Ich habe mir immer Geschichten ausgedacht und irgendwann, vielleicht war ich vierzehn, angefangen sie auch aufzuschreiben. Lange Jahre waren diese Texte nur für mich. Ich hab immer nur Szenen geschrieben und manchmal danach weiter. Manchmal hab ich auch nur etwas weitergeschrieben, was ich mir im Kopf bereits erzählt hatte. Nie hatten diese Fragmente die Struktur, die ein Roman braucht. War ja auch für den Hausgebrauch nicht nötig.
Irgendwann wollte ich es schaffen, einen Roman zu schreiben. Doch jahrelang, hab ich es nicht hingekriegt zu einem stimmigen Ende zu finden. Da habe ich angefangen, mich mit Erzählstruktur und Schreibtipps zu beschäftigen. Und hier kommen dann auch Schreibforen in die Geschichte, darunter auch dieses hier. Ich hatte eine große Sehnsucht, andere zu „treffen“, die auch schreiben und da ich in meinem physischen Umfeld leider niemanden hatte, war mir das Forum eine gewaltige Unterstützung. (Auch wenn es die folgenden Jahre trotzdem nicht geklappt hat, mit dem Zu-Ende-schreiben. )
Nicht unerwähnt lassen will ich auch YouTube und Podcasts, wo ich verschiedene Kanäle geradezu aufgesaugt habe. Und das hat mich sehr weitergebracht, was mein Verständnis von Plot und Charakterentwicklung, Spannungsbögen etc. angeht. Außerdem habe ich (in den englischsprachigen Podcasts besonders) immer mehr auch über Selfpublishing gelernt.
Als für mich dann ein Punkt erreicht war, an dem ich meine beruflichen Pläne umschmeißen und mich völlig neu orientieren musste, habe ich mir gedacht, es ist wahrscheinlich meine einzige Chance im Leben, Ernst zu machen und es mit der Schreibkarriere zu versuchen. Theoretisch war mir klar, was es braucht und dann habe ich den Sprung gewagt.
Ich habe mir ein Genre gesucht, von dem ich den Eindruck hatte, dass es „laufen“ könnte und bin auf paranormal cosy mystery gekommen. Davon hatte ich in der Zeit vorher mindestens fünfzig gelesen und war zuversichtlich, dass ich es auch hinkriegen könnte. Dieses Untergenre gab es fast nur auf Englisch, aber ich hatte das Gefühl, dass es auch zu uns herüberschwappen würde (rückblickend lag ich da vollkommen richtig).
Im Nano 2021 hab ich dann den ersten Band meiner magischen Cosy-Krimis geschrieben. (Wie ich das Genre auf Deutsch nennen sollte, hab ich ewig und drei Tage herumgegrübelt.) Bis ich es fertig überarbeitet, ein taugliches Cover, eine Webseite und einen Newsletter mit Readermagnet startklar hatte, ist noch mehr als ein Jahr ins Land gegangen. Aber im Dezember 2022 war es so weit und ich habe „Zitronentörtchen und Zauberei – Mord in Schrakenheim“ veröffentlicht.
Mittlerweile sind vier Schrakenheim-Bände erschienen und ich habe einige treue Leserinnen und Leser gefunden. Was ich auch gemerkt habe, ist, dass mir die Reihe riesig Spaß macht, aber ich diese Art Geschichte, möglicherweise wegen dem Krimianteil oder den vielen Nebenhandlungen nicht in dem Takt schreiben kann, der nötig wäre, um damit ein ordentliches Einkommen zu schaffen.
Deshalb habe ich Anfang des Jahres etwas mit Genres experimentiert (dabei sind unter anderem drei kurze Fantasy Romances entstanden) und bin jetzt bei etwas gelandet, was ich romantische Fantasy-Märchen oder auch märchenhafte Fantasy nenne. Diese machen mir tierisch viel Spaß und gehen mir gut von der Hand. Wie manche in meinem Schreibprotokoll verfolgt haben, konnte ich das Manuskript von „Elenor – Prinzessin zwischen Spiegeln und Schlangen“ in ziemlich genau einem Monat schreiben. Wenn man draufrechnet, was außenrum noch alles getan werden muss, schau ich mal, ob ich hier einen ausreichend schnellen Rhythmus schaffe. Könnte klappen.
Fazit, ich habe noch nicht alles erreicht, was mir vorschwebt, aber ich bin auf dem Weg und dieser Weg ist mir eine tägliche Freude. Ich glaube, ich bin noch nie so gerne montags morgens aufgestanden, wie seitdem ich mich selbstständig gemacht habe. Wenn das in sich mal nicht schon ein Erfolg ist.