für den Autor wie für die Geschichte ist.

    Ich selbst habe diesbezüglich ebenfalls meine Erfahrungen gemacht. Als ich 13 oder 14 war, hatte ich angefangen, an einer (sowohl objektiv als auch für eine Dreizehnjährige) RIESIGEN SF-Geschichte zu arbeiten, die auf drei Teile angelegt sein sollte. In meiner noch recht kindlichen Fantasie hatte ich so ziemlich alles hineingemengt, was ich damals aus SF-Filmen und Romanen kannte: Es gab Transmittertore, die quer durch die Galaxis führten (durch die die 14jährige Heldin der Geschichte ganz zu Beginn von der Erde auf einen vergessenen Kolonieplaneten der "Planetenrepublik" gelangt, als sie zufällig in einer Höhle ein solches Transmittertor entdeckt); es gab eine böse außerirdische Invasionsarmee, die sich heimlich auf dem Planeten ausgebreitet hatte, auf den es meine Heldin verschlagen hatte, und die absurderweise offen herumfliegende Cyborgs befehligte, die aussahen wie Engel, aber tödliche Strahlen verschießen konnten; es gab einen jungen Raumpiloten, der zufällig mit seinem Raumjäger über genau diesem Planeten abstürzt, usw., usw.

    Im Lauf der Jahre habe ich selbst gemerkt, dass die Mischung all dieser Elemente doch reichlich krude war und die Geschichte letztlich hinten und vorne keinen Sinn ergeben hat. Statt aber daraus die Konsequenz zu ziehen und komplett neu anzufangen, habe ich die Manuskripte gefühlte fünftausend Mal überarbeitet (das letzte Mal in meinem Referendariat, also nach meiner gesamten Uni-Zeit), weil ich einfach ALLES, was ich mit dreizehn geschrieben hatte, derart liebgewonnen hatte, dass ich mich nicht davon trennen mochte. Was ich für konzeptionelle Kapriolen geschlagen habe, nur um zu verhindern, dass meine geliebten Engel-Cyborgs nicht aus der Handlung fliegen, würde vermutlich selbst einen eigenen Roman füllen.

    Schließlich kam der Zeitpunkt, wo wirklich ALLE meine Probeleser meinten: "Susanne, das wird nix mehr! Deine Geschichte ist IN DIESER FORM nicht mehr zu retten und im Moment kaum mehr als eine Eisenkette, die du bereits seit über zehn Jahren hinter dir herschleifst. Entscheide dich endlich, was du willst!" Das hat weh getan, umso mehr, als ich dieses Gefühl immer mehr selbst empfunden habe, aber mir nur nicht eingestehen wollte. Da ich mich aber von der Geschichte selbst nicht trennen wollte, habe ich letztlich das schmerzhafte, aber unumgängliche Fazit gezogen und alle Überarbeitungsversuche (die doch nur ein wenig Herumdoktern an offenen Geschwüren waren) aufgegeben und stattdessen WIRKLICH ganz von vorne neu begonnen - diesmal mit den Fähigkeiten, die ich seitdem als Autorin dazugewonnen hatte.

    Bis auf eine Handvoll Figuren (die aber allesamt komplett anders waren als in meiner ursprünglichen Fassung) und ein paar Kernelemente ist nichts mehr von der alten Geschichte erhalten geblieben (und selbst meine fliegenden Engel-Cyborgs sind schließlich dem wohlverdienten Rotstift zum Opfer gefallen). Das Witzige ist, dass ich mich in dem Moment, in dem ich beschlossen hatte, die Geschichte vollständig neu zu denken und nicht nur hier und da ein wenig zu überarbeiten, innerlich befreit gefühlt habe und meine Kreativität in ganz neue Bahnen lenken konnte, die mir vorher nicht einmal in den Sinn gekommen waren.

    Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Es tut mir wirklich ehrlich leid, Gotthelf, dass ich diejenige gewesen bin, die zu dir gesagt hat: "Deine Engel-Cyborgs mögen für eine Dreizehnjährige eine coole Sache gewesen sein, aber ein Verlagslektor wird das mit großer Wahrscheinlichkeit anders empfinden." Dass du trotz meines harten Urteils dennoch am Ball geblieben bist, freut mich sehr, und es spricht eindeutig für dich. Ich weiß, wie schwer es ist, sich nach so einer Erfahrung wieder aufzurappeln und trotzdem weiterzumachen. Insofern scheint in diesem Moment dein eigener "innerer Kompass" angesprungen zu sein, der zu dir gesagt hat: "Ich WILL schreiben, und von diesem einen Rückschlag (auch wenn er ECHT weh getan hat) lasse ich mich nicht unterkriegen!" Und ich denke, wer solche Erfahrungen aushält und letztlich integriert, wird am Ende gestärkt daraus hervorgehen - und bessere Geschichten schreiben!


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 422159245 Meine Webseite | Meine Facebookseite

    Gotthelf und Incendium mögen diesen Beitrag!

    Gotthelf
    Gotthelf
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 3640
    Anmeldedatum : 13.11.14
    Ort : Zurück

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Gotthelf Mi Sep 18, 2024 3:59 pm

    Nein!
    ich hasse es wenn Leute sich dafür entschuldigen dass sie helfen Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 4116661953

    du hattest ja auch Recht. Das beste an der Sache war aber, dass es mich "gelehrt" hat, auch mal Geschichten wegzuschmeißen, auch wenn ich viel Arbeit reingesteckt hatte. Ich hatte dann ja eine Fantasy-Geschichte - weitaus weniger ambitioniert - angefangen und mit Anja/Cassandra zusammengearbeitet. Aber nach so ca 60% der Rohfassung hatte ich gemerkt, es stimmt einfach etwas fundamental in der Handlung nicht. Und da wusste ich: ich könnte jetzt versuchen 10mal Dinge zu überarbeiten um am Ende doch zu dem Schluss zu kommen dass es nicht zu retten ist, oder ich ziehe jetzt schon den Schlussstrich. Was ich auch getan habe. Und wenn ich mal mein Geschreibsel jetzt vergleiche mit dem was ich anfangs hier in der Werkstatt oder der Romanschmiede fabriziert hab, würd ich mal behaupten, ich hab mich leicht verbessert Wink


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Nietzsche ist tot

    -Gott

    Susanne Gavenis mag diesen Beitrag!

    Susanne Gavenis
    Susanne Gavenis
    Legende
    Legende

    Anzahl der Beiträge : 2256
    Anmeldedatum : 07.04.13

    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest Empty Re: Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest

    Beitrag von Susanne Gavenis Gestern um 4:02 pm

    Hallo Kookie!

    Zunächst einmal tut es mir total leid, dass du aufgrund der (viel) zu hohen Erwartungen anderer derart unter Druck geraten bist und solche Selbstzweifel entwickelt hast. Ich kann sehr gut verstehen, wie es ist, wenn man plötzlich das Gefühl bekommt, etwas nicht (mehr) für sich selbst zu tun, sondern nur noch deswegen, damit man die Erwartungen und Hoffnungen anderer nicht enttäuscht.

    Wenn du allerdings denkst, dass dein innerer Kompass "unweigerlich" falsch geworden ist, muss ich energisch widersprechen. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass dein innerer Kompass NIEMALS irreparabel und unwiderruflich beschädigt und gewissermaßen falsch eingestellt werden kann, da er etwas ist, das unabhängig von allen zweifelnden inneren Stimmen, die durch deine Erfahrungen mit anderen Menschen in dir entstanden sind, deinen wahren inneren Kern ausmacht, der in jedem Moment deines Lebens zu dir gehört. Das Einzige, was passieren kann, ist, dass er durch Selbstzweifel und Ängste zuweilen ein wenig verschüttet werden kann.

    Aus diesem Grund finde ich es auch toll, dass du dich hier im Forum angemeldet hast. Ich finde, dass du es ruhig so sehen solltest, dass dich dein innerer Kompass genau hierher geführt hat, weil du gespürt hast, dass du hier Erfahrungen machen kannst, die dir helfen, weiter an deinem Erwartungs- und Erfolgsdruck von früher zu arbeiten. Dass du dich hier im Forum wohlfühlst und nicht so eine große Anspannung empfindest, ist für mich eine schöne Bestätigung, dass du deinem inneren Kompass vertrauen kannst, auch wenn du irgendwelche Ängste und Zweifel in dir spüren solltest.

    Aber das Gute ist, dass man nicht gezwungen ist, diesen Ängsten und Zweifeln zu folgen, wenn sie in einem zu flüstern beginnen. Man kann zu ihnen sagen: "Ich höre euch, aber ich entscheide mich, euch nicht zu folgen. Ich höre euch, aber ich entscheide mich dafür, euch nicht zu glauben. Ich höre euch, aber ich entscheide mich dafür, dass ihr mir nicht die Wahrheit über mich sagt."

    Oder um noch eine alte Psychologie-Weisheit heranzuziehen: "Sich minderwertig zu FÜHLEN, ist nicht dasselbe, wie minderwertig zu SEIN. Man HAT bestimmte Gedanken und Gefühle, aber man IST nicht diese Gedanken und Gefühle." Das ist eine Sichtweise bzw. eine elementare Wahrheit, die beispielsweise  auch den Kern der Zen-Meditation bildet, wo man ja auch übt, jegliche Gedanken und Gefühle wieder ziehen zu lassen, wenn man sie in sich selbst wahrnimmt. Wenn man das ein wenig tut, fängt man irgendwann an zu spüren, dass man TATSÄCHLICH nicht seine Gedanken und Gefühle ist, und dass es möglich ist, sie wahrzunehmen und zu spüren, ohne sie gleichzeitig für bare Münze zu nehmen und zu tun, was sie einem einflüstern wollen.

    Nun muss man natürlich kein knallharter Zen-Buddhist sein, um dieses Prinzip in seinem eigenen Leben anwenden zu können. Was man m.E. immer tun kann und, wie ich finde, auch tun sollte, ist, sich selbst zu beobachten, also achtsam gegenüber seiner eigenen Innenwelt zu sein. Und wenn man einen bestimmten Gedanken oder ein bestimmtes Gefühl in sich auftauchen sieht (z.B. "Ich bin nicht gut genug" oder "Ich bin ein Versager"), dann innerlich einen Schritt zurückzutreten und sich diese Gedanken und Gefühle, die man gerade denkt oder spürt, aus einer gewissen inneren Entfernung heraus anzuschauen und sich z.B. zu sagen: "Interessant, jetzt fühle ich also Angst, einen blöden Fehler zu machen und dafür ausgelacht zu werden. Interessant, wie sich gerade mein Magen zusammenzieht" usw., also gewissermaßen seine Gedanken zu denken und seine Gefühle zu spüren, ohne sie zugleich zu bewerten und voller Furcht innerlich vor ihnen zurückzuzucken.

    Wenn man das tut, fängt man irgendwann ebenfalls an, zu spüren, dass man nicht diese Gedanken und Gefühle IST, die man gerade denkt oder fühlt, sondern dass man lediglich derjenige ist, der sie denkt und fühlt und gerade beobachtet (was ein riesiger Unterschied ist, denn wenn man das empfinden kann, hat man mit einemmal auch die Möglichkeit, sich zu entscheiden, ob man den Einflüsterungen dieser Gedanken und Gefühle folgen will oder nicht (z.B. wenn die Angst in dir sagt: "Ich bin nicht gut genug", dieser Angst dann recht zu geben und lieber keinen Beitrag zu einem bestimmten Thema hier im Forum zu schreiben, obwohl du es eigentlich gerne tun möchtest. Oder aber im Gegenteil die Angst wahrzunehmen und TROTZDEM deinen Beitrag zu schreiben).

    In diesem Sinne ist es auch sehr hilfreich, wenn du anderen Menschen gegenüber deine Ängste und Selbstzweifel offen äußerst (z.B. wenn du einen Text hier im Forum einstellst, für den du gerne Rückmeldungen möchtest, dass du die Ängste, die du hast, offen aussprichst, indem du etwa dazuschreibst: "Ich habe gerade Angst, dass ihr meinen Text albern findet, aber ich entscheide mich, ihn trotzdem hier zu posten. Ich habe gerade Angst, dass ihr mich für dumm haltet, nachdem ihr meinen Text gelesen habt, aber ich entscheide mich dafür, ihn trotzdem zu posten" usw.

    Auch das schafft eine innere Distanz zwischen dir und deinen Ängsten und Selbstzweifeln, denn wenn du etwas in dieser Form aussprichst, bist du innerlich bereits einen Schritt davon zurückgetreten und hast diesem Gedanken oder diesem Gefühl bereits ein Stück ihrer Macht über dich genommen.

    Ich hoffe, ich war jetzt nicht zu psychologisch oder mit meinen vermeintlich guten Tipps vielleicht sogar übergriffig. Auf jeden Fall finde ich, dass du zurecht stolz auf dich sein kannst, dass du hier im Forum Mitglied geworden bist und dich in dieser Form mit deinen Beiträgen beteiligst. Und ich finde, jedes Mal, wenn du einen solchen Beitrag geschrieben hast, kannst du dir selbst auf die Schulter klopfen und zu dir sagen: "Obwohl ich Ängste und Zweifel in mir spüre, habe ich mich entschieden, meine Gedanken hier im Forum zu posten. Das habe ich GUT GEMACHT!"


    _______________________________________________________________________________________________________________________
    Erfolge, Misserfolge und der ganze Rest 422159245 Meine Webseite | Meine Facebookseite

      Aktuelles Datum und Uhrzeit: Fr Sep 20, 2024 3:02 am