1. Abschnitt: Prolog
Susanne Gavenis- Legende
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1. Abschnitt: Prolog
Hier könnt ihr etwas zum 1. Abschnitt schreiben.
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Solveigh- Federfuchtler
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- Beitrag #2
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Ich finds witzig, dass du im "Allgemeinen" deine langen Sätze angesprochen hast. Das ist mir als aller Erstes aufgefallen, weil ich ja auch sehr leicht dazu neige. Und in der Zeit, wo ich jetzt "hier" bin und was ich von euch schon gelernt hab, fällt mir durch dein Buch extrem auf, wie "anstrengend" solche langen Sätze sein können.
Nicht, dass sie deswegen schlechter werden. Ich liebe es auch, ewig viel in einen Satz zu packen. Aber man muß dann schon genau lesen, jedes Wort voll aufnehmen, damit der Sinn des Satzes am Ende nicht verloren geht. Ist mir bei meinen nie so aufgefallen. Gut, ich weiß ja, was ich schreiben/sagen will.
Meine Angst, in kurzen Sätzen den Inhalt "nicht richtig rüber bringen zu können" ist oftmals unbegründet. Auch sind meine Sätze am Ende nicht so kurz, dass es wie eine Auflistung klingt.
Und so ändern sich die Zeiten. Wo ich damals noch ausschweifend alles und jeden in einen Satz gepackt hab, _versuche_ ich jetzt konkreter zu werden, mehrere Sätze zu bilden, was auch garnicht weh tut.
Ich finds schön, wir mir das anhand deines Buches vor Augen geführt wurde.
Nicht, dass sie deswegen schlechter werden. Ich liebe es auch, ewig viel in einen Satz zu packen. Aber man muß dann schon genau lesen, jedes Wort voll aufnehmen, damit der Sinn des Satzes am Ende nicht verloren geht. Ist mir bei meinen nie so aufgefallen. Gut, ich weiß ja, was ich schreiben/sagen will.
Meine Angst, in kurzen Sätzen den Inhalt "nicht richtig rüber bringen zu können" ist oftmals unbegründet. Auch sind meine Sätze am Ende nicht so kurz, dass es wie eine Auflistung klingt.
Und so ändern sich die Zeiten. Wo ich damals noch ausschweifend alles und jeden in einen Satz gepackt hab, _versuche_ ich jetzt konkreter zu werden, mehrere Sätze zu bilden, was auch garnicht weh tut.
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Der zweite Schritt, es zu beherrschen.
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Susanne Gavenis- Legende
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- Beitrag #3
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Sicherlich werde ich immer jemand sein, dem der Sprachrhythmus gerade bei langen Sätzen gefällt. Allerdings hatte ich damals eine Schreibphase, wo ich gerade in diese langen, mit bildhaften Metaphern angereicherten Sätze ein klein wenig (zu) verliebt war. Ich denke zwar nach wie vor, dass dieser Schreibstil nicht schlecht ist - weil es m.E. schon einen fundamentalen Unterschied zwischen langen und unstrukturierten und langen und strukturierten Sätzen gibt -, aber man muss zweifellos seine Sprachbilder, die einem beim Schreiben so in den Sinn kommen, nicht immer in EINEN Satz packen bzw. reicht eine Metapher im Grunde ja oft schon aus, um beim Leser eine bestimmte Assoziation zu erzeugen. Einer meiner damaligen Probeleser hatte das auch kritisch angemerkt und gemeint, dass ihm in manchen Sätzen eine oder zwei Metaphern zu viel enthalten wären, die eigentlich unnötig wären, weil ich mit der ersten Metapher im Satz schon klar genug gemacht hätte, was ich wollte. Über seine Einwände habe ich mich damals lässig hinweggesetzt, weil ich fand, dass ein Text (fast) gar nicht genug starke Sprachbilder haben könnte. Heute - mit ein paar Jahren Abstand - sehe ich die Sache ebenfalls kritischer und denke, dass zumindest manchmal weniger hier auch mehr ist. Ich bin zwar insgesamt noch zufrieden mit der Art, wie ich die Geschichte damals geschrieben habe, aber ich sehe mittlerweile auch klarer, dass ein Autor nicht ZU verliebt in seine bildhafte Sprache sein sollte.
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Sue- Legende
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- Beitrag #4
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Hey,
ein eindrucksvoller erster Abschnitt! Tatsächlich ist er etwas überladen von Bildern, und ich musste einige der langen Sätze zweimal lesen, aber trotzdem gefällt mir der Stil.
Den Inhalt fand ich auch spannend und einen guten Anfang für ein Buch - besonders der letzte Satz ist ein richtig toller Cliffhanger.
Die Art, wie Ogaire an'Tairdym mit dem Säugling, seinem eigenen Sohn, umgeht, zeigt deutlich seine Boshaftigkeit, besser noch als die ganzen üblen Gedanken und Pläne, die wir mit ihm teilen dürfen.
Wie spricht man den Namen übrigens aus und was bedeutet er?
ein eindrucksvoller erster Abschnitt! Tatsächlich ist er etwas überladen von Bildern, und ich musste einige der langen Sätze zweimal lesen, aber trotzdem gefällt mir der Stil.
Den Inhalt fand ich auch spannend und einen guten Anfang für ein Buch - besonders der letzte Satz ist ein richtig toller Cliffhanger.
Die Art, wie Ogaire an'Tairdym mit dem Säugling, seinem eigenen Sohn, umgeht, zeigt deutlich seine Boshaftigkeit, besser noch als die ganzen üblen Gedanken und Pläne, die wir mit ihm teilen dürfen.
Wie spricht man den Namen übrigens aus und was bedeutet er?
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- Beitrag #5
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Hallo
Ja, es sind schon lange Sätze und sehr viele Bilder, ein bisschen könnte man es m.M.n. runterschrauben, aber es geht noch^^
Mir gefällt der Anfang auch echt gut! Ein sehr gelungener Prolog.
Nur dass der tote Körper des Säuglings zu Asche zerfällt, fand ich etwas übertrieben; es wird nicht erklärt, warum er nicht wie eine normale Leiche verwest, und so wirkte es auf mich effekthaschend und nicht unbedingt logisch.
Auch hat es mich etwas gewundert, dass der Wald/Hain ihm nichts entgegen zu setzen hat. Von meinem GEfühl her ist das ein sehr starker, magischer Ort, den man nicht so einfach manipulieren kann. Und wie mächtig Ogaire ist, kann man hier noch nicht wirklich wissen; ich hatte eher das Gefühl, der Hain sei schwach und nicht, der Böse unglaublich stark - obwohl ich vermute, dass es genau andersherum ist.
Ein schöner Anfang, ich bin gespannt, wies weiter geht.

Ja, es sind schon lange Sätze und sehr viele Bilder, ein bisschen könnte man es m.M.n. runterschrauben, aber es geht noch^^
Mir gefällt der Anfang auch echt gut! Ein sehr gelungener Prolog.
Nur dass der tote Körper des Säuglings zu Asche zerfällt, fand ich etwas übertrieben; es wird nicht erklärt, warum er nicht wie eine normale Leiche verwest, und so wirkte es auf mich effekthaschend und nicht unbedingt logisch.
Auch hat es mich etwas gewundert, dass der Wald/Hain ihm nichts entgegen zu setzen hat. Von meinem GEfühl her ist das ein sehr starker, magischer Ort, den man nicht so einfach manipulieren kann. Und wie mächtig Ogaire ist, kann man hier noch nicht wirklich wissen; ich hatte eher das Gefühl, der Hain sei schwach und nicht, der Böse unglaublich stark - obwohl ich vermute, dass es genau andersherum ist.
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Susanne Gavenis- Legende
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- Beitrag #6
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Schon interessant, worauf ihr alles achtet. Dass der Säugling zu Asche zerfällt, nachdem Ogaire seinen Lebensfaden gekappt hat, sollte zum einen die Brutalität zeigen, mit der Ogaire zu Werke geht, um seine Ziele zu erreichen, und war zum anderen sicherlich ein Stück weit um des (magischen) Effektes willen so geschrieben. Ich wollte damit darstellen, dass das Kappen eines Lebensfadens, so wie es Ogaire bei seinem schwarzmagischen Ritual getan hat, nicht "einfach nur" ein gewöhnlicher Mord ist (wie in der Menschenwelt), sondern eine noch viel elementarere Bedeutung für den Hain und seine Bewohner hat. Der Kontrast zwischen der "reinen" Vitalität des Hains und der Quelle und Ogaires Handlung sollte so stark wie möglich herauskommen.
Bei deiner Vermutung, dass Ogaire so stark wirken sollte und nicht der Hain so schwach, würde ich sagen, dass beides für mich wichtig war. Ogaires Bösartigkeit sollte auf eine so fundamentale Weise im Widerspruch zu allem stehen, was die Quelle repräsentiert, dass sie gegenüber einer derart skrupellosen Grausamkeit tatsächlich hilflos und schwach ist und keine Möglichkeit hat, sich eines Angriffs, der mit solchen alles Leben pervertierenden Mitteln geführt wird, zu erwehren. Eine Frage, die ich damals im Sinn hatte, als ich mir die Beziehung zwischen Ogaire und dem Hain vorgestellt habe, war, was wohl ein friedliebender Weisheitslehrer mit höchsten ethischen Werten der menschenverachtenden Brutalität eines allen moralischen Maßstäben zutiefst entfremdeten Barbaren entgegenzusetzen hätte, der alles zerstören will, was diesem friedlichen Menschen wichtig ist. Ich fürchte leider, das wäre nicht viel. Von daher sollte im Prolog Ogaires Macht tatsächlich ein gutes Stück dadurch herauskommen, dass er aufgrund seiner Gewissenlosigkeit letztlich alles tun kann, was er will, weil der Hain und die Quelle einer derartigen Verrohung, die ihrem eigenen Wesen zutiefst fremd ist, nichts entgegenhalten kann.
Übrigens hatte sich eine Rezensentin, der ich das Buch damals geschickt hatte, nach dem Prolog geweigert, die Geschichte weiterzulesen, weil für sie die Ermordung eines Säuglings oder Kindes - egal, welches Ziel der Autor damit im Sinn hat - ein konzeptionelles Armutszeugnis war, das man IMMER vermeiden kann, wenn man sich als Autor nur genug anstrengt. Darüber habe ich lange nachgedacht, finde allerdings, dass man inhaltliche Möglichkeiten der Storygestaltung nicht per definitionem als ein Tabu deklarieren kann, das automatisch ein Kriterium für eine schlechte Geschichte ist. Man kann sicherlich darüber diskutieren, warum ein Autor bestimmte konzeptionelle Entscheidungen getroffen hat, und ob es anders nicht vielleicht auch gegangen wäre oder sogar viel besser gewesen wäre, aber solche Entscheidungen von vornherein als schlecht abzustempeln, egal welche Funktion sie für die weitere Handlung oder den Protagonisten besitzen, erscheint mir sehr fragwürdig. Dass Ogaire gerade einen Säugling umbringt, wirkt NATÜRLICH völlig anders, als hätte er einen muskelbepackten Elfenkrieger in Kettenrüstung bei seinem Ritual geopfert. Ein Säugling ist auf seine Weise ebenso unschuldig und rein, wie es die Quelle ist, und Ogaires Pervertierung wirkt dadurch, wie ich finde, gleich doppelt abstoßend. Und dieses Lebensverachtende und Grausame an Ogaires Handeln möglichst klar herauszustellen, war eine wesentliche Funktion des Prologs.
@Sue: Ehrlich gesagt finde ich, dass sich jeder die Aussprache der Elfennamen so vorstellen sollte, wie es seinem ganz persönlichen Klangempfinden entspricht. In den Diskussionen mit meinen Probelesern haben wir Ogaire meistens Oggy genannt - was aber irgendwie nicht wirklich furchteinflößend klingt. Eine großartige Bedeutung haben die Elfennamen eigentlich nicht. Letztlich sind sie mehr oder weniger ein Familienname wie bei uns Meier oder Schulze. Klar gibt es dabei mächtige und weniger mächtige Familien, aber die Namen sind zu allererst ein schlichtes Unterscheidungsmerkmal und Kennzeichen einer bestimmten Gruppenzugehörigkeit.
Bei deiner Vermutung, dass Ogaire so stark wirken sollte und nicht der Hain so schwach, würde ich sagen, dass beides für mich wichtig war. Ogaires Bösartigkeit sollte auf eine so fundamentale Weise im Widerspruch zu allem stehen, was die Quelle repräsentiert, dass sie gegenüber einer derart skrupellosen Grausamkeit tatsächlich hilflos und schwach ist und keine Möglichkeit hat, sich eines Angriffs, der mit solchen alles Leben pervertierenden Mitteln geführt wird, zu erwehren. Eine Frage, die ich damals im Sinn hatte, als ich mir die Beziehung zwischen Ogaire und dem Hain vorgestellt habe, war, was wohl ein friedliebender Weisheitslehrer mit höchsten ethischen Werten der menschenverachtenden Brutalität eines allen moralischen Maßstäben zutiefst entfremdeten Barbaren entgegenzusetzen hätte, der alles zerstören will, was diesem friedlichen Menschen wichtig ist. Ich fürchte leider, das wäre nicht viel. Von daher sollte im Prolog Ogaires Macht tatsächlich ein gutes Stück dadurch herauskommen, dass er aufgrund seiner Gewissenlosigkeit letztlich alles tun kann, was er will, weil der Hain und die Quelle einer derartigen Verrohung, die ihrem eigenen Wesen zutiefst fremd ist, nichts entgegenhalten kann.
Übrigens hatte sich eine Rezensentin, der ich das Buch damals geschickt hatte, nach dem Prolog geweigert, die Geschichte weiterzulesen, weil für sie die Ermordung eines Säuglings oder Kindes - egal, welches Ziel der Autor damit im Sinn hat - ein konzeptionelles Armutszeugnis war, das man IMMER vermeiden kann, wenn man sich als Autor nur genug anstrengt. Darüber habe ich lange nachgedacht, finde allerdings, dass man inhaltliche Möglichkeiten der Storygestaltung nicht per definitionem als ein Tabu deklarieren kann, das automatisch ein Kriterium für eine schlechte Geschichte ist. Man kann sicherlich darüber diskutieren, warum ein Autor bestimmte konzeptionelle Entscheidungen getroffen hat, und ob es anders nicht vielleicht auch gegangen wäre oder sogar viel besser gewesen wäre, aber solche Entscheidungen von vornherein als schlecht abzustempeln, egal welche Funktion sie für die weitere Handlung oder den Protagonisten besitzen, erscheint mir sehr fragwürdig. Dass Ogaire gerade einen Säugling umbringt, wirkt NATÜRLICH völlig anders, als hätte er einen muskelbepackten Elfenkrieger in Kettenrüstung bei seinem Ritual geopfert. Ein Säugling ist auf seine Weise ebenso unschuldig und rein, wie es die Quelle ist, und Ogaires Pervertierung wirkt dadurch, wie ich finde, gleich doppelt abstoßend. Und dieses Lebensverachtende und Grausame an Ogaires Handeln möglichst klar herauszustellen, war eine wesentliche Funktion des Prologs.
@Sue: Ehrlich gesagt finde ich, dass sich jeder die Aussprache der Elfennamen so vorstellen sollte, wie es seinem ganz persönlichen Klangempfinden entspricht. In den Diskussionen mit meinen Probelesern haben wir Ogaire meistens Oggy genannt - was aber irgendwie nicht wirklich furchteinflößend klingt. Eine großartige Bedeutung haben die Elfennamen eigentlich nicht. Letztlich sind sie mehr oder weniger ein Familienname wie bei uns Meier oder Schulze. Klar gibt es dabei mächtige und weniger mächtige Familien, aber die Namen sind zu allererst ein schlichtes Unterscheidungsmerkmal und Kennzeichen einer bestimmten Gruppenzugehörigkeit.
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- Beitrag #7
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Es war zu "heavy", dass er einen Säugling geopfert hat? 
Gut... klar ist das krass... Aber es ist ein BUCH! Dazu noch Fantasy!
Ich hab mir z.B. neulich nen Film aufgenommen, der auf ner wahren Begebenheit basiert und die Story allein ist heftig. Ich hab ihn bis jetzt nicht angeschaut, weil ich echt Skrupel hab, weil ich weiß, dass das ECHT war.
Aber in nem Fantasyroman? Hmmm...

Gut... klar ist das krass... Aber es ist ein BUCH! Dazu noch Fantasy!
Ich hab mir z.B. neulich nen Film aufgenommen, der auf ner wahren Begebenheit basiert und die Story allein ist heftig. Ich hab ihn bis jetzt nicht angeschaut, weil ich echt Skrupel hab, weil ich weiß, dass das ECHT war.
Aber in nem Fantasyroman? Hmmm...
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- Beitrag #8
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Ich finde auch, dass man solche Szenen nicht von vornerein verdammen sollte. Vor allem in der Art und Weise, wie du es beschreibst, finde ich es durchaus noch erträglich.
Und für mich persönlich gilt: So lange es einen Sinn hat und nicht um der reinen Gewalt willen geschieht, sind üble Szenen durchaus berechtigt und angebracht. Natürlich muss es in die Gesamtheit der Geschichte passen und der Stil sowie die Detailliertheit, mit der alles beschrieben wird, angemessen sein (sowohl in Bezug auf das Publikum als auch auf die restliche Geschichte; dasd selbe gilt für mich auch übrigens für sexuelle Szenen und die Frage, ob es sich um Pornografie handelt oder nicht). Aber in der Kunst geht es für mich darum, Emotionen zu vermitteln; und Gewalt ist nunmal ein Mittel, mit dem man dies erreichen kann. Des Weiteren wirkt es doch teilweise unecht (ich denke hier an das typische Mittelaltersetting, in dem Folter, öffentliche Hinrichtungen, Vergewaltigungen... nun mal an der Tagesordnung waren), wenn man gänzlich auf Gewalt verzichtet. Und Texte gezwungenermaßen zu zensieren, damit man niemanden vor den Kopf stößt, ist für mich nicht im Sinne der Literatur. Das ist natürlich wieder alles persönlicher Geschmack im Endeffekt und man wird es nie allen Lesern Recht machen können, aber das ist auch in Ordnung so. Und so lange dein Text nicht suggeriert, dass du es gut findest und es doch eigentlich ne tolle Sache ist, Neugeborene umzubringen, bewegst du dich durchaus im Rahmen.
Also kurz gesagt: Ich finde es gut, dass du bei deiner Geschichte geblieben bist und sie nicht verkrüppelt hast
Und für mich persönlich gilt: So lange es einen Sinn hat und nicht um der reinen Gewalt willen geschieht, sind üble Szenen durchaus berechtigt und angebracht. Natürlich muss es in die Gesamtheit der Geschichte passen und der Stil sowie die Detailliertheit, mit der alles beschrieben wird, angemessen sein (sowohl in Bezug auf das Publikum als auch auf die restliche Geschichte; dasd selbe gilt für mich auch übrigens für sexuelle Szenen und die Frage, ob es sich um Pornografie handelt oder nicht). Aber in der Kunst geht es für mich darum, Emotionen zu vermitteln; und Gewalt ist nunmal ein Mittel, mit dem man dies erreichen kann. Des Weiteren wirkt es doch teilweise unecht (ich denke hier an das typische Mittelaltersetting, in dem Folter, öffentliche Hinrichtungen, Vergewaltigungen... nun mal an der Tagesordnung waren), wenn man gänzlich auf Gewalt verzichtet. Und Texte gezwungenermaßen zu zensieren, damit man niemanden vor den Kopf stößt, ist für mich nicht im Sinne der Literatur. Das ist natürlich wieder alles persönlicher Geschmack im Endeffekt und man wird es nie allen Lesern Recht machen können, aber das ist auch in Ordnung so. Und so lange dein Text nicht suggeriert, dass du es gut findest und es doch eigentlich ne tolle Sache ist, Neugeborene umzubringen, bewegst du dich durchaus im Rahmen.
Also kurz gesagt: Ich finde es gut, dass du bei deiner Geschichte geblieben bist und sie nicht verkrüppelt hast

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- Beitrag #9
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Bin am Handy, deshalb bitte ich Schreibfehler zu verzeihen:
Dass Ogaire brutal ist, sieht man schon daran, dass er seinen Sohn opfert, ohne mit der Wimper zu zucken. Die meisten Menschen hätten schon Probleme, irgendein Kind zu opfern, Ogaire aber verschwendet keinen Gedanken daran, dass es vielleicht unmoralisch ist. Da ich dwn Klappentext gelesen habe, liegt für mich die Vermutung nahe, dass es sich um den Antagonisten handelt. Dass er aber bisher wenig differenzierte Gefühle gezeigt hat, wirkt er für mich nicht wie ein würdiger Gegenspieler. Wer würde jetzt noch für Ogaire Partei ergreifen? In diesem Moment wird alles, was er jetzt tut, für mich als "böse" abgestempelt sein.
Ein weiterer Punkt ist der Schutz des Herzens des Waldes. Ich kenne die Welt zwar nicht, aber dass man einfach reinspazieren kann und das Teil zerstören/verderben kann scheint mir etwas unlogisch. na gut, vielleicht ist sonst alles in der Welt pazifistisch...aber im ersten Moment wirkt es unreal.
Die langen Sätze haben mich kaum gestört. Auch die ausufernden Beschreibungen fand ich sehr gelungen und hilfreich. Was mich mehr gestört hat, war, dass zig Andeutungen über seinen Plan gemacht werden und doch hat der Leser am Ende keine Ahnung was genai und wieso er getan hat. Und was er damit will...
Mehr dazu, wenn ich wieder daheim bin.
Dass Ogaire brutal ist, sieht man schon daran, dass er seinen Sohn opfert, ohne mit der Wimper zu zucken. Die meisten Menschen hätten schon Probleme, irgendein Kind zu opfern, Ogaire aber verschwendet keinen Gedanken daran, dass es vielleicht unmoralisch ist. Da ich dwn Klappentext gelesen habe, liegt für mich die Vermutung nahe, dass es sich um den Antagonisten handelt. Dass er aber bisher wenig differenzierte Gefühle gezeigt hat, wirkt er für mich nicht wie ein würdiger Gegenspieler. Wer würde jetzt noch für Ogaire Partei ergreifen? In diesem Moment wird alles, was er jetzt tut, für mich als "böse" abgestempelt sein.
Ein weiterer Punkt ist der Schutz des Herzens des Waldes. Ich kenne die Welt zwar nicht, aber dass man einfach reinspazieren kann und das Teil zerstören/verderben kann scheint mir etwas unlogisch. na gut, vielleicht ist sonst alles in der Welt pazifistisch...aber im ersten Moment wirkt es unreal.
Die langen Sätze haben mich kaum gestört. Auch die ausufernden Beschreibungen fand ich sehr gelungen und hilfreich. Was mich mehr gestört hat, war, dass zig Andeutungen über seinen Plan gemacht werden und doch hat der Leser am Ende keine Ahnung was genai und wieso er getan hat. Und was er damit will...
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- Beitrag #10
Re: 1. Abschnitt: Prolog
@Gotthelf: Dem zweiten PUnkt stimme ich zu, den selben Gedanken hatte ich auch... Aber Susanne hat das eigentlich ganz gut erkärt, und Ogaire hat ja auch sehr lange daran gearbeitet, so weit zu kommen.
Was den letzten Punkt mit den vielen offenen Fragen angeht: Nun, ich denke, das ist der Sinn eines Prologes, und für mich daher gut gelungen
Was den letzten Punkt mit den vielen offenen Fragen angeht: Nun, ich denke, das ist der Sinn eines Prologes, und für mich daher gut gelungen

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- Beitrag #11
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Das nicht offen dargelegt wird, was er vor hat, finde ich gut.
Wenns gleich dran stehen würde, bräuchte ich das Buch nicht lesen. Finde das gehört zum Spannungsaufbau. Das annimiert zum Weiterlesen, weil ich ja denke, dass das im Laufe des Buches aufgeklärt wird.
Wenns gleich dran stehen würde, bräuchte ich das Buch nicht lesen. Finde das gehört zum Spannungsaufbau. Das annimiert zum Weiterlesen, weil ich ja denke, dass das im Laufe des Buches aufgeklärt wird.
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- Beitrag #12
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Hallo, wider Erwarten kann ich in meiner jetzigen Fewo gelegentlich das WLAN benutzen. Deshalb sind in der ersten Zeit vielleicht doch ab und zu Beiträge von mir drin. Ich konnte natürlich auch nicht warten und hab schon mal angefangen zu lesen.
Inhaltliches zu Prolog:
Der Prolog baut für mich viel Spannung auf, da er einen mächtigen Akteur in die Welt setzt, der jedoch das totale Gegenteil eines Sympathieträger ist. Als Leser wünscht man diesem Monster die Krätze und Schlimmeres an den Hals und möchte, dass seinem Tun Einhalt geboten wird. Eine gute Einleitung für die folgende Story: Kann das Böse gestoppt werden? Von wem? Und wie? Fragen, die der Leser sich nun stellt und die das Buch im Folgenden beantworten soll.
Mein Problem an dieser Stelle ist jedoch, dass mich die Schilderung solcherart grundloser Bösartigkeit, wie sie von Ogaire verkörpert wird, ratlos macht. Ich kann sie nicht nachvollziehen und deshalb kommt sie mir unglaubwürdig vor. Selbst wenn Ogaire Ziele verfolgt, von denen man jetzt noch nichts weiß, wird er doch charakterlich schon ganz klar festgeschrieben. Er ist die Verkörperung des Übels, ein Teufel unter den Elfen. Das ist mir zu dick aufgetragen und wie gesagt, ohne Kenntnis tieferer Beweggründe, auch zu platt.
Stilistisches:
Mir sind die langen Sätze auch aufgefallen. Mich stört allerdings weniger die Länge, als die Vielzahl der Sprachbilder, die einem identischen Gedanken bzw. Gefühlsausdruck gewidmet sind. Bei mir entsteht dadurch immer der Eindruck, als wolle ein Autor auf Biegen und Brechen sicherstellen, dass sein Leser auch wirklich so empfindet, wie er sich das gedacht hat.
Bsp.
"Seine winzigen Händchen waren zu Fäusten geballt, als versuche es mit all der armseligen ihm zur Verfügung stehenden Kraft, sich aus der stählernen Umklammerung zu befreien, und in seinen großen Babyaugen flackerte nackte Angst."
Ich empfinde diese Eindringlichkeit als Zementierung meiner Gefühle und gehe im Gegenteil dann auf Distanz. Wieviel Input für eine Empfindung braucht es überhaupt? Was ist eher contra, was hilft? Diesen Punkt würde ich sehr gerne in dieser Runde diskutieren.
Inhaltliches zu Prolog:
Der Prolog baut für mich viel Spannung auf, da er einen mächtigen Akteur in die Welt setzt, der jedoch das totale Gegenteil eines Sympathieträger ist. Als Leser wünscht man diesem Monster die Krätze und Schlimmeres an den Hals und möchte, dass seinem Tun Einhalt geboten wird. Eine gute Einleitung für die folgende Story: Kann das Böse gestoppt werden? Von wem? Und wie? Fragen, die der Leser sich nun stellt und die das Buch im Folgenden beantworten soll.
Mein Problem an dieser Stelle ist jedoch, dass mich die Schilderung solcherart grundloser Bösartigkeit, wie sie von Ogaire verkörpert wird, ratlos macht. Ich kann sie nicht nachvollziehen und deshalb kommt sie mir unglaubwürdig vor. Selbst wenn Ogaire Ziele verfolgt, von denen man jetzt noch nichts weiß, wird er doch charakterlich schon ganz klar festgeschrieben. Er ist die Verkörperung des Übels, ein Teufel unter den Elfen. Das ist mir zu dick aufgetragen und wie gesagt, ohne Kenntnis tieferer Beweggründe, auch zu platt.
Stilistisches:
Mir sind die langen Sätze auch aufgefallen. Mich stört allerdings weniger die Länge, als die Vielzahl der Sprachbilder, die einem identischen Gedanken bzw. Gefühlsausdruck gewidmet sind. Bei mir entsteht dadurch immer der Eindruck, als wolle ein Autor auf Biegen und Brechen sicherstellen, dass sein Leser auch wirklich so empfindet, wie er sich das gedacht hat.
Bsp.
"Seine winzigen Händchen waren zu Fäusten geballt, als versuche es mit all der armseligen ihm zur Verfügung stehenden Kraft, sich aus der stählernen Umklammerung zu befreien, und in seinen großen Babyaugen flackerte nackte Angst."
Ich empfinde diese Eindringlichkeit als Zementierung meiner Gefühle und gehe im Gegenteil dann auf Distanz. Wieviel Input für eine Empfindung braucht es überhaupt? Was ist eher contra, was hilft? Diesen Punkt würde ich sehr gerne in dieser Runde diskutieren.
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- Beitrag #13
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Ich habe es so verstanden: Ogaire hat erst dadurch Zugriff auf das Herz des Waldes erlangt, dass er die Mutter seines Sohnes umbrachte, was ja der erste Teil seines Rituals war. Es heißt ja auch: "... sah er, was kein anderer vor ihm erblickt hatte." Von dem her denke ich schon, dass es eine Art Schutz gab, der aber durch das Wesen des Herzens selbst und nicht durch irgendwelche Personen aufrecht erhalten wurde.Gotthelf schrieb:Ein weiterer Punkt ist der Schutz des Herzens des Waldes. Ich kenne die Welt zwar nicht, aber dass man einfach reinspazieren kann und das Teil zerstören/verderben kann scheint mir etwas unlogisch. na gut, vielleicht ist sonst alles in der Welt pazifistisch...aber im ersten Moment wirkt es unreal.
Mich hat eher irritiert, dass Ogaire sich selbst schadet, indem er die Quelle vergiftet, aus der er seine Kraft schöpft. Aber ich denke, das wird sich noch klären - das Herz des Waldes soll ja nicht zerstört, sondern verändert werden, so wie ich es verstanden habe.
Oh.Susanne Gavénis schrieb:@Sue: Ehrlich gesagt finde ich, dass sich jeder die Aussprache der Elfennamen so vorstellen sollte, wie es seinem ganz persönlichen Klangempfinden entspricht. In den Diskussionen mit meinen Probelesern haben wir Ogaire meistens Oggy genannt - was aber irgendwie nicht wirklich furchteinflößend klingt. Eine großartige Bedeutung haben die Elfennamen eigentlich nicht. Letztlich sind sie mehr oder weniger ein Familienname wie bei uns Meier oder Schulze. Klar gibt es dabei mächtige und weniger mächtige Familien, aber die Namen sind zu allererst ein schlichtes Unterscheidungsmerkmal und Kennzeichen einer bestimmten Gruppenzugehörigkeit.


Ich spreche ihn übrigens "Ogjáh" aus.

@ Invece: Oh je, über diese Thematik habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht. Ich nehme es meist als gegeben hin, was mir der Autor erzählt oder auftischt. Nervig in Geschichten finde ich auf Teufel komm raus reingeprügelte Moral. Aber durch solche Texte wie den Prolog fühle ich mich in der Regel nicht bevormundet.
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- Beitrag #14
Re: 1. Abschnitt: Prolog
HI,
also, zu den offenen Fragen: Natürlich wäre es schade, wenn alle Fragen beantwortet werden würden. Ich meinte nur, dass viele nichtssagende/allgemeine Teile seines Vorhabens in den Raum geworfen werden, durch die ich als Leser aber um keinen Deut schlauer werde. Vor allem halte ich es, nachdem was mit dem Baby passiert, für komplett unwichtig, was denn die Motivation von Ogaires ist (es scheint ja Rache zu sein), da er bisher einfach nur ein eiskalter Killer und Zerstörer ist. Auch kann ich Invece in puncto Spannung nicht zustimmen. Erstens gibt es schon so viele Romane, in denen das Gute gegen das absolut Böse siegt, und zweitens wäre ein Sieg Ogaires ein derart unzufriedenstellendes Ende, das ich mich frage, ob das Buch dann überhaupt verlegt werden würde.
Natürlich kann Ogaire gar nicht der Bösewicht sein, aber das sind bisher meine Gedanken.
EDIT: @Sue: Wenn der Schutz durch einen Mord aufgehoben werden kann, ist es, grad in einer Welt voll von Konflikten, ein sehr armseliger Mechanismus, und es tut sich die Frage auf, wieso die Elfen bis zu diesem Punkt überhaupt überlebt haben. Ich halte es für hinderlich, gleich so viele Fragen zur Welt aufzuwerfen und dann (im Hinblick auf das 1te Kapitel) gleich in eine komplett andere Welt zu wechseln. Genau aus diesem Grund bin ich ein Gegner von Prologen.
also, zu den offenen Fragen: Natürlich wäre es schade, wenn alle Fragen beantwortet werden würden. Ich meinte nur, dass viele nichtssagende/allgemeine Teile seines Vorhabens in den Raum geworfen werden, durch die ich als Leser aber um keinen Deut schlauer werde. Vor allem halte ich es, nachdem was mit dem Baby passiert, für komplett unwichtig, was denn die Motivation von Ogaires ist (es scheint ja Rache zu sein), da er bisher einfach nur ein eiskalter Killer und Zerstörer ist. Auch kann ich Invece in puncto Spannung nicht zustimmen. Erstens gibt es schon so viele Romane, in denen das Gute gegen das absolut Böse siegt, und zweitens wäre ein Sieg Ogaires ein derart unzufriedenstellendes Ende, das ich mich frage, ob das Buch dann überhaupt verlegt werden würde.
Natürlich kann Ogaire gar nicht der Bösewicht sein, aber das sind bisher meine Gedanken.
EDIT: @Sue: Wenn der Schutz durch einen Mord aufgehoben werden kann, ist es, grad in einer Welt voll von Konflikten, ein sehr armseliger Mechanismus, und es tut sich die Frage auf, wieso die Elfen bis zu diesem Punkt überhaupt überlebt haben. Ich halte es für hinderlich, gleich so viele Fragen zur Welt aufzuwerfen und dann (im Hinblick auf das 1te Kapitel) gleich in eine komplett andere Welt zu wechseln. Genau aus diesem Grund bin ich ein Gegner von Prologen.
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- Beitrag #15
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Nicht durch irgendeinen Mord, sondern durch einen rituellen Mord, für den nicht jeder das Know-How hat. Ogaire hat schließlich jahrhundertelang darauf hingearbeitet.
Ein Gegner von Prologen bin ich prinzipiell auch, oder zumindest stehe ich ihnen kritisch gegenüber, daher weiß ich, was du meinst.
Mir ist auch klar, dass das Böse am Ende mehr oder weniger besiegt werden wird - die Frage ist eher: Wie geschieht das und wie viel der ursprünglichen "schönen Welt" wird dann unwiederbringlich verloren sein? Und, ja, Invece, auf den Helden bin ich auch neugierig!

Ein Gegner von Prologen bin ich prinzipiell auch, oder zumindest stehe ich ihnen kritisch gegenüber, daher weiß ich, was du meinst.
Mir ist auch klar, dass das Böse am Ende mehr oder weniger besiegt werden wird - die Frage ist eher: Wie geschieht das und wie viel der ursprünglichen "schönen Welt" wird dann unwiederbringlich verloren sein? Und, ja, Invece, auf den Helden bin ich auch neugierig!

Gotthelf- Legende
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- Beitrag #16
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Nur um eins klarzustellen:
Ein gut ausgearbeiteter Antagonist ist nicht das einzige, das für mich ein gutes Buch ausmacht, bzw. ein schlecht ausgearbeiteter Antagonist (falls es denn einer ist) macht eine Geschichte für mich nicht zu einer schlechten. Ich finde Sauron, den Imperator, Darth Maul, etc. auch OK, und viele Bücher, die ich für gut halte, haben überhaupt keinen Antagonisten. Daher möchte ich nochmal betonen, dass all die Punkte, die ich zu bemängeln hatte, kein Todesurteil sind.
Ein gut ausgearbeiteter Antagonist ist nicht das einzige, das für mich ein gutes Buch ausmacht, bzw. ein schlecht ausgearbeiteter Antagonist (falls es denn einer ist) macht eine Geschichte für mich nicht zu einer schlechten. Ich finde Sauron, den Imperator, Darth Maul, etc. auch OK, und viele Bücher, die ich für gut halte, haben überhaupt keinen Antagonisten. Daher möchte ich nochmal betonen, dass all die Punkte, die ich zu bemängeln hatte, kein Todesurteil sind.
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Plukotuko- Federfuchtler
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- Beitrag #17
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Ich habe den Prolog eben gelesen und mir sind auch zuallererst die langen Sätze aufgefallen. Das wurde hier ja schon zu Genüge angesprochen, deshalb möchte ich nur sagen, dass ich das Lesen dadurch anstrengender finde, weil man sich mehr konzentrieren muss. Im Prolog fand ich die ausschweifenden Formulierungen in einem gewissen Rahmen aber passend (wie z.B. auch bei den Buddenbrooks von Thomas Mann, mein Lieblingsbeispiel für lange Satzkonstuktionen ^^), weil der eindrucksvolle Elfenhain dadurch noch bildgewaltiger rüber kommt. Und da ich es mir nicht nehmen lassen konnte, noch eben die ersten Seiten des ersten Kapitels zu lesen, habe ich festgestellt, dass die Sätze da nicht mehr so schachtelig sind und bin deshalb ein zufriedener Leser : ) ^^
Ihr habt ja schon einiges zu Ogaires Zielen und der Opferung des Babys geschrieben. Ich habe mich gar nicht daran gestört, dass es ein Baby ist, das ermordet wird. Ich fand es sogar ziemlich plausibel, denn nach meinem Verständnis war Ogaire dem Tod schon sehr nah und musste sein eigenes Kind opfern, um seine Lebensenergie wieder aufzufrischen. Natürlich wartet er dann nicht, bis das Kind ein bestimmtes Alter erreicht hat, sondern bedient sich an dem Säugling, bei dem der Lebensfaden bestimmt noch am stärksten ist.
Die Rettung des eigenen Lebens finde ich außerdem einen sehr guten Beweggrund für einen Antagonisten, Böses zu tun. Scheinbar verfolgt er mit der Zerstörung des Herz des Waldes ja aber noch andere Ziele. Bin gespannt, was das sein wird : )
Ihr habt ja schon einiges zu Ogaires Zielen und der Opferung des Babys geschrieben. Ich habe mich gar nicht daran gestört, dass es ein Baby ist, das ermordet wird. Ich fand es sogar ziemlich plausibel, denn nach meinem Verständnis war Ogaire dem Tod schon sehr nah und musste sein eigenes Kind opfern, um seine Lebensenergie wieder aufzufrischen. Natürlich wartet er dann nicht, bis das Kind ein bestimmtes Alter erreicht hat, sondern bedient sich an dem Säugling, bei dem der Lebensfaden bestimmt noch am stärksten ist.
Die Rettung des eigenen Lebens finde ich außerdem einen sehr guten Beweggrund für einen Antagonisten, Böses zu tun. Scheinbar verfolgt er mit der Zerstörung des Herz des Waldes ja aber noch andere Ziele. Bin gespannt, was das sein wird : )
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Invece- Weltenbauer
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- Beitrag #18
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Ich kenne mich mit Elfen nicht besonders gut aus. Bisher dachte ich, sie sind unsterblich. Außer sie werden durch Magie getötet oder entscheide sich, menschlich zu werden. Warum braucht Ogaire dann neue Lebensenergie?
Tja und meine Frage vom Anfang steht für mich immer noch nicht zufriedenstellend beantwortet im Raum.
Wieviel Input ist nötig, um im Leser Gefühle zu erwecken?
Tja und meine Frage vom Anfang steht für mich immer noch nicht zufriedenstellend beantwortet im Raum.
Wieviel Input ist nötig, um im Leser Gefühle zu erwecken?
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Sue- Legende
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- Beitrag #19
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Vielleicht trifft das, was du über Elfen weißt, bei Susanne Elfen nicht zu - mehr Infos folgen bald.
In Ogaires Fall vermute ich, dass sich durch den jahrelangen Gebrauch der schwarzen Magie sein Lebensfaden schneller abgenutzt haben könnte als es bei Elfen sonst der Fall ist - oder, dass er einfach schon sehr alt ist. Die zusätzliche Lebensenergie seines Sohnes hätte er sich, skrupellos wie er ist, wahrscheinlich auch unter den Nagel gerissen, wenn er nicht kurz vor dem Sterben gewesen wäre.
Aber normalerweise müsste schon ein Beispiel, eine gut geschriebene Szene genügen. Wie sagt man? Es gibt keinen zweiten ersten Eindruck.
Oh je, das ist ganz schön kompliziert hier - ich musste gerade höllisch aufpassen, mich nicht aus Versehen auf Infos aus den anderen Kapiteln zu beziehen.
In Ogaires Fall vermute ich, dass sich durch den jahrelangen Gebrauch der schwarzen Magie sein Lebensfaden schneller abgenutzt haben könnte als es bei Elfen sonst der Fall ist - oder, dass er einfach schon sehr alt ist. Die zusätzliche Lebensenergie seines Sohnes hätte er sich, skrupellos wie er ist, wahrscheinlich auch unter den Nagel gerissen, wenn er nicht kurz vor dem Sterben gewesen wäre.
Mit der Frage habe ich mich noch nie auseinandergesetzt - ich dosiere das immer nach Gefühl.Wieviel Input ist nötig, um im Leser Gefühle zu erwecken?

Oh je, das ist ganz schön kompliziert hier - ich musste gerade höllisch aufpassen, mich nicht aus Versehen auf Infos aus den anderen Kapiteln zu beziehen.

Plukotuko- Federfuchtler
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- Beitrag #20
Re: 1. Abschnitt: Prolog
"Seine winzigen Händchen waren zu Fäusten geballt, als versuche es mit all der armseligen ihm zur Verfügung stehenden Kraft, sich aus der stählernen Umklammerung zu befreien, und in seinen großen Babyaugen flackerte nackte Angst."
Ich empfinde diese Eindringlichkeit als Zementierung meiner Gefühle und gehe im Gegenteil dann auf Distanz. Wieviel Input für eine Empfindung braucht es überhaupt? Was ist eher contra, was hilft? Diesen Punkt würde ich sehr gerne in dieser Runde diskutieren.
Zu deiner Frage Invece: Ich habe den Satz nicht als zu eindringlich empfunden. Elfenbabys können ja scheinbar die Absichten und Gefühle ihres Gegenübers erkennen, da ist die Reaktion eig ziemlich passend.
Empfindungen beim Leser zu wecken ist aber wirklich eine ziemlich schwierige Angelegenheit. Schließlich empfindet jeder anders. Wahrscheinlich kommt es dann unweigerlich so, dass man den einen zu viel und den anderen zu wenig Input liefert. Ich würde wahrscheinlich immer nach meinem Gefühl schreiben. Was soll man sonst machen?
Welchen Teil des Satzes hättest du denn gestrichen? Was hat bei dir die Distanz geschaffen?
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Invece- Weltenbauer
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- Beitrag #21
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Ich bin jetzt mal ein bisschen provokant: Ich habe eine Frage gestellt, die nicht zu beantworten ist. Gerade habe ich nämlich die Vermutung, dass man es als Autor gar nicht in der Hand hat, was der Leser empfindet. Dass sich der Leser im Gegenteil die Sorte Literatur heraussucht, die zu ihm und seinen Gefühlen passt. Und da liebt der eine halt den schwülstigen, der andere den trockenen Stil und lässt sich davon animieren. Ich muss z.B. im Augenblick feststellen, dass ich den opulenten Schreibstil nicht besonders mag. Mir sind prägnante Beschreibungen lieber. Auch kann ich nur wenig mit der offen ausgebreiteten Gefühlswelt der agierenden Personen anfangen. Mir reichen z.B. wenige Details, um mir die Seelequalen Andions vorstellen zu können. Objektiv ist das sicherlich nicht. Deshalb ziehe ich meine Frage zurück.
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Invece- Weltenbauer
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- Beitrag #22
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Auch wenn es jetzt eigentlich nichts mehr bedeutet, schreibe ich für dich die Version hin, die MIR besser gefallen würde. Aber wie gesagt. Ist nix objektives.
"Seine Fäustchen waren geballt, als versuche es, sich gegen den Würgegriff zu wehren und in seinen Augen flackerte Angst."
"Seine Fäustchen waren geballt, als versuche es, sich gegen den Würgegriff zu wehren und in seinen Augen flackerte Angst."
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- Beitrag #23
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Das ist in der Tat eine schwierige Frage. Ich hatte ja weiter oben geschrieben, dass mir - wie du es ja ebenfalls kritisch angemerkt hast - in einigen Sätzen die Sprachbilder, die ich benutzt habe, um eine bestimmte Wirkung bzw. Assoziation beim Leser zu erzeugen, inzwischen zu viel sind bzw. ich sie als redundant empfinde. Bei dem Beispiel mit dem Säugling, das du gebracht hast, finde ich diese Redundanz zwar nicht unbedingt störend oder kritikwürdig, aber du hast ganz sicher ein generelles Problem angesprochen, auf das es, denke ich, keine eindeutige Antwort gibt.
Ich habe in den letzten Tagen auch viel in deinem "Gedankensieb" gelesen und weiß daher, dass du Bilder und Metaphern sehr viel sparsamer einsetzt, als ich es in meinem "Wächter des Elfenhains" getan habe. Grundsätzlich würde ich sagen - da es zu diesem Punkt ja durchaus auch völlig konträre Meinungen gibt, muss man das m.E. erst einmal herausstellen -, dass es die fundamentale Aufgabe eines Autors ist, mit seinem Text ganz gezielt Wirkungen (d.h. also Gefühle und Gedanken) beim Leser zu erzeugen. Manche sind ja der Meinung, dass der Autor sich hierbei im Grunde beinahe gänzlich heraushalten und diese Aufgabe der Fantasie des Lesers überlassen sollte, aber diese Auffassung halte ich für grundfalsch (was ich jetzt mal nicht näher ausführe, sonst komme ich wieder vom Hundertsten ins Tausendste).
Bei der Frage der Dosis, die man dem Leser verabreichen sollte, um eine jeweils bestimmte Wirkung zu erzielen, ist, denke ich, die Überlegung, wie redundant eine Beschreibung ist, ein gutes Kriterium, an dem man sich als Autor orientieren kann. Allerdings finde ich, dass nicht alles, was an Beschreibung in die gleiche Richtung zielt, damit zugleich auf eine überflüssige Weise redundant ist. Wenn ich z.B. schreibe: "Er presste die Lippen zusammen, und seine Hände ballten sich zu Fäusten" wären das in meinen Augen zwar zwei Beschreibungen, die auf das gleiche Gefühl der Figur hinweisen würden (den entsprechenden Kontext vorausgesetzt, wäre das z.B. Wut), aber m.E. wäre dies keine Redundanz, die ich in meiner Überarbeitung streichen würde, weil ich denke, dass sich dadurch das Gefühl, das die Figur im Moment beherrscht, verdichtet, statt dass es den Leser durch die vermeintliche Wiederholung desselben körpersprachlichen emotionalen Ausdrucks langweilt.
Störender (und auffälliger bzw. leichter für den Leser als überflüssig erkennbar) ist m.E. die Redundanz bei der Verwendung von wertenden Adjektiven und Adverbien, die - ohne eine indirekte und dadurch die Fantasie des Lesers anregende Metapher zu gebrauchen - plump-direkt eine unnötige Verstärkung der durch sie beabsichtigten Wirkung erzielen wollen, etwa: "Ich hasse dich!", zischte sie giftig. Oder "Er knallte die Tür laut zu" oder "Bitte schlag mich nicht", wimmerte sie flehend. Dies wären in meinen Augen Redundanzen, die überflüssig und störend wären, weil mit dem zweiten Adjektiv/Adverb der mit dem ersten Wort bereits erzielten Wirkung nichts mehr an Qualität und Intensität hinzugefügt werden würde.
Bei der Benutzung von Sprachbildern bzw. Metaphern ist m.E. der Spielraum, ab wann es vom Gefühl her eine redundante und dadurch überflüssige Doppelung ist, die gestrichen werden sollte, sehr viel größer und mehr vom subjektiven Geschmack abhängig, da Sprachbilder von Natur aus indirekt sind und deshalb auf eine viel behutsamere Weise Assoziationen und Gefühle beim Leser zu wecken vermögen. Ich führe diese Gedanken noch näher aus, mache aber erst mal Schluss, weil morgen wieder ein anstrengender Schultag auf mich wartet (seufz!). Und ich wäre ebenso wie du neugierig, wie die anderen das sehen.
Ich habe in den letzten Tagen auch viel in deinem "Gedankensieb" gelesen und weiß daher, dass du Bilder und Metaphern sehr viel sparsamer einsetzt, als ich es in meinem "Wächter des Elfenhains" getan habe. Grundsätzlich würde ich sagen - da es zu diesem Punkt ja durchaus auch völlig konträre Meinungen gibt, muss man das m.E. erst einmal herausstellen -, dass es die fundamentale Aufgabe eines Autors ist, mit seinem Text ganz gezielt Wirkungen (d.h. also Gefühle und Gedanken) beim Leser zu erzeugen. Manche sind ja der Meinung, dass der Autor sich hierbei im Grunde beinahe gänzlich heraushalten und diese Aufgabe der Fantasie des Lesers überlassen sollte, aber diese Auffassung halte ich für grundfalsch (was ich jetzt mal nicht näher ausführe, sonst komme ich wieder vom Hundertsten ins Tausendste).
Bei der Frage der Dosis, die man dem Leser verabreichen sollte, um eine jeweils bestimmte Wirkung zu erzielen, ist, denke ich, die Überlegung, wie redundant eine Beschreibung ist, ein gutes Kriterium, an dem man sich als Autor orientieren kann. Allerdings finde ich, dass nicht alles, was an Beschreibung in die gleiche Richtung zielt, damit zugleich auf eine überflüssige Weise redundant ist. Wenn ich z.B. schreibe: "Er presste die Lippen zusammen, und seine Hände ballten sich zu Fäusten" wären das in meinen Augen zwar zwei Beschreibungen, die auf das gleiche Gefühl der Figur hinweisen würden (den entsprechenden Kontext vorausgesetzt, wäre das z.B. Wut), aber m.E. wäre dies keine Redundanz, die ich in meiner Überarbeitung streichen würde, weil ich denke, dass sich dadurch das Gefühl, das die Figur im Moment beherrscht, verdichtet, statt dass es den Leser durch die vermeintliche Wiederholung desselben körpersprachlichen emotionalen Ausdrucks langweilt.
Störender (und auffälliger bzw. leichter für den Leser als überflüssig erkennbar) ist m.E. die Redundanz bei der Verwendung von wertenden Adjektiven und Adverbien, die - ohne eine indirekte und dadurch die Fantasie des Lesers anregende Metapher zu gebrauchen - plump-direkt eine unnötige Verstärkung der durch sie beabsichtigten Wirkung erzielen wollen, etwa: "Ich hasse dich!", zischte sie giftig. Oder "Er knallte die Tür laut zu" oder "Bitte schlag mich nicht", wimmerte sie flehend. Dies wären in meinen Augen Redundanzen, die überflüssig und störend wären, weil mit dem zweiten Adjektiv/Adverb der mit dem ersten Wort bereits erzielten Wirkung nichts mehr an Qualität und Intensität hinzugefügt werden würde.
Bei der Benutzung von Sprachbildern bzw. Metaphern ist m.E. der Spielraum, ab wann es vom Gefühl her eine redundante und dadurch überflüssige Doppelung ist, die gestrichen werden sollte, sehr viel größer und mehr vom subjektiven Geschmack abhängig, da Sprachbilder von Natur aus indirekt sind und deshalb auf eine viel behutsamere Weise Assoziationen und Gefühle beim Leser zu wecken vermögen. Ich führe diese Gedanken noch näher aus, mache aber erst mal Schluss, weil morgen wieder ein anstrengender Schultag auf mich wartet (seufz!). Und ich wäre ebenso wie du neugierig, wie die anderen das sehen.
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Susanne Gavenis- Legende
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- Beitrag #24
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Was ihr ja bereits gesagt habt, während ich meinen Beitrag geschrieben habe.

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Solveigh- Federfuchtler
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- Beitrag #25
Re: 1. Abschnitt: Prolog
Hhmmm.....
Ist das nicht “Stil des Autors“?
Der eine schreibt ausschweifender, der andere in fünf-Wort-Sätzen. Natürlich denke ich, dass ein gewisser Rahmen eingehalten werden sollte. Ein Kapitel mit drei Sätzen, weil sie so lang sind, wird wohl auch dem Autor auffallen.
Aber wer kann es schon allen recht machen?
Wenn ich mit dem Stil nicht klar komme, dann les ich das Buch nicht weiter und fange kein Neues von ihm an. Wenn's mich teilweise stört, kann ich mich durcharbeiten wenn ich will.
Ist das nicht “Stil des Autors“?
Der eine schreibt ausschweifender, der andere in fünf-Wort-Sätzen. Natürlich denke ich, dass ein gewisser Rahmen eingehalten werden sollte. Ein Kapitel mit drei Sätzen, weil sie so lang sind, wird wohl auch dem Autor auffallen.
Aber wer kann es schon allen recht machen?
Wenn ich mit dem Stil nicht klar komme, dann les ich das Buch nicht weiter und fange kein Neues von ihm an. Wenn's mich teilweise stört, kann ich mich durcharbeiten wenn ich will.
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Der erste Schritt zur Meisterschaft des Schwertes ist es, es zu verstehen.
Der zweite Schritt, es zu beherrschen.
Der dritte, es abzulegen.
Der letzte Schritt ist, es auch in Gedanken abzulegen.
~/~ Morcam Angris // Svart Tilhenger ~/~