Welche Engine(s) nutzt ihr für eure Spiele?

Ich will mal versuchen, den neuen Bereich etwas wohnlicher zu gestalten und starte mit einem Plauderthema über Game-Engines. Mit der Zeit sollte hier auch ein Überblick, welche Engines es so gibt, entstehen können, ich kenne z.B. gar nicht so viele.

Ich mache mal den Anfang. Da ich eine Visual Novel schreibe, bietet sich für mich Ren'py an. Damit bin ich auch sehr zufrieden, da man schon mit minimalen Programmierkenntnissen seine VN geschrieben bekommt (zumindest wenn man keine großen Special Effects braucht). Ohne Probleme kann ich Entscheidungen mit mehreren Optionen bauen (ein wichtiger Grundbaustein für VNs), das Spiel sich merken lassen, welche Entscheidung getroffen wurde, um darauf basierend später optionale oder alternative Szenen nutzen zu können. Außerdem kann ich Sympathiepunkte aufgrund von Entscheidungen verteilen, was wichtig ist, wenn sich die VN später in die Routen aufteilt. Bei dieser konkreten Aufteilung (welche Route wird vom Spiel gewählt), brauchte ich etwas Hilfe, aber ich verstehe auch wirklich nicht viel von Programmierung, jemand mit etwas mehr Basiswissen ist sicher besser aufgestellt. Außerdem habe ich einige Magie-Angriffe als Special Effects eingebaut (auch hier mit Hilfe).

Ren'py basiert auf der Programmiersprache Python und bringt eine Beispiel-VN mit, wo man sich abgucken kann, wie die ganzen Basics funktionieren (Entscheidungen vor allem). Außerdem gibt es eine Dokumentation (https://www.renpy.org/doc/html/), wo man auch viele Dinge nachlesen kann. Ansonsten kann man sich alles andere ergooglen, da es auch eine gewisse Community gibt.

Allerdings kann man mit Ren'py auch nur VNs bauen, da es darauf optimiert ist (soweit mir bekannt).

An anderen Engines (für ich nenns mal herkömmlichere Spiele) kenne ich natürlich die beiden großen Unreal, Unity und Godot, habe mich mit denen aber nie groß beschäftigt, weil sie für meine Art von Spiel nicht geeignet sind. Vllt kann jemand anders ja mehr darüber erzählen^^

Ich kann zu Unreal, Unity und Godot leider auch nicht viel sagen, auch wenn ich mich irgendwann in letzteres einarbeiten will, da es sich angeblich auch wunderbar für die diversen 2D-Entwicklungen eignen soll.

(Von Unity würd ich inzwischen komplett die Finger lassen. Dieses schwammige Runtime Fee Konzept ist prädestiniert dafür, Entwickler abzuzocken. Und auch wenn sie in einigen Dingen wieder stark zurückgerudert sind, die Führungsriege hat damit unwiderruflich demonstriert, daß sie vor nichts zurückschrecken - nicht einmal davor, kostenlos angebotene Spiele NACHTRÄGLICH mit Kosten in utopischen Höhen zu belasten.)

Ich selbst hab lange Zeit mit Game Maker gearbeitet, da die Engine für mich die perfekte Mischung aus programmiertechnischen Konzepten und guter Kapselung von grundlegenden Mechaniken (um die ich mich dann selbst nicht mehr kümmern mußte) angeboten hat. Angeblich soll man über die Bausteine auch ganz gut ohne Programmierung auskommen, aber damit hab ich persönlich nie gearbeitet.

Allerdings liegt das alles schon ein "paar" Jährchen zurück, ich weiß also nicht, wie die Engine im Moment gerade läuft.

Tatsächlich hab ich mir stattdessen kürzlich erst im Steam Summer Sale RPG Maker MZ mit ein paar Graphik- und Musikpaketen geholt. Alles sehr ungewohnt für mich als Software Entwickler, was für andere eine Simplifizierung darstellt, macht für mich alles nur umso komplizierter.

Mußte mir 3 Plugins runterladen und eines davon fast komplett umprogrammieren, um so etwas "Grundlegendes" wie die Ausgabe einer lokal festgelegten Eigenschaft eines Objektes in einem Text auszugeben.

(Kurzer Disclaimer: Das liegt nicht daran, daß die Engine nicht mächtig genug ist, sondern daß ich zu entwicklertechnisch denke. Ich brauche meine Objektorientierung und meine Kapselung, wo Otto-Normal-Nicht-Entwickler einfach die Eigenschaft in das Textfeld reinstellt und sich lieber mit wichtigeren Dingen beschäftigt ... )

Gerade das macht es für mich aber auch gerade spannend, ich muß einen Kompromiß zwischen Entwicklungsparadigmen und "erzwungener" Vereinfachung finden. Lernen, mich mehr auf die Geschichte und die Charaktere zu konzentrieren, weniger auf die technische Umsetzung.

Ebenso spannend: RPG Maker bietet ja graphisch grundlegend alles an, was man theoretisch braucht - man muß aber abwägen, ob man die vorinstallierten Assets nutzen will (Vorteil: hohe Zeitersparnis, Nachteil: das Spiel wirkt dadurch schnell lieblos und "faul") oder vielleicht sogar graphisch alles komplett auf den Kopf stellt (Vorteil: Individuelles Game mit Wiedererkennungswert, Nachteil: Sehr, sehr, SEHR viel zeitlicher Aufwand).

Achja, RPG Maker MZ läuft komplett auf JavaScript. Damit ist es nicht nur extrem flexibel, was das Deployment auf unterschiedliche Systeme anbelangt, sondern auch relativ leicht zu lernen. WENN man das denn möchte, es lassen sich nämlich wie oben bei Ren'py angesprochen durchaus auch komplexere Spiele komplett ohne Programmierung erstellen.

Zum Thema Flexibilität: Tatsächlich gehört es inzwischen fast schon zum guten Ton, Spiele damit zu erstellen, die eigentlich KEINE RPGs sind ...
Möglich ist (vor allem mit den vielen Community Plugins) im Prinzip alles vom Sidescroller, über das klassische Click & Point Adventure bis hin zum 2D Horror Survival Game eigentlich alles.

(Falls jemand mit Spine arbeitet, sogar dafür gibt es mittlerweile Community Plugins, wenn man gewillt ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.)

Nur 3D ist meines Wissens nach bisher nicht implementiert, aber ... JavaScript. Möglich ist es durchaus, die Engine läuft über Pixi.js, für das es durchaus schon 3D-Renderer gibt. Aber jetzt entschuldigt mich bitte, ich geh mich jetzt selbst im Spiegel anschreien, daß ich keine Zeit habe, das selbst ad hoc auszutesten!

Ich nutze den RPG Maker MZ! Ich hatte vor ... langer Zeit schon mal eine seichte Berührung mit dem RPG Maker 2000, aber das war bis vor kurzem dann auch meine einzige "Programmiererfahrung". Und weil ich jetzt auch als Lehrer mehr in den Informatikunterricht gehe, hatte ich da wieder mal Bock drauf, ohne sich aber direkt mit irgendwas "Echtem" herumschlagen zu wollen.

Stimmt, die ganzen RPG Maker gibt es ja auch noch. Mit einem hatte ich vor vielen Jahren auch mal rumgespielt, aber da ich nicht wirklich wusste, was für ein Spiel ich damit überhaupt machen wollte, ist da nicht sonderlich viel draus geworden.
Ich habe tatsächlich auch mal eine Visual Novel gespielt, die mit einem RPG Maker erstellt wurde. Das geht also auch (wahrscheinlich sogar relativ einfach, indem man einfach nur Dialog skriptet und alles andere ignoriert).

In der RPG Maker Community sitzen so einige VN Entwickler, die bewußt auf die Engine umgestiegen sind, weil die Grundmechanik vorhanden ist - aber eben noch so viele andere Möglichkeiten hinzukommen.

Ich weiß nicht mehr, wie das Spiel hieß (und meine YT Historie läßt mich grad im Stich), aber letztens noch in einem Beitrag ein Spiel gesehen, das halt zusätzlich zu den VN Dialogen den Spieler auf einer Map erkunden hat lassen, statt am Ende eines Dialogs zur nächsten Szene zu wechseln. Dadurch kam mehr Gefühl von Interaktivität auf, ohne daß die Storyline darunter gelitten hätte.

Da ich selbst noch nicht mit VN Engines gearbeitet hab, weiß ich nicht, wie viele Spezialfeatures die enthalten ... aber einen Versuch ist es sicherlich wert, mal etwas auf RPG Maker umzusetzen.

Nachdem das mit der Einbindung von Spine-Modellen bisher gut funktioniert, will ich meine wichtigeren Dialoge auch eher in Richtung VN aufbauen, statt bei den typischen RPG Dialogen zu bleiben.

Ich habe mich mit Unreal Engine vertraut gemacht, schlicht weil die Programmierung via Blueprints vorhanden sind und ich auch als Greenhorn so die Möglichkeit habe, eines Tages potenziell ein Spiel zu entwickeln, ohne Programmiersprachen zu beherrschen. Ich habe mir als erstes Projekt eine interaktive Geschichte gebastelt, quasi wie ein Visual Novel, nur ohne Bilder (obwohl ich die Funktion sogar eingebaut habe und es damit quasi problemlos zur VN umbauen könnte). Jetzt muss mich nur noch die Muse packen, damit das letzte Kapitel endlich abgeschlossen wird.

Ich hatte mal vor einiger Zeit was mit Godot gemacht, da war ich aber nicht die Hauptzuständige für die Engine (ich hatte eher Pixel Art und Writing gemacht). Ist auch leider nie fertig geworden, weil die Team-Zusammenarbeit nicht so gut geklappt hat und wir sehnlichst auf ein Update gewartet haben.
Aber wenn, dann wäre es ein Creature Collector geworden.   Irgendwann mache ich daran weiter.
Ich will eigentlich dieses Jahr noch einigermaßen Coden lernen, und dann versuch ich es nochmal. Hab auch noch andere Game-Ideen.


Mit RPG-Maker MV hatte ich auch schon ne Weile was gemacht. Fand ich ganz gut, um ein Grundverständnis zu entwickeln.

Oh, und was hier noch nicht genannt wurde (oh, wurde er doch, sorry PBard), ist der Gamemaker, der ist wohl auch sehr gut für 2D-Sachen.

Zu Godot kann ich noch sagen, dass es gerade ein riesiges Tutorial-Bundle auf HumbleBundle für die aktuelle Version gibt. Vielleicht hol ich das noch .. ein Kumpel testet es gerade an. 



PS: Haha, und dann hab ich hier noch ein Programm rumliegen, das nennt sich Point&Click DK. Das wollte ich auch schon länger mal testen, ist aber sehr basic, soweit ich sehe, und hat keine Ressourcen glaube ich.