Talis' Begleiter Akky, war derjenige, dem die trostlose Landschaft nichts auszumachen schien. Denn immer wieder verschwand dieser um dann einige Zeit später an einer anderen Stelle wieder aufzutauchen.
Seit etlichen Stunden nun folgte er dem Geruch der Menschen, der ihm süßlich in die Nase stieg, und doch hatte er noch nichts gefunden, was auf diese Stadt hinwies.
Die breite, gepflasterte Straße war für Talis zwar ein Hinweis auf menschliche Zivilisation, aber kein handfester Beweis.
Während er der Passage folgte, ließ er einen kurzen Pfiff erklingen, auf den kurze Zeit später Akky von irgendwoher auftauchte und sich neben den großen Mann gesellte. Mit nach vorne gerichteten Ohren und lebhaftem Blick hob das Tier seinen Kopf und berührte so die eine Hand seines Begleiters.
Ein kurzes Lächeln huschte ungewollt über Talis' Lippen als er zu dem Halbwolf hinuntersah.
Diese kurze Geste des Tieres gab ihm einen kleinen Lichtblick, der es jedoch nicht schaffte den Ärger über die Menschen zu vertreiben.
Nach weiteren ungezählten Augenblicken änderten sich Gerüche und die Geräusche um Talis herum. Widerstrebend hob er den Kopf und sah über eine Landschaft, in deren Mittelpunkt eine Stadt lag.
„Anscheinend haben die Menschen vor einigen Tagen doch die Wahrheit gesagt,“ sagte der schwarzhaarige Mann und lächelte grimmig. „Bald werden wir unsere Vorräte auffrischen können, mein Freund.“
Der weitere Weg zu den Toren der Stadt Südbergen verlief für Talis und seinen Begleiter rund wie die Tage zuvor vollkommen ereignislos.
Je näher er Südbergen kam umso stärker genutzt war die Straße, so dass Talis hin und wieder ausweichen musste um einen Ochsenkarren passieren zu lassen.
Einige hundert Schritt von den Toren der Stadt entfernt konnte er die Ausdünstungen der Menschen wahrnehmen.
Aus den Augenwinkeln betrachtete er den Halbwolf, der sein Nackenfell aufgestellt hatte.
Talis kniete sich vor das Tier und streichelte es.
„Alles wird gut verlaufen, mein Freund. Wir werden schon nicht lange bleiben,“ wandte er sich an dieses und wartete bis es sich beruhigt hatte.
Dann erst richtete sich Talis auf und ging auf die Stadttore Südbergens zu. Die Größe der Mauern und dem darin eingelassenen Stadttor waren bewundernswert, was zwar Talis beeindruckte, ihn aber nicht davon abhielt sich darauf zuzubewegen.
Talis hatte sich bis auf zehn Schritt dem Durchgang genähert als die wachhabenden Soldaten die Lanzen überkreuzten.
„Wo wollt Ihr hin?“, fragte der hellhaarige der beiden und baute sich vor Talis auf.
„In die Stadt, mein Herr. Wie Ihr seht brauche ich ein Bad und eine Übernachtungsmöglichkeit,“ antwortete Talis und konnte einen leichten sarkastischen Tonfall nicht verbergen.
Die wachhabenden Soldaten bedachten ihn mit einem abwertenden Blick, der an Talis staubiger Gestalt auf und abwanderte.
„Na ja. Ein Bad würde Euch gut tun, aber das Tier muss hier bleiben,“ sagte der Wachposten, der Talis angesprochen hatte.
Dieser neigte seinen Kopf leicht zur Seite und blickte dem Soldaten direkt in die Augen.
„Nennt mir einen Grund, warum ich ihn hier lassen sollte,“ erwiderte er. Eine Herausforderung lag in seinen Worten, die jedoch mit dem Geruch von Unsicherheit quittiert wurde. Am liebsten hätte er gegrinst, verkniff es sich jedoch.
„Das Tier könnte Ärger machen,“ bekam er zur Antwort, woraufhin sich die beiden Soldaten mit einem verschwörerischen Blick ansahen.
„Gut zu wissen. Da ich, meinen Begleiter selbst ausgebildet habe, kann ich Euch mitteilen, dass er nicht so viel Ärger machen wird, wie die in der Stadt beheimateten Streuner.“
Breitbeinig und die Arme vor der Brust verschränkte Arme wartete Talis auf eine Antwort der beiden Männer. Ein Grinsen flog über sein Gesicht, als sich die Soldaten verwundert ansahen.
Nach einem kurzen Nicken des dunkelhaarigen Mann passierte Talis das Tor und folgte der breiten Straße, die ihn, so wie er hoffte, zum Marktplatz bringen würde.